Borussia Dortmund hat gegen den FC Barcelona zwar das Wunder verpasst, aber trotz Aus in der Champions League eine beeindruckende Leistung im Rückspiel gezeigt.
Wie verwandelt - trotzdem Pechvogel
Neben Dreierpacker Serhou Guirassy trumpft vor allem Ramy Bensebaini auf und zeigt sich nach SPORT1-Note 6 im Hinspiel wie verwandelt - und wird am Ende doch zum großen Pechvogel. Die BVB-Stars in der SPORT1-Einzelkritik.
GREGOR KOBEL: Führte die Mannschaft zum ersten Mal in dieser Saison als Kapitän aufs Feld. Über das gesamte Spiel und vor allem in der ersten Halbzeit nahezu beschäftigungslos. Aufmerksam gegen Koundé (39. Spielminute). Musste ungewöhnlich viel mitspielen, schlug den Ball auch mal resolut ins Aus (72.). Beim Eigentor von Bensebaini ohne Abwehr-Chance (54.). SPORT1-Note: 2
NIKLAS SÜLE: Bockstarke Vorstellung des Verteidigers. Raphinha machte gegen ihn keinen Stich. Blieb in den Zweikämpfen mal durch eine perfekte Grätsche (21.), mal mit einem Vollsprint Sieger (31.). Clevere Klärungsaktion gegen Yamal (66.). Strahlte eine unfassbare Ruhe am Ball aus, spielte viele einfache, aber raumbringende Doppelpässe mit Couto. Ungewöhnlich für ihn: Peitschte des Öfteren seine Mitspieler lautstark nach vorne und gab Kommandos. SPORT1-Note: 1,5
WALDEMAR ANTON: Gab in Vertretung von Emre Can den Abwehrboss und machte seine Sache sehr gut. Wäre Lewandowski an diesem Abend vermutlich bis in den Mannschaftsbus gefolgt. Auch später gegen Ferran Torres makellos. Stark im Defensiv-Zweikampf, verbesserungswürdig im Spielaufbau. Forderte immer wieder Kommunikation ein. SPORT1-Note: 2,5
Bensebaini völlig verwandelt - und trotzdem der Pechvogel
RAMY BENSEBAINI: Pechvogel des Abends! Zeigte nach seinem desolaten Auftritt in Barcelona ein völlig anderes Gesicht: Nah am Gegenspieler, bissig im Zweikampf - auch gegen seinen Hinspiel-Alptraum Lamine Yamal (3., 44.). Seinen Kopfball pflückte Szczesny locker herunter (20.). Humpelte in der Halbzeit vom Platz, konnte aber weitermachen – gut so, denn kurz nach dem Seitenwechsel stieg er nach einer Svensson-Ecke am höchsten und bereitete per Kopf die 2:0-Führung vor. Beendete mit seinem unglücklichen Eigentor allerdings auch die Träume des BVB (54.). SPORT1-Note: 3
YAN COUTO (bis 78.): Unauffälliger Auftritt des Brasilianers. Verteidigte aufopferungsvoll, konnte offensiv allerdings kaum Akzente setzen. SPORT1-Note: 4
DANIEL SVENSSON: Musste als Schienenspieler viel defensiv arbeiten und glänzte mehrmals gegen Wunderkind Lamine Yamal. Verhielt sich in diesen Duellen äußerst clever, zog auch mal Fouls, wenn es sein musste. Im zweiten Durchgang hatte er gegen Raphinha mehr Probleme. Kurbelte immer wieder mit nach vorne an. Sein Abschluss aus 16 Metern war leichte Beute für Szczesny (6.). Schlug mehrere gefährliche Ecken – wie vor dem 2:0 (49.). SPORT1-Note: 2,5
PASCAL GROSS: Brachte das BVB-Stadion erstmals so richtig zum Kochen: Szczesny senste ihn nach Zuckerpass von Adeyemi unsanft im Strafraum um – Elfmeter (9.). Wenige Minuten später netzte er selbst ein, doch sein Treffer zählte aufgrund einer Abseitsposition zu Recht nicht (16.). Machte unglaublich viele Meter, lief auch Szczesny an, wenn es sein musste. Hätte sogar noch öfter die Chance gehabt, gefährliche Aktionen zu erzeugen. Doch der letzte Pass kam nicht immer an (34.). Und wenn doch, stand sein Mitspieler, wie Brandt im Abseits (79.). Probierte es in der Schlussphase mit vielen Flanken aus dem Halbfeld – nicht alle kamen an. SPORT1-Note: 3
Nmecha entnervt de Jong - Sense!
