Im Fußball gibt es Momente, die haben eine ganz eigene Magie, weil sie so unverhofft passieren, dass erst die Wiederholung Aufschluss darüber gibt, wie sie entstanden sind.
„Yamal, die größte Show auf Erden“
Kurz nach 22 Uhr am Mittwochabend war ein solcher Moment: Lamine Yamal - dieses in seinen Talenten unendlich scheinende Wunderkind - dribbelte auf die vollkommen überforderte Dortmunder Abwehr zu, den Ball wie festgeklebt am Fuß, mit verschiedenen naheliegenden Optionen, darunter einem Steckpass auf den mitgelaufenen Jules Koundé oder dem direkten Abschluss auf Gregor Kobels viel beschossenen Kasten.
Doch in jenem Moment sah Yamal etwas, das die meisten nicht sahen und das deswegen so unverhofft geschah, wie aus dem Nichts mitten in die Wirklichkeit befördert, möglich gemacht durch eine irrsinnige Technik, die nur wenige auf der Welt haben.
Yamals Zauberfuß
Kurz: Der 17-Jährige spielte eine Mischung aus Flanke und Chipball, über fünf Dortmunder hinweg, in Richtung des langen Pfostens, wo Mitspieler Raphinha lauerte, der diesen Ball vielleicht selbst nicht erahnt hatte und trotzdem schnell genug war, auf Robert Lewandowski abzulegen, der den Moment perfekt machte.
Wo er beginnt, zeigt sich in der Wiederholung, wenn die Kamera ganz nah bei Yamal ist, bei seinem linken Fuß, der so selbstverständlich gegen den Ball tritt, als wäre er maschinell aufgezogen – aber es bleibt dennoch ein Mensch, der ihn gespielt hat, wenn auch nur für einen von wenigen möglich.
„Lamine Yamal, die größte Show auf Erden!“, titelte Mundo Deportivo nach Barcas 4:0-Gala gegen chancenlose Dortmunder.
Khedira schwärmt von Yamal
Und Yamal wäre nicht Yamal, wenn er nicht seine eigene Show beschließen würde, diesmal als Vollstrecker mit der Pieke, der gekonnt ins lange Eck legte.
„Der hat in dieser Pieke mehr Gefühl als das gesamte Stadion im ganzen Körper“, kommentierte Ex-Real-Star Sami Khedira die Szene live bei DAZN.
Noch mehr war der 38-Jährige im Vorfeld des 3:0 ins Schwärmen geraten, als Yamal einen Ball zwischen zwei BVB-Verteidigern genau auf Fermín López spielte.
„Perfektion dieses wunderbaren Fußballs“
„Dieser getimte Pass von Yamal. Was für eine Augenweide. Der Rest ist Formsache. Aber dieser Ball von Lamine Yamal: Wie an einer Schnur gezogen. Das sieht so einfach aus, aber so perfekt in den Lauf, zwischen die beiden Abwehrspieler. Man muss es einfach anerkennen: Die Einfachheit, aber Perfektion dieses wunderbaren Fußballs“, sagte Khedira, der später meinte: „Den spielen dir nicht mal eine Handvoll auf dieser Welt.“
Doch egal, wie viele es wirklich sind – an jenem Abend war es nur einer, der ihn spielen konnte.