Arjen Robben hob kurz den Zeigefinger. Heimlich, sodass auch ja kein Spieler von Manchester United mitbekam, wie frei er da an der Strafraumkante lauerte. Sein Signal erreichte den, der es sehen sollte: Franck Ribéry.
Robbens Kunstschuss aus dem Nichts
„Ich glaube, ich habe etwas gemacht“, erinnerte sich Robben in der Amazon-Doku „Generation Wembley“ an seine Geste in Richtung Ribéry. „Und er hat es gesehen.“ Der Rest ist Geschichte.
Ein Geniestreich, der seinen festen Platz in der Historie des FC Bayern hat. Heute vor 15 Jahren bescherte Robbens Traumtor im Old Trafford in Manchester den Münchnern „eine der schönsten Niederlagen in der Geschichte des FC Bayern“, wie der 2024 verstorbene Franz Beckenbauer in einem Bonmot zusammenfasste.
Robbens Geniestreich wäre heute weniger wert
2:3 verloren die Bayern an jenem 7. April 2010 im Viertelfinal-Rückspiel bei Manchester United. Doch Robbens Traumtor in der 74. Minute krönte die Münchner Aufholjagd nach zwischenzeitlichem 0:3-Rückstand und sicherte dem Team von Trainer Louis van Gaal nach einem 2:1-Hinspielsieg doch noch das Weiterkommen.
Heute hätte dieser Treffer nicht diese entscheidende Bedeutung, denn damals galt noch die mittlerweile abgeschaffte Auswärtstorregel, die Bayern das Halbfinal-Ticket sicherte.
„Nur ruhig bleiben, gut treffen, nicht zu viel wollen“, schilderte Robben seine Gedanken, als der von Ribéry in den Rückraum geschlagene Ball gefühlt eine Ewigkeit durch den Nachthimmel Manchesters segelte.
TV-Kommentator kann Robben-Tor nicht fassen
Robben trippelte hin und her, den Ball immer im Blick – dann nahm er ihn volley aus der Luft. Und er schlug „durch einen Wald von Spielern hindurch“, wie es United-Traineridol Sir Alex Ferguson beschrieb, links unten im Netz ein.
Und Robbens Name verlängerte sich schlagartig um unzählige „E“ im euphorischen Livekommentar von Wolff Fuss, der damals von einem „unfassbaren Tor“ sprach.
Das Besondere: Es war ein Kunstschuss praktisch aus dem Nichts. „Diese Ecke haben wir niemals geübt“, verriet der damalige Co-Trainer Andries Jonker in der Doku. „Das ist der große Vorteil mit kreativen Spielern. Das ist der große Vorteil von kreativen Spielern. Die lassen sich was einfallen.“
Robbens Tor von großer Bedeutung für Bayern
Robben führte die Bayern an jenem 7. April 2010 im Theatre of Dreams erstmals nach neun Jahren wieder ins Halbfinale der Königsklasse. Der Traum vom Titel platzte dann allerdings im Finale gegen Inter Mailand.
Heute, 15 Jahre später, könnten die Bayern solche Geniestreiche im Viertelfinale gegen Inter (Dienstag, 21.00 Uhr im LIVETICKER) ebenfalls gut gebrauchen. Schließlich soll der Traum vom „Finale dahoam“ für die Bayern möglichst weiterleben.
Und wie man Endspiele in der Champions League entscheidet, weiß Robben, Bayerns Wembley-Held von 2013, nur allzu gut. Aber das ist eine andere Geschichte.