„Horror-Nacht in Kasachstan“ - mit diesen Worten vermochte die schottische Zeitung The Scotsman auszudrücken, was sich am Dienstagabend ereignet hatte. Celtic Glasgow, seines Zeichens renommierter europäischer Traditionsklub, kämpfte beim kasachischen Vertreter Kairat Almaty um den Einzug in die Hauptrunde der Champions League. Vergeblich.
Champions League: Ein Neuling, der für wenig Begeisterung sorgt
CL-Neuling sorgt für wenig Freude
Nach einem 0:0 im Hinspiel und einem 0:0 im Rückspiel musste schließlich das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Nach drei parierten Schüssen von Almaty-Keeper Temirlan Anarbekov und einem 3:2-Sieg kannte der Jubel aufseiten der Gastgeber keine Grenzen mehr.
„Wir haben etwas Großartiges geschafft, jetzt freuen wir uns auf viele tolle Reisen“, jubelte Cheftrainer Rafael Urasbachtin nach einer Party in der Kabine.
Weite Anreise für andere CL-Teilnehmer
Nach Erfolgen gegen Olimpija Ljubljana, Kuopion PS, Slovan Bratislava und Celtic steht der Klub zum ersten Mal in der Geschichte des Vereins in der Königsklasse. Aus Kasachstan hatte zuvor nur der FK Astana vor zehn Jahren an dem Wettbewerb teilgenommen.
Dass die Stadt mit mehr als zwei Millionen Einwohnern nun auf höchster Ebene vertreten ist, sorgte wenig überraschend für große Euphorie. So wurde unter anderem der 371 Meter hohe Fernsehturm der Metropole abwechselnd mit dem Vereinslogo und dem Logo der Champions League beleuchtet.
Bei den anderen CL-Teilnehmern dürfte die Qualifikation des 311. der UEFA-Klubrangliste derweil nicht unbedingt für Freudenschreie sorgen, ist die Stadt doch der mit Abstand am östlichsten gelegene Teilnehmer in der Geschichte des Wettbewerbs. Dementsprechend weit und strapaziös wird sich auch die Anreise gestalten.
Von München aus sind es 4950 Kilometer Luftlinie nach Almaty. Sollte Sporting Lissabon am Donnerstag als Gegner ausgelost werden, müsste sogar eine Distanz von 6908 Kilometern überwunden werden. Zum Vergleich: Nach China sind es von Almaty aus nur 300 Kilometer.
Kasachstan lange Teil des asiatischen Verbands
Teilnehmer aus Kasachstan sind in der Königsklasse übrigens auch deshalb besonders, weil nur ein kleiner Teil des Landes geografisch überhaupt auf dem europäischen Kontinent liegt. Bis 2002 gehörte der Staat sogar zum asiatischen Verband, erst dann erfolgte der Wechsel zur UEFA.
Übrigens: Gänzlich ohne Erfahrung ist Almaty auf europäischer Klubebene nicht. In der Saison 2021/22 nahm das Team an der Conference League teil, scheiterte aber in der Gruppenphase.
Die Champions League mit ihren Millionen-Einnahmen und einer deutlich größeren Aufmerksamkeit dürfte den aktuellen Tabellendritten der kasachischen Premier Liga dementsprechend in neue Sphären befördern.