Der Vergleich mit dem „fliegenden Holländer“, den die Gazzetta dello Sport bei Denzel Dumfries zog, drängte sich unweigerlich auf.
Ein „Tornado“ als Schlüssel?
Ähnlich der Sage, in der der Kapitän eines Geisterschiffs mit einem Fluch belastet dazu verdammt ist, rastlos auf den Weltmeeren umher zu schippern, lehrte auch der nimmermüde Dumfries beim spektakulären 3:3 im Halbfinal-Hinspiel der Champions League mit seinen offensiven Vorstößen für Inter Mailand den FC Barcelona das Fürchten.
„Wie ein Tornado“ sei der Niederländer am vergangenen Mittwoch über den Hügel von Montjuic gefegt, schrieb die Gazzetta weiter. Schon bei seiner Vorarbeit zum Blitztor von Marcus Thuram nach 30 Sekunden habe Dumfries „wie ein mit Höchstgeschwindigkeit abgefeuerter Feuerball“ ausgesehen und Gegenspieler Gerard Martín „weggeblasen wie ein vertrocknetes Blatt im Wind“.
Seine herausragende Leistung stand in der Nachbetrachtung allerdings im Schatten der Show von Wunderkind Lamine Yamal. Dabei war der eigentliche Matchwinner der niederländische Rechtsverteidiger von Inter Mailand.
Matchwinner Dumfries sticht heraus
Mit einer Vorlage und zwei Toren - darunter ein artistischer Seitfallzieher - verdiente sich Dumfries den Man-of-the-Match-Award. Was jedoch etwas unterging.
Bislang hat der 29-Jährige eine schwierige Saison hinter sich, hatte immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Seit seinem Wechsel zu Inter Mailand zur Saison 2021/22 verpasste Dumfries bereits 18 Partien verletzungsbedingt. Allein diese Saison musste der Niederländer schon in zehn Spielen aussetzen und konnte sich nicht konstant in die Startelf spielen.
Trotzdem kommt Dumfries in der laufenden Saison auf zehn Champions-League-Einsätze sowie 26 Liga-Einsätze und sammelte wettbewerbsübergreifend zehn Tore und vier Torvorlagen, was ihn - sofern er fit ist - zu einem unverzichtbaren Teil der Inter-Mannschaft macht.
Dumfries als Schlüssel gegen Barca?
Besonders die Torgefahr des Niederländers macht ihn zu einem spannenden Spieler. Im System mit Fünferkette, wie es Inter Mailand spielt, kann er auf der rechten Schiene immer wieder offensive Akzente setzen.
Dazu bringt er mit seiner Körpergröße von 1,88 Metern eine enorme Kopfballgefahr mit, was ihn besonders bei Eckbällen zu einer echten Waffe macht. Der Verteidiger liegt in der klubinternen Torschützenliste mit zehn Saisontreffern auf Platz drei hinter den Stürmern Lautaro Martinez (21) und Marcus Thuram (18).
Wie schon im Hinspiel muss Barca auch im Rückspiel (21 Uhr im LIVETICKER) auf Linksverteidiger Alejandro Balde verzichten. Es ist zu erwarten, dass auch hier wieder Eigengewächs Gerard Martín spielen darf. Die linke Seite offenbart sich damit als mögliche Schwachstelle der Katalanen im Rückspiel gegen Inter.
Dass dort vermutlich mit Dumfries ein offensiver Schienenspieler mit einer Menge Selbstvertrauen auflaufen wird, könnte ein entscheidender Faktor für die Nerazzurri werden. Auch die Gazzetta dello Sport ist davon überzeugt: „Dumfries‘ Körperlichkeit und Mut werden in jedem Fall ein Schlüssel bleiben.“
Angeführt vom „fliegenden Holländer“ soll die Reise in der Königsklasse für Inter Mailand möglichst noch weitergehen. Nach dem Remis im Hinspiel würden die Nerazzurri mit einem Sieg gegen Barcelona im Rückspiel das Ticket fürs Finale am 31. Mai in München buchen.