Spätestens seit Samstagnachmittag, 16.06 Uhr, kennen auch die Spieler des FC Bayern München Hugo Larsson: Beim spektakulären 5:1-Erfolg von Eintracht Frankfurt erzielte der 19-jährige Schwede das zwischenzeitliche 3:0.

Sein persönlicher Werdegang? Er geht steil nach oben. Grenzen? Die gibt es bei Larsson offenbar nicht.

Den Hessen ist mit diesem Transfer im vergangenen Sommer ein Coup gelungen. Die nach Malmö überwiesenen 8,5 Millionen Euro, sie waren gut investiertes Geld.

Fredrik Lindstrand von der schwedischen Zeitung Sydsvenskan verfolgt die Entwicklung von Larsson bereits seit vielen Jahren. „Wir hatten noch nicht wirklich diesen Spielertypen in unserem Land“, sagt der Journalist und Malmö-Insider im Gespräch mit SPORT1: „Larsson ist vielseitig einsetzbar. Er kombiniert Ausdauer mit einer smarten Spielweise und einer guten körperlichen Verfassung. Larsson hat dazu noch offensive und defensive Fähigkeiten.“

Die Bundesliga hat in Malmö wohl selten zuvor solch eine Aufmerksamkeit generiert. Normalerweise blicken die schwedischen Fans in Richtung Premier League. Nun schauen sie wegen Larsson auch nach Deutschland.

„Diese Aufregung um einen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs habe ich seit Markus Rosenberg oder Zlatan Ibrahimovic nicht mehr gesehen“, schwärmt Lindstrand.

Larssons Leistungsexplosion überrascht Eintracht

Mit dieser schnellen Leistungsexplosion hatten sie auch bei der Eintracht nicht gerechnet.

Als Larsson im Winter 2022 erstmals gescoutet wurde, hatte Sportvorstand Markus Krösche noch die Überlegung, ihn möglicherweise ein weiteres Jahr nach Malmö zu verleihen. Diesen Gedanken verwarf er allerdings rasch, zu überzeugend trat Larsson auf.

Trainer Dino Toppmöller erkannte zwar sofort Larssons Potenzial, aber er hielt ihn ursprünglich erst im November oder Dezember für einen Startelfkandidaten.

Larsson überzeugte jedoch viel schneller als gedacht. 1.552 Minuten stand der Mittelfeldspieler bereits auf dem Rasen, er ist nicht mehr aus der Mannschaft der Hessen wegzudenken.

Ist Larsson mehr Rodri als De Bruyne?

Wohin also führt sein Weg? Larsson selbst orientiert sich an Kevin De Bruyne. Sein ehemaliger Malmö-Trainer Milos Milojevic, der ihn mit 17 Jahren zu den Profis holte, verglich ihn mit dem Weltklasse-Mittelfeldspieler von Manchester City.

Für Lindstrand ist Larsson hingegen mehr Rodri als De Bruyne, er agiert mehr als Sechser statt als Achter. Der Journalist verriet: „Der heutige Malmö-Trainer Henrik Rydström hat Larsson einmal an Heiligabend Videoclips von Rodri zugesendet. Er wollte, dass sich Larsson von dem spanischen Mittelfeldspieler inspirieren lässt.“

Es sind die ganz großen Namen, mit denen das Eintracht-Juwel verglichen wird. Larsson hat eine natürliche Begabung, sein Spielverständnis ist nicht erlernbar. Larsson erkennt Räume, er kombiniert Tempo, Auffassungsgabe und Mentalität.

Vor seinem Treffer gegen die Bayern fing er einen Pass von Joshua Kimmich ab, rannte sofort in den Sechzehner, ließ Dayot Upamecano ganz alt aussehen und traf mit dem schwächeren linken Fuß. Es war ein Treffer wie aus dem Bilderbuch: schnörkellos, eiskalt, einfach gekonnt.

Zukunftsgedanken? Larsson sitzt nicht auf gepackten Koffern

Im Umfeld der Eintracht wächst bereits die Sorge, Larsson nach nur einer Saison wieder verlieren zu können. Danach sieht es SPORT1-Informationen zufolge aktuell aber nicht aus.

Denn: Larssons Umfeld wird branchenintern mit dem von Florian Wirtz verglichen. Bodenständig, demütig und genau darauf achtend, was für die Karriere am besten ist. Nicht ohne Grund lehnte er vor einem Jahr ein hochattraktives Angebot des englischen Erstligisten Bournemouth ab und blieb zunächst bei Malmö.

Natürlich schwärmt ein Spieler wie Larsson von der Premier League, dem FC Chelsea, FC Bayern oder Real Madrid. Es macht aber nicht den Anschein, als sitze er auf gepackten Koffern. Larsson wird von Eintracht-Trainer Dino Toppmöller optimal gefördert. Und der Spieler selbst weiß, dass er noch Themen hat, an denen er arbeiten muss.

Larsson braucht Götze oder Skhiri

Es war auffällig, wie sehr er von erfahrenen Kräften à la Ellyes Skhiri und Mario Götze an seiner Seite profitiert. Sie halten ihm den Rücken frei, geben ihm die Schulter, an die er sich anlehnen kann.

Seine beiden groben Patzer in Augsburg (1:2) und bei der Pokalblamage in Saarbrücken (0:2) passierten ohne die Routiniers neben sich.

Ein Zufall? Mitnichten, wie er selbst auf SPORT1-Nachfrage zugab: „Ich lerne von Spielern wie Ellyes und Mario. Sie geben mir außerhalb des Feldes und auf dem Platz Sicherheit.“

Davon sollte er weiterhin profitieren - und seine verheißungsvolle Karriere peu à peu auf ein neues Level hieven.