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Champions League: Dier trotzt seinen Kritikern

Dier widmet Elfmeter Kane

Eric Dier übernimmt trotz schwieriger Wochen bei der AS Monaco Verantwortung und trotzt seinen Kritikern.
Bei Monaco kam Manchester City nicht über ein bescheidenes 2:2-Unentschieden hinaus. Trainer Pep Guardiola will sich nach der Partie nicht zum Schiedsrichter äußern und haderte mit den Entscheidungen des Referees.
Eric Dier übernimmt trotz schwieriger Wochen bei der AS Monaco Verantwortung und trotzt seinen Kritikern.

„Diese Verantwortung gefällt mir“, mit diesen Worten stellte sich Eric Dier im Interview mit L‘Équipe diesen Sommer bei der AS Monaco vor. Nach seinem ablösefreien Wechsel vom FC Bayern München rückte Dier als drittältester Spieler nahezu automatisch in die Rolle eines Führungsspielers.

Dass der Engländer Verantwortung aber tatsächlich auf dem Platz übernehmen kann, bewies er spätestens am Mittwochabend. Mit einem 1:2-Rückstand drohte Monaco gegen Manchester City die zweite Niederlage im zweiten Spiel der Champions-League-Saison. In der Schlussphase wurde Dier nach einer Flanke jedoch vom Schienbein seines Gegenspielers im Gesicht getroffen und ging zu Boden.

Die Entscheidung des Schiedsrichters: Gefährliches Spiel und Elfmeter für Monaco. Nach Überprüfung durch den VAR und zwischenzeitlicher Rudelbildung bot sich Monaco die große Chance, in der 90. Spielminute den Ausgleich zu erzielen.

Premiere im 420. Spiel: Nervenstarker Dier übernimmt Verantwortung

Zur Überraschung vieler Beteiligter trat jedoch keiner der üblichen Schützen an. Nicht etwa Maghnes Akliouche, der noch vor zwei Wochen in der Königsklasse verschossen hatte und auch nicht der bereits ausgewechselte Ansu Fati. Es war der gefoulte Dier selbst, der nicht vor der Verantwortung zurückschreckte, Torhüter Gianluigi Donnarumma ausguckte und flach in die rechte Ecke verwandelte.

Für Dier war es das allererste Tor seiner Karriere vom Elfmeterpunkt mit einem Klub aus den europäischen Top-Fünf-Ligen. Er musste auf sein 420. Spiel warten.

„Ich habe Elfmeter trainiert, ich war bereit, ihn zu schießen“, erklärte Dier nach der Partie knapp und offenbarte bei TNT Sports ein besonderes Vorbild am Elfmeterpunkt: „Ich habe den Elfmeter meinem Freund Harry Kane gewidmet. Vielleicht schaut er auf diesem Kanal zu. Ich habe ihm sehr lange zugeschaut und ein paar Dinge gelernt, die ich hierher gebracht habe.“

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Auch ohne Kane, mit dem Dier sowohl bei Bayern als auch bei Tottenham Hotspur spielte, benötigte der Innenverteidiger wenig Anlaufzeit bei den Monegassen. Bereits bei seinem Debüt am ersten Spieltag der Ligue 1 erzielte er seinen ersten Treffer, beim Debüt in der Champions League folgte die erste Partie als Kapitän.

Zudem stand Dier wettbewerbsübergreifend siebenmal in der Startelf und absolvierte als Dauerbrenner immer die vollen 90 Minuten. Nur am 4. Spieltag gegen AJ Auxerre kam er nicht zum Einsatz.

16 Gegentore: Monaco und die fehlende Stabilität

Dennoch gleicht der Last-Minute-Treffer gegen City in mehrfacher Hinsicht einer Erlösung. Nicht nur konnte Monaco trotz lediglich 28,6 Prozent Ballbesitz, der niedrigsten Quote seit Beginn der Erhebung dieser Daten durch Opta in den Jahren 2003-2004, noch einen Punkt holen. Auch ein Negativtrend der vergangenen Wochen rückt ein wenig in den Hintergrund.

In acht Pflichtspielen kassierte Monaco schon 16 Gegentore und konnte nur eine der letzten vier Partien gewinnen. Auf eine deutliche 1:4-Niederlage gegen Club Brügge folgte in der Liga zunächst ein 5:2-Sieg gegen den FC Metz, der Monaco an die Tabellenspitze katapultierte. Diese verspielte man jedoch bereits in der Woche darauf. Mit 1:3 unterlag Monaco beim FC Lorient, der seinerseits den ersten Saisonsieg feiern konnte.

Während Monaco mit 14 Toren die bisher beste Offensive der Liga stellt, lässt die Mannschaft von Ex-Frankfurt-Trainer Adi Hütter vor allem defensive Stabilität vermissen. Besonders Dier, der in dieser Saison für neue Sicherheit sorgen sollte, geriet dabei in die Kritik.

Dier in der Kritik: „Vielversprechender Start in weiter Ferne“

„Ein katastrophales Spiel für den Engländer“, schrieb L‘Équipe nach der Begegnung gegen Lorient und zog das vernichtende Urteil: „Er war oft überrumpelt und nicht in der Lage, seine Rolle als defensiver Anführer zu halten. Sein vielversprechender Start in die Saison ist schon in weiter Ferne.“

Auch gegen Brügge wertete das französische Leitmedium: „Er, der der neue Chef der monegassischen Abwehr sein soll, ist weit gesunken. Wenn die anderen um ihn herum schlecht waren, war sein Mangel an Schnelligkeit noch eklatanter.“

Dier erkannte Herausforderung: „Ich bin kein Retter“

Doch Dier war sich bereits vor der Saison bewusst, dass in Monaco eine neue Herausforderung auf ihn wartet, die auch schlechte Tage mit sich bringen wird. „Man sollte nicht glauben, dass ich der Retter bin. Ich werde auch Fehler machen. Jeder macht Fehler. Vielleicht kann ich helfen, besser mit ihnen umzugehen“, erklärte Dier damals. Weiter stellte er klar: „Eine der wichtigsten Lektionen meiner Karriere war: Zu wissen, wie man nach einem Fehler reagiert, das macht oft den Unterschied.“

Diese unermüdliche Einstellung zeigt sich auch in der Wahrnehmung der französischen Medien. Zwar schrieb L‘Équipe auch nach der Partie gegen City über Dier: „Er schien zunächst in Schwierigkeiten zu geraten, wurde beim Führungstreffer (15.) hinter ihm eingeholt und einigen Dribblings ausgesetzt“, trotzdem erkannte das Blatt an: „Er wurde im Laufe eines Kampfes, in dem er schließlich der Held ist, immer stärker. Kompromisslos in den letzten Minuten.“

In der Ligue 1 liegt Monaco weiterhin nur drei Punkte hinter Tabellenführer Paris Saint-Germain auf Platz vier und auch in der Champions League ist die Chance aufs Weiterkommen nach wie vor präsent. Zeit genug also für Dier, sein Saisonziel weiter voranzutreiben. Als dieses erklärte er im Sommer: „Die Mannschaft hat eine starke letzte Saison gespielt. Jetzt geht es darum, darauf aufzubauen und weiter zu wachsen. Ich bin hier, um bei dieser Entwicklung zu helfen.“