Ademola Lookman und Atalanta Bergamo: Ein einstige Traum-Ehe, mit dem Hattrick des Stürmers im Europa-League-Finale 2024 als Höhepunkt, entwickelt sich immer mehr zu einem Rosenkrieg - mit neuem Zoff am Mittwochabend.
Neuer Ärger um den Deadline-Day-Flirt des FC Bayern
Neuer Eklat um Lookman
Beim Stand von 0:0 gegen Olympique Marseille wurde Lookman in der 75. Minute von Trainer Ivan Juric ausgewechselt. Fünf Minuten zuvor hatte der ehemalige Leipziger den vermeintlichen Führungstreffer erzielt, der jedoch nach Überprüfung durch den VAR aufgrund einer Abseitsposition einkassiert wurde.
Sichtlich frustriert musste Lookman den Champions-League-Abend schließlich ohne Treffer beenden und teilte seine Unzufriedenheit über die Entscheidung auch Juric mit, ehe er sich auf den Weg in die Kabine machen wollte. Doch der Trainer ließ Lookman nicht einfach verschwinden und griff energisch nach dem Arm des 28-Jährigen, ehe er wütend auf ihn einredete.
Heftiger Streit an der Seitenlinie! CEO und Kapitän schreiten ein
Im Anschluss drohte der Zoff an der Seitenlinie zu eskalieren, da Lookman die Ansage und das physische Vorgehen seines Trainers nicht akzeptieren wollte und die weitere Konfrontation suchte. Kapitän Marten de Roon und Geschäftsführer Luca Percassi sowie mehrere Mitglieder des Trainerstabs mussten die beiden Streithähne trennen, um eine weitere Auseinandersetzung zu verhindern.
Die Gazzetta dello Sport berichtete zudem, dass Juric nach dem Abpfiff erneut das Gespräch mit Lookman gesucht haben soll, bevor er in die Kabine verschwinden konnte. Ob es dabei zu einer Klärung des Streits oder einem erneuten Aufkommen der Meinungsverschiedenheiten kam, blieb jedoch unklar. Währenddessen feierten die verbliebenen Atalanta-Stars einen späten Sieg (1:0) durch den Treffer von Lazar Samardzic.
Lookman kommt in dieser Saison bisher auf neun Einsätze und ein Tor für Atalanta, nachdem er zu Saisonbeginn zunächst viermal nicht im Kader der Italiener gestanden hatte. Der Grund dafür war ein Transferstreit aus dem Sommer, der für Brisanz um die Personalie Lookman sorgte.
Transferstreit um Lookman sorgt für Eskalation im Sommer
Lookman hatte versucht, einen Wechsel zu Inter Mailand zu forcieren, die rund 45 Millionen Euro plus Boni für den Stürmer geboten haben sollen. Atalanta soll hingegen 50 Millionen Euro verlangt haben, einem Transfer schob der Klub letztlich einen Riegel vor.
Der Finalheld von 2024 hatte seinen Wechselwunsch klar hinterlegt und schreckte auch nicht vor öffentlichen Anschuldigungen gegen seinen Arbeitgeber zurück. In einem 400 Wörter umfassenden Schreiben erklärte er bei Instagram: „Obwohl ich nun ein Angebot erhalten habe, das meiner Meinung nach den zuvor getroffenen Vereinbarungen entspricht, blockiert der Verein leider diese Möglichkeit aus Gründen, die ich nicht nachvollziehen kann.“
Dabei kritisierte Lookman auch den persönlichen Umgang durch den Verein: „Nach vielen Monaten gebrochener Versprechen und einer meiner Meinung nach schlechten Behandlung sowohl als Mensch als auch als Profifußballer sehe ich leider keine andere Möglichkeit, als mich für das einzusetzen, was ich für richtig halte, und ich finde, dass es jetzt genug ist.“
Lookman: „Das empfinde ich als zutiefst respektlos“
Eine dieser schlechten Behandlungen, auf die Lookman in seinem Statement anspielte, dürfte sich zu Beginn des Jahres 2025 abgespielt haben, nachdem Bergamo aus der Königsklasse ausgeschieden war. Atalantas ehemaliger Trainer Gian Piero Gasperini hatte Lookman damals öffentlich als „einen der schlechtesten Elfmeterschützen, die ich je gesehen habe“ bezeichnet.
In den sozialen Medien reagierte Lookman auch damals mit Unverständnis und schrieb: „Auf diese Weise herausgegriffen zu werden, tut nicht nur weh, sondern empfinde ich auch als zutiefst respektlos. Nicht zuletzt wegen der enormen Anstrengungen und des Engagements, die ich jeden Tag eingebracht habe, um diesem Verein und den unglaublichen Fans von Bergamo zum Erfolg zu verhelfen.“
Bei Atalanta gelang Lookman nach seinem Wechsel im Sommer 2022 einst der große Durchbruch. Trotz einer erfolgreichen Zeit mit bisher 53 Toren und 25 Vorlagen in 127 Spielen wird das Verhältnis zwischen Spieler und Verein zunehmend angespannter.
Wenn im Januar das Transferfenster in den europäischen Top-Ligen öffnet, dürften sich daher beide Parteien erneut überlegen, ob ein Abgang von Lookman nicht doch eine sinnvolle Option sein könnte. Unter Vertrag steht der Torjäger derweil noch bis 2027.
Unter Druck steht bei Atalanta allerdings allmählich auch Trainer Juric. In 14 Pflichtspielen konnte Bergamo in dieser Saison wettbewerbsübergreifend nur vier Siege einfahren, zudem spielte man achtmal unentschieden.