Das hatte sich Federico Dimarco ganz anders vorgestellt! Der Linksverteidiger von Inter Mailand verlor mit seinem Team am Samstagabend das Champions-League-Finale gegen Paris Saint-Germain historisch deutlich mit 0:5 (0:2).
Er verschuldete das Inter-Debakel
Der Italiener war dabei an den ersten beiden Gegentreffern maßgeblich beteiligt und leitete mit seiner Leistung die Niederlage ein. Dimarco hatte am Samstagabend allerdings auch eine Aufgabe zu bewältigen, die nicht schwerer hätte sein können.
Dimarco erhält Standpauke von Mitspieler
Er musste die Pariser rechte Seite um Außenverteidiger Achraf Hakimi sowie Flügelspieler Desiré Doué verteidigen. Beide zeigten eine überragende Leistung und waren nicht zu stoppen. Inter-Trainer Simone Inzahgi erlöste seinen Schützling in der 54. Minute mit der Auswechslung.
Bereits in der Anfangsphase der Partie konnte Dimarco seine linke Seite nicht dicht halten. Ousmane Dembélé dribbelte an ihm vorbei, der Italiener lief nur hinterher und auch Teamkollege Alessandro Bastoni konnte den Franzosen nicht vom Schuss abhalten.
Inter-Star hebt das Abseits auf
Der Ball landete zwar nicht im Tor, doch für Bastoni gab es wohl noch Klärungsbedarf, was Dimarcos Verhalten anging. Er gestikulierte wie wild und machte deutlich, wie sich der Linksverteidiger in der nächsten Aktion positionieren solle.
In der 12. Minute erzielte PSG dann den Führungstreffer. Paris kombinierte sich in den Strafraum und beim vorletzten Pass vor dem Treffer auf Doué stand Dimarco zu tief, hob dadurch das Abseits auf. Er versuchte dann zwar noch, Druck auf den Flügelflitzer auszuüben, ließ dadurch aber Hakimi sträflich frei stehen - so musste der aufgerückte Rechtsverteidiger nach Doués Zuspiel nur noch ins Tor einschieben.
Ballacks harte Kritik
Vor dem 2:0 (20.) wurde Inter ausgekontert und Doué erhielt am Strafraumrand den Ball. Dimarco hielt zu viel Abstand zum 19-Jährigen, welcher nicht lange wartete und abzog. Der Italiener fälschte den Schuss unglücklich ab, sodass Keeper Yann Sommer keine Chance für eine Rettungstat hatte.
Auch im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit wurde es über Paris‘ rechte Seite immer wieder gefährlich und Dimarco wirkte teils überfordert.
Seine Auswechslung kurz nach der Pause war demnach nicht überraschend. Ex-Bayern-Star Benjamin Pavard musste mit ihm den Platz verlassen. Auch er zeigte keine gute Leistung.
Experte Michael Ballack sagte während der Auswechslung bei Dazn: „Für mich überfällig. Das hätte schon in der Halbzeit passieren müssen.“
„Der Albtraum wurde noch schlimmer“
Im Nachhinein ging auch die Presse hart mit den Inter-Spielern ins Gericht. So schrieb die Gazzetta dello Sport: „Die erste Halbzeit der Nerazzurri war eine kalte Dusche, um wachzuwerden: Nicolo Barella, Lautaro Martinez, Marcus Thuram, Hakan Calhanoglu, Federico Dimarco, Henrik Mkhitaryan: Alle gelähmt.“
Die englische Zeitung The Sun kritisierte: „Inter-Linksverteidiger Federico Dimarco erlebte im Champions-League-Finale gegen die jungen Wilden von Paris Saint-Germain einen absoluten Albtraum. Mangelnde Konzentration kostete sein Team das Spiel. Er stand viel zu tief beim Führungstreffer von PSG. Der Albtraum des Italieners wurde noch schlimmer, als er beim 0:2 ein Nickerchen machte, bevor er Doués Tor den Rücken zuwandte, das von ihm abgefälscht wurde.“
Weiter hieß es: „Danach ging jeder PSG-Ball auf seine Seite - der Linksverteidiger wirkte gegen den Teenager Doué und Ousmane Dembélé wie ein Reh im Scheinwerferlicht.“
Nach Dimarcos Auswechslung wird es nicht besser
Die L‘Équipe aus Frankreich beurteilte: „Der Linksverteidiger starrte ins Leere und verpasste das Spiel völlig. Beim ersten Tor half er Doué, beim zweiten blockte er Doués Schuss ab und dann wäre fast ein dritter Fehler dazugekommen, wenn Dembélé kurz vor der Halbzeit das Tor getroffen hätte. Ein Schiffswrack.“
In der 54. Minute ersetzte Trainer Inzaghi seinen Schützling durch Nicola Zalewski. Dimarco saß in der Folge enttäuscht auf der Ersatzbank und musste sich mit ansehen, wie Paris noch drei weitere Treffer erzielte und den deutlichsten Sieg in einem Champions-League-Finale einfuhr.