Mit „Rock Me Amadeus“ stimmte Christian Wück seine EM-Kandidatinnen auf das letzte Casting ein. Ein Ausflug ins Falco-Musical sorgte für Ablenkung vor der Generalprobe, bei der die deutschen Fußballerinnen am Dienstag in Wien (20.30 Uhr im SPORT1 Liveticker) ein letztes Mal um die Hauptrollen für die EURO buhlen.
Wer muss um das EM-Ticket bangen?
„Wir werden auf der einen oder anderen Position einer Spielerin noch mal die Chance geben, sich zu zeigen“, sagte der Bundestrainer vor dem letzten Nations-League-Gruppenspiel gegen Österreich. Im Franz-Horr-Stadion der Austria steht der letzte Prüfstein an, ehe Wück am 12. Juni seine 23 EM-Gipfelstürmerinnen für die Schweiz nominiert. Eine Woche später startet dann die Vorbereitung in Herzogenaurach.
Seine Startelf, das zeigte das überzeugende 4:0 gegen die Niederlande am Freitag, dürfte Wück weitgehend im Kopf haben - nun kündigte der Bundestrainer vier personelle Veränderungen an. „Jetzt wollen wir natürlich noch das Sahnehäubchen, wollen auch Österreich schlagen, den Schwung mitnehmen und ähnlich auftreten“, betonte Wück. Mit dem Ticket für die Endrunde der Nationenliga im Herbst vorzeitig in der Tasche ist zumindest der sportliche Druck raus.
24 Spielerinnen dürfen hoffen
Nach der vorzeitigen Abreise der angeschlagenen Neu-Wolfsburgerin Cora Zicai (muskuläre Verletzung) sind aktuell noch 24 EM-Kandidatinnen an Bord. Doch Wück versicherte, dass auch Spielerinnen wie die aktuell wegen Abiturprüfungen fehlende Alara Sehitler oder Felicitas Rauch noch EM-Chancen hätten.
Wer also muss ums Ticket für das Turnier (2. bis 27. Juli) bangen? Nicht zum Einsatz gekommen waren in Bremen unter anderem die Verteidigerinnen Sara Doorsoun, Sophia Kleinherne sowie Mittelfeldspielerin Sydney Lohmann. Und natürlich Lena Oberdorf, die ohne Frage am meisten diskutierte Personalie der vergangenen Wochen.
Die 23-Jährige darf nach überstandenem Kreuzbandriss derzeit bekanntlich nicht in der Nations League ihr Comeback geben, sondern nur mittrainieren. Doch auch ohne Spielpraxis könne es die Schlüsselspielerin ins EM-Aufgebot schaffen, wie der Bundestrainer in den vergangenen Tagen erklärte. Die finale Entscheidung soll nach den Länderspielen in Absprache mit ihrem Klub Bayern München getroffen werden.
„Keine Sonderstellung“ für Oberdorf
Auch wenn viel über „Obi“ gesprochen werde, nehme sie „keine Sonderstellung“ ein, betonte Wück auf Nachfrage. „Sie ist ein normaler Teil der Mannschaft und fügt sich auch sehr gut ein.“ Derweil stehe auf der Position im defensiven Mittelfeld Elisa Senß mit ihren „seltenen Fähigkeiten“ als „wichtiger Bestandteil der Mannschaft“ für ihn „außer Frage“.
Noch bevor die Spielerinnen am Mittwoch in den wohlverdienten Urlaub düsen, sollen Gespräche mit allen Kandidatinnen geführt werden, „damit alle wissen, woran sie sind“. Er sei überzeugt, betonte Wück, eine „sehr gute Struktur in der Mannschaft zu haben, mit vielen unterschiedlichen Charakteren, die sich gut ergänzen“.
Und für zusätzliche gute Laune sorgte der musikalische Ausflug nach sehr viel taktischer Trainingsarbeit. Von „sehr vielen positiven Eindrücken“ berichtete Angreiferin Selina Cerci (TSG Hoffenheim) nach dem besonderen Teamevent: „Es hat sehr viel Spaß gemacht.“