Mit einer Machtdemonstration ist Paris Saint-Germain zum ersten Champions-League-Titel der Klubhistorie gestürmt. Das einseitige Finale von München gewann PSG klar und deutlich mit 5:0 (2:0) gegen Inter Mailand. Es war der höchste Sieg in einem CL-Endspiel.
Dominanz pur! PSG siegt historisch
Herausragender Spieler des französischen Meisters war Desiré Doué. Das Offensiv-Talent bereitete zunächst die Führung durch Achraf Hakimi (12.) vor und traf dann doppelt (20., 63.). Den vierten Treffer steuerte Khvicha Kvaratskhelia (73.) bei. Auch der eingewechselte Senny Mayulu (87.) trug sich noch in die Torschützenliste ein.
PSG-Star Vitinha sprachlos
„Ich kann es nicht erklären. Es waren Jahre des Träumens“, sagte der Vitinha bei DAZN. „Der Sieg sagt viel über diese Gruppe von Spielern aus. Es ist eine sehr gute Mannschaft und das Ergebnis kommt nicht von ungefähr.“
Vitinha war als Taktgeber im Mittelfeld einer der Schlüsselspieler und initiierte auch das frühe Führungstor. Durch Hakimis Vergangenheit bei Inter hatte der Treffer eine besondere Komponente. Der Ex-Dortmunder sorgte mit entschuldigenden Gesten sogar für Applaus bei den gegnerischen Fans.
Bayern buhlte um Doués Dienste
Im vergangenen Sommer buhlte auch der FC Bayern intensiv um die Dienste Doués, aber der 19-Jährige entschied sich für einen Wechsel nach Paris.
Mit dem Triumph in München ist PSG 14 Jahre nach dem Einstieg des katarischen Staatsfonds am Ziel seiner Träume.
Bitterer Abend für Bisseck
Während der dreimalige Sieger Inter mit dem ein- und verletzt ausgewechselten Nationalspieler Yann Bisseck die vierte Finalniederlage betrauert, vertrieb das mit hungrigen Talenten runderneuerte Paris die bösen Geister seiner einzigen Endspielteilnahme: 2020 war der FC Bayern in Lissabon zu gut für Thomas Tuchels Team (0:1).
Neben gehobener Sport-Prominenz und Hollywood-Star Tom Cruise hatten es auch Bayern-Vertreter zum Finale geschafft, darunter Alphonso Davies, der sogleich beklagte: „Das sollten wir sein.“
Auch wenn der Traum vom „Titel dahoam“ schon im Viertelfinale gegen Inter (1:2/2:2) geplatzt war, hatte sich die Stadt herausgeputzt für ihr fünftes Champions-League-Finale. Im Olympiapark stieg für 23.000 Anhänger das offizielle Fanfest, in der Allianz Arena feierten 64.500 Zuschauer eine große Fußballparty samt Gastspiel der US-Rocker von Linkin Park.
PSG dominiert von Beginn an
Auf dem Platz ließ es Paris krachen - ganz nach Luis Enriques Vorsatz. „Wir wollen Spaß haben und die unglaubliche Atmosphäre genießen“, sagte der Trainer und betonte: „Wir haben die Mentalität.“ Seine Elf schnürte den Gegner mit ihrem aggressiven Pressingstil am Sechzehner ein, Mailand versuchte vergeblich, mit italienischer Verteidigungskunst und Fünferkette dagegen zu halten.
Ein Zuckerpass des genialen Spielmachers Vitinha, am Mittwoch an gleicher Stelle mit Portugal deutscher Halbfinal-Gegner im Final Four der Nations League, riss den Abwehrverbund in Stücke. Der angespielte Doué legte quer, Hakimi musste nur noch einschieben. Wegen seiner Vergangenheit bei Inter hob der Torschütze entschuldigend die Hände, statt zu jubeln.
Das übernahmen die PSG-Fans, auch in Paris: Bei den French Open platzte der Torschrei mitten in einen Ballwechsel beim Match von Novak Djokovic. Im 500 m Luftlinie entfernten Prinzenpark feierten 38.000 Daheimgebliebene. In München in der Nordkurve zündeten die Ultras Freudenfeuer, ihre Lieblinge setzten das Motto der Choreo („Zusammen sind wir unschlagbar“) nahtlos fort.
Inter chancenlos - PSG im Rausch
Ousmane Dembélé hebelte mit einer sehenswerten Verlagerung die Inter-Abwehr aus, Federico Dimarco fälschte Doués Schuss unhaltbar für den früheren Münchner Torwart Yann Sommer ab. Schon nach dem 2:0 gab es kaum Zweifel: Nach Liverpool, Aston Villa und Arsenal würde Inter kapitulieren müssen.
Wer in der zweiten Halbzeit einen Mailänder Sturmlauf erwartet hatte, sah sich getäuscht. Nichts schien übrig von der wilden Vehemenz, der sogar der FC Barcelona erlegen war. Wenn Inter doch mal durchbrach, warfen sich Marquinhos und die anderen mutig in die Schüsse.
Dieses PSG kann auch kämpfen - noch so ein großer Unterschied zur Ära der dort gescheiterten Superstars. Doué machte erneut nach feinem Pass von Vitinha den Deckel drauf, Kvaratskhelia und Mayulu legten wie im Rausch noch nach.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)