Skilehrer und „Rebell” - die UEFA-Ansetzung von Sandro Schärer als Schiedsrichter des Viertelfinal-Hinspiels in der Champions League zwischen dem FC Bayern und Inter Mailand (Di., 21 Uhr im LIVETICKER) birgt eine gewisse Brisanz.
„Rebell“ pfeift Bayern-Spiel
In der laufenden Saison sammelten bereits drei deutsche Teams ihre Erfahrungen mit dem 36-jährigen Schweizer. In zwei Fällen zog Schärer, der seit 2015 FIFA-Schiedsrichter ist, anschließend Kritik des Gegners auf sich.
Nach der 1:2-Niederlage gegen den BVB im Achtelfinal-Rückspiel machte Lille-Präsident Olivier Létang auch Schärer mit für die Pleite verantwortlich. Er kritisierte den Elfmeterpfiff nach einem leichten Kontakt von Thomas Meunier an Serhou Guirassy, der letztlich die Dortmunder Wende einleitete.
BVB-Gegner zweifelt Schärers Neutralität an
Zudem stellte Létang die Neutralität des Unparteiischen infrage. „Als es um die Bestimmung des Schiedsrichters ging, sah ich, dass er Deutsch-Schweizer ist. Das fand ich schon ziemlich speziell. In der Halbzeitpause hat er mit den Dortmunder Spielern ausschließlich auf Deutsch gesprochen“, sagte Létang.
Schärer stammt aus Buttikon im Kanton Schwyz. Die Amtssprache des Kantons in der Zentralschweiz ist Deutsch.
Inters Stadtrivale fühlt sich benachteiligt
In der Ligaphase sorgte Schärer nach dem 1:0-Sieg von Bayer Leverkusen gegen die AC Mailand bei Inters Stadtrivale für Ärger. Der damalige Milan-Trainer Paulo Fonseca prangerte anschließend einen verwehrten Elfmeter in der Nachspielzeit an und sah sein Team insgesamt benachteiligt. „Während des Spiels hatte der Schiedsrichter keine Zweifel daran, Entscheidungen gegen uns zu treffen. Ich spreche nicht gerne über Schiedsrichter, aber auf dem Platz spüren wir, wenn das der Fall ist“, sagte Fonseca damals.
Insgesamt genießt Schärer aber einen guten Ruf. Die UEFA würdigte im vergangenen Sommer seine Leistungen mit der Ansetzung für das Finale um den Supercup zwischen Real Madrid und Atalanta Bergamo. Zudem war Schärer auch bei der EM bei zwei Spielen im Einsatz.
Vor seiner Karriere als professioneller Unparteiischer arbeitete Schärer nach einem Studium für Sport und Geographie als Aushilfslehrer und Skilehrer.
Schärer galt als „Rebell“ auf dem Platz
Schärer spielte einst selbst Fußball, er galt dabei als „Rebell“ auf dem Platz, wie der Tagesanzeiger über ihn schrieb: Er habe sich regelmäßig echauffiert, oft reklamiert „und glaubte, den Spielleiter belehren zu müssen“.
Schärer selbst sagte über sich: „Ich war ein Schwieriger, ganz schlimm.“ Dabei habe er aber immer das Gefühl gehabt, „ich könne und müsse dem Schiri helfen“. Sein Vater überzeugte Schärer schließlich, Schiedsrichter zu werden.
In der Champions League pfiff Schärer bislang vier Spiele, allesamt in dieser Saison. Neben den erwähnten Spielen von Dortmund und Leverkusen leitete der Schweizer auch die 0:1-Niederlage von RB Leipzig gegen den FC Liverpool in der Ligaphase.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)