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Aus dem Nichts Fußball-Geschichte geschrieben

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Der neue David Beckham?

Mit seinen traumhaften Freistoßtoren entzaubert Declan Rice Real Madrid fast im Alleingang. Die Presse vergleicht den Arsenal-Star mit einer Ikone - der FC Bayern dürfte etwas wehmütig werden.
Declan Rice traf bei Arsenals 3:0-Sieg gegen Real Madrid gleich zweimal per direktem Freistoß. Sein Trainer und seine Teamkollegen zeigen sich völlig verblüfft.
Mit seinen traumhaften Freistoßtoren entzaubert Declan Rice Real Madrid fast im Alleingang. Die Presse vergleicht den Arsenal-Star mit einer Ikone - der FC Bayern dürfte etwas wehmütig werden.

Es gibt Fußballer, deren Namen untrennbar mit der Kunst des ruhenden Balls verbunden sind. Es gibt aber auch Spieler, die in dieser Disziplin anderen bewusst den Vortritt lassen.

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Und dann gibt es Declan Rice: Der 26-Jährige hatte in mehr als 400 Spielen als Profifußballer nie ein direktes Freistoßtor erzielt - bis zu jenem magischen Dienstagabend in London.

Im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Real Madrid, den 15-maligen König von Europa, verwandelte der Arsenal-Star innerhalb weniger Minuten zwei ruhende Bälle im gegnerischen Gehäuse - und wie. Beide Freistöße waren perfekt geschossen.

Rice schießt Real Madrid an den Abgrund

„Zwei Tore in zwölf Minuten in dieser Größenordnung und von dieser Qualität zu schießen, und das von demselben Spieler, der noch nie in seiner Karriere einen Freistoß verwandelt hat - wie groß sind die Chancen?“, brachte Arsenal-Coach Mikel Arteta die sensationellen Geschehnisse auf den Punkt.

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Erst schlenzte Rice den Ball aus rund 25 Metern an der Mauer vorbei ins Tor (58.). Zwölf Minuten später verwandelte der gebürtige Londoner das Emirates Stadium endgültig in ein Tollhaus: Aus ähnlicher Distanz hämmerte Rice den zweiten Freistoß in die Maschen, dieses Mal direkt in den Winkel.

Real-Keeper Thibaut Courtois, dreimal als Welttorhüter des Jahres ausgezeichnet, war bei beiden Einschlägen machtlos. Stattdessen befördere Rice das Starensemble der Königlichen um Kylian Mbappé mit seinem atemberaubenden Doppelpack an den Rand des Abgrunds, später legte Mikel Merino noch das 3:0 nach.

„Ich weiß nicht, ob ich das jemals begreifen werde. Ich habe gerade mein Handy eingeschaltet und es ist total verrückt geworden! Ich bin ein bisschen sprachlos und einfach so glücklich“, versuchte Rice nach Abpfiff zu verstehen, was ihm gelungen war. Sonst seien viele seiner Freistöße „zu oft gegen die Mauer oder über die Latte gegangen“.

Wie Beckham? Presse feiert Freistoß-Künstler

In der britischen Presse ließen die Vergleiche mit David Beckham nicht lange auf sich warten. „Wer hätte gedacht, dass Declan Rice einen Freistoß so verwandeln könnte wie Beckham?“, fragte der Guardian.

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Und aufgrund seines Namens musste Rice für viele Wortspiele herhalten. Sowohl der Daily Mirror als auch das Portal talkSport titelten in Anlehnung an den ikonischen Hit von Vanilla Ice: „Rice, Rice Baby“.

In der Sun hieß es: „Bend it like Dec-Ham“ - eine Anspielung auf den Film „Kick it like Beckham“ und die Freistoßkünste der Ikone.

„Nicht einmal Superman würde den kriegen“

Auch die Experten sparten nicht mit Superlativen. „Was für ein unglaubliches Timing von Dec, in einem so wichtigen Moment. Absolut brillant“, lobte der langjährige Bayern-Profi Owen Hargreaves beim Sender TNT Sports. „Aus dem Nichts verwandelt sich Declan in David Beckham.“

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Besonders der zweite Streich des Arsenal-Profis entfachte Begeisterung. „Wie er den Ball platziert, nicht einmal Superman würde den kriegen“, zitierte der Telegraph den ehemaligen Real-Mittelfeldstrategen Clarence Seedorf.

