Seit knapp drei Monaten ist er nicht mehr aufzuhalten.
Er macht Bayern wehmütig
Désiré Doué, der neue Shootingstar von Paris Saint-Germain zeigt eine Weltklasse Leistung nach der andere. Kylian Mbappé? Ist an der Seine kein großes Gesprächsthema mehr. Die Entwicklung von Doué sorgt in Paris für viel Freude - und bei den Verantwortlichen des FC Bayern wohl für etwas Wehmut.
Doué mit Startschwierigkeiten bei PSG
60 Millionen Euro ließ sich PSG im vergangenen Jahr die Dienste des in Rennes ausgebildeten Flügelspielers kosten.
Rendite brachte das nicht vom allerersten Moment an: Die Hinrunde verlief holprig: Der erst 19 Jahre alte Doué brauchte etwas Anlaufzeit, um sich auf höchstem Niveau und unter dem großen öffentlichen Druck zu entfalten. In der Pariser Offensivhierarchie von Coach Luis Enrique standen erstmal ziemlich viele Kollegen vor ihm: Bradley Barcola, Ousmane Dembélé oder ab Januar sogar Khvicha Kvaratskhelia.
Doué war da zunächst ein Bonus: eine Prise Dynamit, die man am Ende eines Spiels ins Spiel bringt. Ein Rohdiamant, der geschliffen werden musste - und noch etwas abgeschirmt vor dem grellen Scheinwerferlicht einer Welt, die seinen Glanz noch nicht ganz sah.
Bayern-Legende Lizarazu schwärmt
Seit Mitte Dezember aber ist Doué in den Fokus gerückt: Er glänzt in allen Wettbewerben mit Toren, Vorlagen und verblüffenden Einlagen. Das Traumtor im Champions-League-Hinspiel gegen Aston Villa war ein neues Sahnehäubchen. Doués Qualitäten, seine erfrischende Unbekümmertheit machen das Spiel von PSG noch weniger vorhersehbar.
„Doué ist schlichtweg phänomenal“, sagt der frühere Ligue-1- und FC-Bayern-Star Bixente Lizarazu im Gespräch mit SPORT1 über Doué: „Dieser Junge ist wirklich etwas Besonderes, das zeigt er momentan bei fast jedem Spiel. Er beherrscht unglaubliche technische Tricks und macht seine Sache in der Champions League genauso gut wie in der französischen Nationalmannschaft. Er steht vor einer großartigen Zukunft.“
Geahnt haben das schon vor Doués großen Durchbruch nicht nur die PSG-Bosse: Im vergangenen Sommer buhlte neben PSG auch der FC Bayern intensiv um Doué.
Der junge Mann - dessen Nachname passenderweise „begnadet“ bedeutet - ließ sich viel Zeit, bevor er sich für PSG entschied. Er hätte gewiss auch dem deutschen Rekordmeister richtig gutgetan, gerade im Verbund mit Landsmann Michael Olise.
Luis Enrique verändert seine Spielidee
Auch Luis Enrique - eigentlich ein Trainer, der das Kontrollierte schätzt - hat verstanden, dass Doué ein anarchisches, unberechenbares Element in sein Kollektiv bringt, das es noch stärker macht.
Der Katalane passte für Doué seine Spielidee an, um seinem Spieler mehr Freiheiten zu lassen. Doué ist überall auf dem Spielfeld zu finden und findet derzeit eine beeindruckende Balance aus Unvorhersehbarkeit und Reife.
„Er macht wahnsinnig viel Spaß, ist hier schon der neue Publikumsliebling“, sagt der ehemalige PSG-Spielmacher Rai aus Brasilien: „Seine Schnelligkeit, seine Tricks und besonders seine Unberechenbarkeit sind eine Bereicherung für PSG. Es wird immer schwerer, ihn nicht einzusetzen, weil er immer wichtiger und spielentscheidender wird.“
Wie Neymar - aber robuster
In vielen Dingen erinnert Doué an sein Idol Neymar, den er spielerisch nach Herzenslust imitiert.
Im Gegensatz zu dem 222-Millionen-Mann scheut Doué aber nicht die Zweikämpfe. Er geht auch mal dorthin, wo es weh tut, sein läuferisches Pensum ist enorm.
Es sind Qualitäten, die für einen Spieler seines Alters und seines Zuschnitts nicht unbedingt üblich sind - sie bringen auch Luis Enrique dazu, seine Prinzipien zu überdenken.