Seine rechte Faust zuckte ganz kurz in die Luft. Im ersten Moment erlag Youssoufa Moukoko dem Jubel-Reflex, dann bremste sich der Ex-Dortmunder beim Wiedersehen gegen die alte Liebe selbst. Das hatte er sich fest vorgenommen.
Champions League: "Halbe Moukoko-Erlösung" gegen den BVB
„Halbe Moukoko-Erlösung“
„Ich habe in meinem Kopf gehabt: Egal, was passiert, nicht jubeln, nicht jubeln!“, verriet Moukoko hinterher bei DAZN.
Und während er sich zurücknahm, umringten ihn seine neuen Teamkollegen vom FC Kopenhagen und feierten seinen Anteil am zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer.
Moukoko leitet zwischenzeitlichen Ausgleich ein
Die ganz kitschige Geschichte verhinderte BVB-Torhüter Gregor Kobel, der die Direktabnahme von Moukoko nach einer Ecke mit einem Reflex parierte. Doch beim anschließenden Klärungsversuch schoss Ramy Bensebaini Waldemar Anton so unglücklich ab, dass der Ball zum 1:1 für Kopenhagen ins Tor kullerte (33.).
Am Ende gewannen die Dortmunder mit 4:2. Und Moukoko wurde in gewisser Weise zur tragischen Figur. Gegen seine früheren Kollegen zeigte sich das einstige Wunderkind zwar besonders motiviert - die Niederlage des dänischen Doublesiegers konnte aber auch er nicht verhindern.
„Am Ende haben wir alles auf dem Platz gelassen, aber wir müssen einfach akzeptieren, dass Dortmund die bessere Mannschaft war“, räumte Moukoko ein.
Moukoko besucht BVB-Kabine
Nach dem Spiel stattete er dann noch seinen früheren Kollegen einen Besuch ab, wie Sebastian Kehl verriet: „Er war gerade noch in der Kabine. Wir haben ein bisschen geflachst.“
Insgesamt attestierte der BVB-Sportdirektor Moukoko gutes Spiel. „Ich drücke ihm wirklich die Daumen. Er ist ja immer noch ein Teil unserer BVB-Geschichte und auch der Familie“, ergänzte Kehl. „Aber ich glaube, es war trotzdem gut für ihn, jetzt einen neuen Weg zu gehen.“
Neun Jahre stand er bei den Schwarz-Gelben unter Vertrag, schrieb mit 16 als jüngster Bundesligaspieler und -torschütze Geschichte. Doch dauerhaft etablieren konnte er sich nicht. Nach einer Leihe zum OGC Nizza wagte Moukoko mit dem endgültigen Abschied in diesem Sommer und dem Wechsel nach Dänemark einen Neuanfang.
BVB-Wiedersehen „schon komisch“ für Moukoko
Es sei zunächst „schon komisch“ gewesen, vor den Dortmunder Fans im Parken aufzulaufen, gestand der 20-Jährige: „Aber ich wollte mich auf das Spiel konzentrieren.“
Da er zuletzt nur noch als Joker zum Zug kam, wollte Moukoko seine Chance von Beginn an nutzen. Sein Einsatz wurde auch von der dänischen Presse gewürdigt.
„Moukokos Beitrag zum Ausgleich hat ihn offensichtlich angespornt“, merkte Tipsbladet an. Und TV2 sah Moukoko „sehr lebendig“.
Dänische Presse sieht „halbe Moukoko-Erlösung“
Das Boulevardblatt B.T. gab ihm drei von sechs Sternen und sah „eine seiner besseren Leistungen seit seiner Ankunft in Kopenhagen. Allerdings verlor er immer noch eine Menge Bälle. Und sein Abschluss ist nach wie vor zutiefst enttäuschend. Er kann sich jedoch über einen wichtigen Beitrag zum Eigentor von Dortmund freuen.“
Das Portal bold schrieb von einer „halben Moukoko-Erlösung“ und kam zu dem Schluss: „Der junge Deutsche wollte alles, scheiterte aber etwas zu oft.“
Im zweiten Durchgang stand Moukoko dann bei einer weiteren Aufregerszene im Blickpunkt. Bei einer Grätsche von Ramy Bensebaini ging der Angreifer zu Boden - Schiedsrichter Danny Makkelie entschied jedoch nicht auf Elfmeter, Kopenhagens Trainer Jacob Neestrup regte sich darüber so sehr auf, dass er Gelb sah.
Für Moukoko war es ein Elfmeter
„Ja, das war ein Elfmeter“, legte sich auch Moukoko selbst fest. „Er berührt nicht den Ball, er berührt mich. Am Ende hat der Schiedsrichter so entschieden, aber dafür haben wir ja den Videobeweis.“
Etwas ernüchtert schob er hinterher: „Aber so ist es im Fußball, wir müssen es akzeptieren und weitermachen.“
Und Kehl gab ihm noch ein paar warme Worte mit auf den Weg: „Ich hoffe, dass er noch stabiler wird. Dann wird er auch seine Tore für Kopenhagen schießen.“