Für Yann Sommer gab es kein Halten mehr: Der Torhüter von Inter Mailand greift nach einem historischen Duell mit dem FC Barcelona (4:3 n.V.) nach dem Henkelpott. Auch, weil er an diesem irrwitzigen Champions-League-Abend zu Höchstform auflief.
Tränen! Sommer rührt Experten
Noch auf dem Platz ließ der ehemalige Torhüter des FC Bayern seinen Emotionen freien Lauf. „Ich freue mich riesig. Es sind mir direkt nach dem Schlusspfiff Tränen gekommen“, gestand er bei Amazon Prime.
Der einstige Torhüter des FC Bayern, der zum Man of the Match gekürt wurde, schwebte auf Wolke sieben: „Wenn ich sehe, was wir alles investiert haben für diesen Moment ... ich bin 36 Jahre alt, ich bin nicht mehr der Jüngste und ich darf mit dieser Mannschaft ein Champions-League-Finale spielen. Ich könnte nicht glücklicher sein.“
„Ich liebe solche Menschen“
Während er in München häufig als Pechvogel dastand - und sich teils bizarrer Kritik ausgesetzt sah - winkt dem 36-Jährigen in Mailand nun die Krönung.
„Yann Sommer für mich ein bisschen underrated, auch weil er bei Bayern für mich ein bisschen zu schlecht wegkam“, befand TV-Experte Christoph Kramer bei Amazon Prime.
Der Ex-Kicker kennt Sommer noch aus gemeinsamen Tagen bei Borussia Mönchengladbach: „Was er der Mannschaft auch mit dem Fuß gibt, ist ein Wahnsinn.“
„Vielleicht hat ihm in München manchmal auch die Anerkennung gefehlt oder er hat sie nicht bekommen“, sagte auch Experte Matthias Sammer: „Jetzt kann er alles in München zeigen. Egal wie das Spiel ausgeht. Ich liebe solche Menschen, die was leisten und trotzdem bescheiden und demütig sind. Und trotzdem die Gruppe in den Mittelpunkt stellen. Das berührt mich.“
„Jahrhundertparade“ verzückt Kommentatoren
Sommer verhinderte zunächst in der 57. Minute einen fast schon sicheren Treffer der Gäste aus Katalonien zum zwischenzeitlichen 2:2.
„Eine Jahrhundertparade von Yann Sommer“, brüllte TV-Kommentator Jonas Friedrich bei Amazon Prime ins Mikrofon. Der Inter-Keeper hatte einen Schuss von Eric Garcia mit einem verzweifelten Hechtsprung gerade noch erreicht.
Barca hatte eine Kontersituation eigentlich exzellent genutzt, befand auch Experte Benedikt Höwedes: „Sie spielen das perfekt aus. Aber was macht Sommer da bitte?“
Friedrich schwärmte: „Ich kann kaum fassen, was hier gerade passiert ist. Das war ein sicheres Tor. Witzigerweise nach einer Ecke von Inter.“
Bei der Wiederholung der irrwitzigen Szene meinte er: „Volle Streckung, natürlich auch ein Drama. Fast der Doppelpack von Eric García.“ Der Barca-Star hatte den zwischenzeitlichen Anschluss erzielt.
Neben all des Lobs für den 36-jährigen Sommer äußerte sich Höwedes daher auch kritisch: „Er (García, Anm.) platziert ihn zu mittig. Am Ende ist das ein Vorwurf, den er sich gefallen lassen muss.“
Spektakulärer Sommer-Save in der Verlängerung
Bezeichnende Randnotiz: Der gefeierte Sommer selbst gab sich nach der Partie bescheiden: „Ich habe natürlich das Glück, dass er in meine Richtung schießt. Als Torwart rennst du einfach durch. Das gehört zu einem Halbfinale dazu, du brauchst dieses Quäntchen Glück, damit du ins Finale einziehen kannst.“
Auch in der Verlängerung dieses epischen Halbfinals zeigte der Schlussmann dann nochmal sein unglaubliches Können. Beim späteren Endstand von 4:3 für die Gastgeber dribbelte Lamine Yamal in den Sechzehner und schlenzte den Ball scharf aufs lange Eck. Der Schweizer Keeper streckte sich und verhinderte erneut einen Einschlag.
„Sommer wieder mit einer Riesentat. Oh mein Gott“, verschlug es Experte Höwedes beinahe die Sprache. „Ich habe den Ball drin gesehen. Der wäre auch reingegangen, wenn nicht Yann Sommer zu einer unfassbaren Tat schreiten würde“, ergänzte Friedrich emotional.
Sommer selbst meinte: „Jamal ist ein sehr starker Spieler und ich bin froh, dass er nicht reingegangen ist.“