Und Rice selbst? Der enthüllte später ein kleines Geheimnis.

Rice ignoriert Trainer-Anweisungen

Bei seinem ersten Tor hatte er die Anweisungen des Standardtrainers der Gunners, Nicolas Jover, kurzerhand ignoriert. Dieser hatte ihm signalisiert, den Ball als Flanke in den Strafraum zu schlagen.

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Doch der Engländer ließ sich von den Worten seines Teamkollegen Bukayo Saka inspirieren. „Bukayo sagte: ‚Wenn du es fühlst, dann mach es‘“, verriet Rice.

Eigentlich ist der Mittelfeldspieler nicht gerade als Torgarant bekannt, besticht vielmehr mit seinen Defensivqualitäten. Seine Zweikampfwerte sind stark, er fängt viele Pässe ab und stopft die Lücken in der Defensive. Mit einer hohen Passquote verteilt er zudem die Bälle im Spielaufbau.

Tuchel wollte Rice zum FC Bayern holen

Genau das waren die Gründe, warum der ehemalige Bayern-Coach Thomas Tuchel den Mittelfeldakteur 2023 unbedingt nach München lotsen wollte. Der Engländer war sein erklärter Wunschspieler im defensiven Mittelfeld - eine „Holding Six“, die das fehlende Puzzlestück neben Joshua Kimmich und Co. darstellen sollte.

Die Bayern sondierten sogar die Möglichkeiten eines Transfers von Rice, der damals noch bei West Ham United unter Vertrag stand. Doch der deutsche Rekordmeister stieg aus dem Poker aus, als klar wurde, dass dieser lieber zum FC Arsenal wechseln wolle. Außerdem wollte sich der Klub nicht auf eine Summe von über 100 Millionen Euro einlassen.

Tuchel bedauerte anschließend, dass der Transfer, den er auch schon als Chelsea-Trainer angepeilt hatte, nicht glückte.

„Er hat ein Profil, das wir meiner Meinung nach so nicht im Kader haben“, sagte der damalige Bayern-Coach über Rice. „Wir brauchen eine gewisse Qualität und Persönlichkeit, um unseren Kader noch stärker zu machen, da gibt es nicht so viele.“

Statt Rice wechselte Palhinha nach München

Während die Gunners für Rice eine Rekordsumme von 122 Millionen Euro zahlten, schlossen die Bayern zunächst die Lücke im Sturmzentrum und verpflichteten Harry Kane. Ein Transfer von Tuchels alternativem Wunschspieler für die Sechs, Joao Palhinha, scheiterte im Sommer 2023 in letzter Minute.

Der Portugiese wechselte schließlich ein Jahr später für rund 50 Millionen Euro vom FC Fulham zum FC Bayern - zu einem Zeitpunkt, als Tuchel den Klub verließ und Vincent Kompany das Zepter an der Säbener Straße übernahm.

Doch bei den Bayern kommt Palhinha, auch aufgrund mehrerer Verletzungen, nicht wirklich in Fahrt. In der laufenden Saison absolvierte er zwar 21 Pflichtspiele, stand dabei jedoch nur neunmal in der Startelf der Münchner und blieb ohne Torbeteiligung.

Zuletzt wurde er im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Inter Mailand (1:2) nicht einmal eingewechselt - und das, obwohl der Klub derzeit mehrere Ausfälle beklagt.

Arsenal-Star im Rausch

Ganz anders gestaltet sich die Gefühlslage bei Declan Rice: Der Engländer schwebt nach seinem Gala-Auftritt gegen Real Madrid auf Wolke sieben.

Zwei direkte Freistoßtore in einem K.o.-Spiel der Champions League - dieses Kunststück war zuvor tatsächlich noch niemandem gelungen.

„Man kann es nicht beschreiben, es ist das beste Gefühl der Welt“, resümierte der Matchwinner.