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Champions League: "Jetzt ist De Bruyne ein Problem"

„Jetzt ist De Bruyne ein Problem“

SSC Neapel geht in der Champions League gegen PSV Eindhoven unter. In Italien gerät vor allem Starspieler Kevin De Bruyne in die Kritik.
Kevin de Bruyne wird künftig für die SSC Neapel auflaufen. Der Belgier ist bei Manchester City zu einer Fußball-Legende gereift und gehört zu den besten Mittelfeldspielern der Premier-League-Geschichte.
SSC Neapel geht in der Champions League gegen PSV Eindhoven unter. In Italien gerät vor allem Starspieler Kevin De Bruyne in die Kritik.

Es war ein Albtraum, aus dem die SSC Neapel nicht erwachen konnte. Bei einer 2:6-Niederlage gegen PSV Eindhoven geriet die Mannschaft von Trainer Antonio Conte am dritten Spieltag der Champions League unter die Räder.

Nach dem 0:2 gegen Manchester City zum Auftakt ist es bereits die zweite Niederlage im laufenden Wettbewerb und wirft in Italien einige Fragen auf. In die Kritik gerät dabei auch zunehmend Mittelfeldstar Kevin De Bruyne.

Nach 2022/23 konnte Neapel in der vergangenen Saison die vierte Meisterschaft in der Klubhistorie feiern und sich nach einem Jahr Abstinenz wieder für die Champions League qualifizieren. Eine entsprechende Offensive legte Neapel auch auf dem Transfermarkt hin. Insgesamt neun Neuzugänge verpflichtete der Klub im Sommer, darunter Stürmer Rasmus Hojlund und De Bruyne.

Conte kritisiert Transfersommer: „Es fehlt das Gleichgewicht“

Der Umbruch nach der Erfolgssaison löste nach der Horrornacht in Eindhoven jedoch einen Rundumschlag bei Conte aus. „Letztes Jahr haben wir eine außergewöhnliche Saison gespielt, alle haben ihre Grenzen überschritten. Dieses Jahr aber – mit so vielen Spielen und so vielen Neuzugängen – fehlt uns das Gleichgewicht“, kritisierte der Trainer und wurde deutlich: „Neun neue Spieler waren zu viel. Das war ein Fehler im Transferfenster!“

In den italienischen Medien stand vor allem Superstar De Bruyne, der sich bei City über zehn Jahre zu einem der besten Mittelfeldspieler der Welt entwickelte, in der Kritik. Corriere dello Sport bewertete die Leistung des Belgiers nur mit 4,5 von 10 Punkten und schrieb: „Er ist kaum zu sehen, berührt den Ball selten und verschwindet, wenn man ihn braucht. Mit seiner Erfahrung sollte er die Mannschaft auf den Schultern tragen.“

Die Gazzetta dello Sport titelte zudem: „Neapel unausgewogen, ohne Gewissheiten – und Kevin bringt kein Licht: Jetzt ist De Bruyne ein Problem.“

Die De-Bruyne-Euphorie ist längst verblasst

Nach seiner Verpflichtung im Sommer war der sechsmalige englische Meister noch voller Euphorie empfangen worden. Mit den Worten „König Kev ist hier“ gab der Klub in den sozialen Medien die Verpflichtung offiziell bekannt. Doch schon auf der Meisterfeier hatte Neapels Präsident Aurelio De Laurentiis selbstbewusst gesagt: „Wird er auch diesen Pokal heben? Wahrscheinlich schon. Ich weiß, dass er bereits einige Dinge geregelt hat und eine wunderschöne Villa gekauft hat.“

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Statt einer De-Bruyne-Euphorie heißt es in der Gazzetta dello Sport nun: „Der Belgier tut sich schwer, sich in das neue System und in einen stärker taktisch geprägten Fußball einzufügen. Die Kriseneinheit ist bereits in Alarmbereitschaft.“

Zwar schrieb die Zeitung auch, dass De Bruyne in einem passenden Umfeld immer seine Qualitäten zeigen könne, diese Impulse aber bislang nur begrenzt einbringe, da „seine körperliche Verfassung offenbar noch nicht optimal ist“ und „seine Spielweise bisher nicht in die Automatismen der Mannschaft übergegangen ist.“

Neapel ohne KDB? „Wäre ein Risiko“

Die Umstellung vom „sehr offensiven Fußball“ in England, in dem er das Spiel dominieren konnte, zum von Taktik geprägten Fußball in Italien passe bisher nicht zu „Kevins Spielidee.“

Ein weiteres Problem sei zudem, dass Mittelfeldkollege Scott McTominay im System von Conte „häufig dieselben Räume einnimmt“ wie De Bruyne.

In bisher zehn Pflichtspielen für Neapel stand De Bruyne dennoch nur gegen Genua nicht in der Startelf und bereitete beim einzigen Champions-League-Sieg gegen Sporting Lissabon (2:1) beide Treffer vor. In der Liga traf der Belgier zudem dreimal selbst. Trotz der größer werdenden Kritik an den Leistungen von De Bruyne schrieb die Gazzetta dello Sport deshalb auch: „Auf De Bruyne zu verzichten, wäre jedoch ein Risiko.“

Conte warnte stattdessen lieber vor zu viel Selbstzufriedenheit im Klub. „Wir müssen uns wieder demütig zeigen – ich sage das schon länger. In Neapel werden zu viele Dinge schöngeredet.“ Dennoch forderte der 56-Jährige: „Sowohl die alten als auch die neuen Spieler müssen mehr leisten. Wenn wir etwas aufbauen wollen, das Neapel stolz macht, müssen wir wieder dahin zurückkehren, wo nur das Wohl des Vereins zählt. Es zählt nicht das Ego des Einzelnen, sondern nur das Wohl der Mannschaft.“

Conte zählte KDB-Ego an

Das Ego von De Bruyne zählte Conte jedoch bereits Ende September nach der 1:2-Niederlage gegen AC Mailand an. Nach seiner Auswechslung in der 72. Minute ignorierte der 34 Jahre alte Routinier seinen Trainer, der anschließend deutlich reagierte. „Ich hoffe, De Bruyne war wegen des Spielstands über die Auswechslung verärgert – denn wenn nicht, dann hat er sich den Falschen ausgesucht“, sagte Conte nach der Partie.

Wiedergutmachung können die Neapel-Stars um De Bruyne erstmals betreiben, wenn am Samstag das Topspiel gegen Inter Mailand ansteht. Im vergangenen Jahr reichte Neapel ein Punkt mehr zur Meisterschaft. In diesem Jahr steht man nach sieben Spieltagen punktgleich, aber hinter Inter auf Rang drei der Serie A. Auch Tabellenführer AC Milan in direkter Reichweite.