Er kam aus dem Strahlen nicht mehr heraus. Wie auch? Vitinha hatte zuvor mit Paris Saint-Germain seinen ersten Champions-League-Titel gewonnen, war der Strippenzieher im Mittelfeld - niemand hielt ihn auf.
Jetzt wartet das DFB-Team
Paris Saint-Germain gewinnt nach einer beeindruckenden Final-Leistung die Champions League. Im Mittelfeld brilliert ein Portugiese als Taktgeber, der im Schatten den Unterschied macht.
Der Portugiese ist dort angelangt, wo er schon immer hin wollte. PSG dominierte das Endspiel gegen Inter Mailand und Vitinha durfte all das machen, was er am liebsten macht.
Ab der ersten Sekunde agierte er wie ein Metronom, welches stets den Takt der Partie vorgab. Kein Gegenspieler konnte Vitinha in Bredouille bringen, seine Ruhe färbte auf die Kollegen ab.
Nach dem Spiel stand ihm die Freude entsprechend ins Gesicht geschrieben. Er posierte mit dem Pokal auf dem Kopf für die Kameras „Ich kann es nicht erklären, es waren Jahre des Träumens“, sagte er bei DAZN.
Für ihn sei es schlicht ein unglaubliches Gefühl, den Titel widmete er den Fans.
„Das war nahe an Perfektion“
Experte Michael Ballack lobte den PSG-Star in den höchsten Tönen: „Er war der absolute Schlüsselspieler. Das war nahe an Perfektion, weil er nicht nur Lösungen mit Ball findet, sondern er vereint alles, was ein moderner Sechser auf Weltklasseniveau spielen muss.“
Im Spiel gab Vitinha nicht nur den Rhythmus vor, sondern war auch maßgeblich an zwei Treffern beteiligt. Vor dem Führungstreffer spielte der Portugiese einen Steckpass auf Désiré Doué, welcher nur noch auf Achraf Hakimi querlegen musste, der letztlich einschob (12.).
Vor dem 3:0 bekam der 25-Jährige den Ball an der Mittellinie, trieb diesen nach vorne und spielte ihn gekonnt in den Lauf von Doué, der anschließend seinen Doppelpack schnürte (63.). „Ich ziehe meinen Hut vor dieser Leistung von Vitinha“, bilanzierte Ballack.
Auch im ZDF kam Chris Kramer nicht mehr aus dem Schwärmen heraus und hatte bei der Frage nach dem besten Spieler des Spiels eine klare Antwort. Vitinha! „Das ist so ein Spieler, wenn der in einen Rausch kommt, dann ist er nicht zu stoppen.“
Vitinha sei dazu in der Lage, ein Spiel völlig an sich zu reißen. „Das durfte er, weil Inter ihm die Chance dazu gegeben hat. Er hat es diktiert wie kein anderer auf dem Feld.“
Viel Zeit zum Feiern bleibt dem Portugiesen nach dem großen Erfolg allerdings nicht. Bereits am Mittwoch trifft er mit der Nationalmannschaft im Halbfinale der Nations League auf das DFB-Team (ab 21 Uhr im Liveticker).
Dann wird er wie seine drei Landsmänner Joao Neves, Nuno Mendes und Goncalo Ramos mit sehr viel Rückenwind wieder in der Münchener Allianz Arena aufdribbeln.
„Das war beeindruckend, was sie auf dem Platz veranstaltet haben. Portugal hat eine Wahnsinnsmannschaft“, zollte DFB-Keeper Marc-André ter Stegen dem kommenden Gegner Respekt und fügte hinzu: „Das wird ein harter Gegner für uns. Das wird eine große Aufgabe, das wissen wir.“
DFB-Star hält „sehr viel“ von Vitinha
Ähnlich lobend äußerte sich auch DFB-Star Niclas Füllkrug und hob eine Person hervor: „Die portugiesischen Spieler, die bei Paris spielen, haben eine sehr hohe Qualität. Ich halte sehr viel von Vitinha.“
Der Stürmer traf im vergangenen Jahr noch im Trikot von Borussia Dortmund im Halbfinale der Königsklasse auf PSG und berichtete: „Mein Job war es, Vitinha gegen den Ball zu verteidigen. Das ist ein sehr, sehr guter Fußballer.“
Füllkrug ahnte schon am Samstagmittag: „Es könnte denen einen Selbstvertrauensschub geben, wenn sie das Champions-League-Finale gewinnen.“