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Wie Bayern Neuer-Vertreter Urbig stärkt

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„Als hätte er schon 200 Spiele für Bayern“

Jonas Urbig steht schneller als gedacht beim FC Bayern im Fokus. Seine Feuertaufe meistert der 21-Jährige mit Bravour - auch weil er von allen Seiten Unterstützung erhält.
Der FC Bayern gewinnt auch das Achtelfinal-Rückspiel der Champions League bei Bayer Leverkusen. Einer steht dabei besonders im Fokus und bekam nach der Partie jede Menge Applaus.
Jonas Urbig steht schneller als gedacht beim FC Bayern im Fokus. Seine Feuertaufe meistert der 21-Jährige mit Bravour - auch weil er von allen Seiten Unterstützung erhält.

Eine gute halbe Stunde war gespielt, da bestand Jonas Urbig seine erste ernsthafte Bewährungsprobe. Eine von Aleix Garcia scharf vors Tor getretene Ecke faustete der Vertreter von Manuel Neuer im Tor des FC Bayern mit der rechten Faust souverän aus der Gefahrenzone. Und Joshua Kimmich klatschte umgehend mit dem 21 Jahre jungen Torhüter ab.

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„Es ist schon gut für ihn und gut für uns, dass er so einen Einstand feiert“, sagte Kimmich hinterher über das Startelf-Debüt von Urbig in der Champions League. „Natürlich war das jetzt nicht sein erstes Spiel, aber im Achtelfinale in Leverkusen in so einer Situation zu spielen, ist nicht ganz so einfach.“

Urbig lassen Sprechchöre kalt

In der Tat versuchten es die Bayer-Anhänger dem gebürtigen Euskirchener so unangenehm wie möglich zu machen. „Jeder Kölner ist ein H***nsohn“, schallte es zu Beginn der zweiten Hälfte von den Rängen. Doch der im Winter vom 1. FC Köln zum FC Bayern gewechselte Urbig ließ sich auch davon nicht beeindrucken.

Ganz im Gegenteil: Mit zunehmender Spieldauer gewann der U21-Nationaltorhüter mehr und mehr an Sicherheit. Mit starken Paraden konnte sich Urbig auch noch auszeichnen: Gegen Patrik Schick (67.) verhinderte er etwa den möglichen Ausgleich, in der Nachspielzeit fischte er einen Distanzschuss von Exequiel Palacios aus dem Eck – es war einer zum Fliegen, wie es so schön heißt.

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Urbig blieb damit nach seiner Feuertaufe beim 3:0-Hinspielsieg, als er für den verletzten Neuer eine halbe Stunde vor Schluss eingewechselt wurde, auch beim 2:0-Sieg im Rückspiel bei Bayer Leverkusen ohne Gegentor in der Champions League. Der Viertelfinal-Einzug der Bayern ist daher auch sein Verdienst.

Bayern-Boss stimmt Loblied auf Urbig an

„Es ist immer schwierig, an solchen Abenden jemanden besonders aus der Mannschaft hervorzuheben. Ihr habt alle unglaublich gespielt, Teamgeist gezeigt, so wie wir uns das wünschen. Es war eine Pracht, euch zuzuschauen“, sagte Bayerns Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen in seiner Bankettrede. Und verteilte dann doch Einzellob.

Erst nannte er Harry Kane, der als erster englischer Spieler die Marke von zehn Toren innerhalb einer CL-Saison geknackt hat.

Dann wandte er sich an Urbig: „Ein ganz anderer Spieler hat einen ganz besonderen Auftritt gehabt. Wer hätte das gedacht? Wir sind natürlich traurig, dass sich Manuel vor lauter Jubel die Wade verletzt hat. Umso mehr ist erstaunlich, was Jonas Urbig geleistet hat für unsere Mannschaft - Souveränität ausgestrahlt auf dem Platz, zwei, drei tolle Aktionen gezeigt.“

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Dreesen forderte deshalb „einen ganz besonderen Applaus“ - und der mit Spielern, Führungspersönlichkeiten, Sponsoren und geladenen Gästen gefüllte Saal im Kölner Luxushotel Hyatt Regency tobte. Urbig selbst fühlte sich von den warmen Worten sichtlich geschmeichelt, er erhob sich kurz von seinem Platz und winkte dankend - etwas unangenehm schien ihm der Trubel um seine Person.

Demonstrativer Zuspruch auch von den Bayern-Fans

Die Bayern lassen keine Gelegenheit aus, ihren jungen Torhüter zu stärken. Schließlich brauchen sie ihn auch, weil Neuer wegen seiner Wadenverletzung noch mindestens bis zur Länderspielpause ausfällt und Daniel Peretz, der den Stammkeeper in der Hinrunde zeitweise vertreten hatte, nach seiner Nierenverletzung erst seit Kurzem wieder mittrainiert.

Urbig wird auch von den Fans getragen. Nachdem er vergangene Woche für den verletzten Neuer eingewechselt wurde, beklatschte das Publikum in der Allianz Arena jeden seiner Ballkontakte. Neuer musste sich den Rückhalt der Fans nach seinem Wechsel von Schalke 2011 erst über einen längeren Zeitraum erkämpfen – Stichwort: „Koan Neuer!“

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„Die Bayern-Fans werden oftmals kritisiert, dass sie ein bisschen unterkühlt sind, aber das war wirklich außergewöhnlich“, sagte Prime-Experte Matthias Sammer über Urbigs Debüt. „Da hatte ich fast selbst Gänsehaut.“

Sammer: „Als hätte er schon 200 Spiele für Bayern“

Auch nach Urbigs Auftritt in Leverkusen zeigte sich der frühere Bayern-Sportvorstand beeindruckt. „Er war da, er war präsent, so als hätte er schon 200 Spiele für Bayern im Tor gestanden. Ein Riesenkompliment an den Jungen. Er hat eine sehr gute Ausstrahlung.“

Sein rasanter Aufstieg gleicht einem Märchen. Noch vor wenigen Wochen saß er beim Zweitligisten 1. FC Köln nur auf der Bank, nachdem er im Herbst seinen Stammplatz nach 20 Gegentoren in zehn Spielen eingebüßt hatte – nun steht Urbig plötzlich auf Europas größter Fußballbühne in der Königsklasse im Rampenlicht.

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„Wir wussten, was wir verpflichten. Wir wussten aber nicht, dass es so schnell geht, dass wir ihn ins kalte Wasser werfen mussten“, sagte Sportvorstand Max Eberl. „Das hat er herausragend gelöst. Man hat ihm nichts angemerkt. Er hat einfache Dinge gemacht.“

Gewiss ist das Spiel der Bayern ein anderes, ob Neuer oder Urbig im Tor steht. Zwar verfügt auch der junge Neu-Münchner über gute fußballerische Fähigkeiten, doch momentan soll er die Risikopässe lieber vermeiden. Der eine oder andere lange Ball ist dabei durchaus erlaubt.

„Es war sicherlich kein Spiel, in dem er auch zeigen konnte, dass er am Ball sehr gut ist, weil auch viel über die langen Bälle ging“, konstatierte Kimmich. Insgesamt stellte er Urbig ein gutes Zeugnis aus: „Er hat es sowohl mit dem Ball als auch auf der Linie hervorragend gemacht.“