FELIX NMECHA (bis 65.): Der Dreh- und Angelpunkt des BVB-Spiels. Unfassbare Ruhe am Ball, beeindruckende Physis. Forderte viele Bälle, auch in engen Räumen. Gewann das Privatduell gegen Frenkie de Jong: War immer vor ihm am Ball, blieb in jedem Zweikampf Sieger und entnervte ihn so lange, bis der Niederländer ihn umsenste und Gelb kassierte (35.). Einige starke Steckpässe nach vorne: Groß netzte aus Abseitsposition ein (16.), Beier vertändelte leichtfertig (45.). Für die volle Distanz reichen seine Kräfte noch nicht. SPORT1-Note: 2
KARIM ADEYEMI (bis 78.): Ihm dürfte Niko Kovac nach der Nicht-Leistung in Barcelona den Kopf gewaschen haben – mit Erfolg. Machte nahezu jeden Weg zurück, lief seine Gegenspieler im Vollsprint an und war mit seiner Geschwindigkeit kaum zu halten. Stellte die Barca-Defensive mehrmals vor große Probleme. Bediente Groß, der im Anschluss den Elfmeter herausholte, mustergültig (9.). Narrte auch mal vier Gegenspieler (44.). Ließ Koundé mehrmals wie eine Hütchen stehen, konnte Szczesny aber nicht überwinden (48.). Warum nicht immer so? SPORT1-Note: 2
Beier ständiger Unruheherd - Guirassy eiskalt
MAXIMILIAN BEIER (bis 65.): Bekam – anders als im Hinspiel und nach seiner guten Leistung in München verdientermaßen - den Vorzug vor Gittens. Auch wenn ihm nicht alles gelang, war er ein ständiger Unruheherd. Hatte enorm viele Tiefenläufe und war immer anspielbereit. Einen gefährlichen Konter hätte er besser ausspielen können (43.). SPORT1-Note: 3
SERHOU GUIRASSY: Dreierpack! Hatte bereits früh im Spiel zwei gute Möglichkeiten. Erst bekam er den Ball nur noch aufs Barca-Tor gespitzelt (4.), drei Minuten später traf er auf dem Boden liegend den Ball nicht richtig (7.). Blieb beim Elfmeter eiskalt und verwandelte sicher hoch in die Mitte (11.). Nickte nach Bensebainis Kopfballvorlage nach der Pause zum 2:0 ein und verwandelte den Signal Iduna Park endgültig in ein Tollhaus (49.). Nach Weltklasse-Vorarbeit von Duranville machte er es mit seinem dritten Treffer sogar nochmal richtig spannend (76.). SPORT1-Note: 1
Ab 65. GIOVANNI REYNA: Fügte sich von der Einstellung nahtlos ein, auch wenn er Nmecha nicht eins zu eins ersetzen konnte. Spielerisch konnte er der Partie nicht mehr seinen Stempel aufdrücken. SPORT1-Note: 4
Duranville zeigt seine ganze Klasse
Ab 65. JULIEN DURANVILLE: Sollte mit Geschwindigkeit noch einmal für Gefahr sorgen. Das gelang ihm eindrucksvoll. Zeigte vor dem 3:1 seine ganze Klasse: Mit seiner Geschwindigkeit ließ er erst zwei Barca-Spieler stehen und bereitete dann perfekt für Guirassy vor (76.). Wirbelte in den Schlussminuten enorm viel. SPORT1-Note: 2
Ab 78. JULIAN BRANDT: Brachte wenige Sekunde nach seiner Einwechslung das Dortmunder Stadion zum Explodieren. Sein Tor zählte aufgrund einer Abseitsposition aber nicht (79.) – das hätte ihm nach all der Kritik gutgetan. SPORT1-Note: Ohne Bewertung.
Ab 78. JAMIE GITTENS: Biss sich rein, kam aber nicht mehr wirklich durch das Barca-Abwehrbollwerk. SPORT1-Note: Ohne Bewertung.