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Historisches Spektakel im Pokalfinale

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Historisches Spektakel im Pokalfinale

Der VfB Stuttgart krönt sich zum vierten Mal zum DFB-Pokalsieger – und sorgt schon vor der Pause mit einem Rekord für Aufsehen.
Die Pressekonferenz von Trainer Sebastian Hoeneß nach dem Pokalsieg des VfB Stuttgart endet abrupt, weil die Profis den Saal stürmen und ihren Coach gleich mitnehmen.
Der VfB Stuttgart krönt sich zum vierten Mal zum DFB-Pokalsieger – und sorgt schon vor der Pause mit einem Rekord für Aufsehen.

Angeführt von Blitz-Rückkehrer Angelo Stiller und Doppelpacker Enzo Millot hat der VfB Stuttgart seine durchwachsene Saison mit dem Gewinn des DFB-Pokals vergoldet. Im Endspiel im Berliner Olympiastadion wurde der Bundesligist seiner Favoritenrolle gerecht und besiegte Drittligist Arminia Bielefeld mit 4:2 (3:0).

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Durch den vierten Pokalsieg nach 1954, 1958 und 1997 retteten die Schwaben eine Spielzeit, die mit Platz neun in der Bundesliga enttäuschend verlaufen war - und lösten zugleich das Ticket für die Europa League.

„Es sind viele Emotionen, teilweise Leere. Ich bin überglücklich und stolz auf die Jungs. Es war keine einfache Situation vor dem Spiel“, fand VfB-Trainer Sebastian Hoeneß bei Sky nur schwer Worte für seinen ersten Titel.

VfB-Party im Berghain? „Wer weiß“

Dieser soll nun gefeiert werden. „Ich bin heute für alles zu haben“, kündigte Hoeneß an. Etwa im berüchtigten Nachtclub Berghain? „Wer weiß. Aber das ist ja eher was für ab 6 Uhr morgens. Mal schauen, ob wir überhaupt reinkommen würden. Den Pokal nehmen wir mit – aber das ist den Türstehern wahrscheinlich egal“, scherzte Hoeneß.

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Bei Maximilian Mittelstädt überwog die Erleichterung. „Ich bin fix und fertig. Die Emotionen kommen hoch. Ich kann es gar nicht in Worte fassen, hier gerade mit unseren Fans zu feiern. Das ist das schönste Gefühl, das man haben kann, glaube ich. Ich bin überwältigt“, sagte der Stuttgarter im ZDF.

Bereits in der ersten Halbzeit stellte der VfB die Weichen auf Sieg. Nick Woltemade sorgte der 15. Minute für die Führung, Enzo Millot erhöhte nach einem Konter über Deniz Undav auf 2:0 (22.). Nur sechs Minuten später trug sich auch Undav selbst in die Torschützenliste ein (28.). Noch nie zuvor hatte ein Team im Finale des DFB-Pokals so früh drei Treffer erzielt.

Nach der Pause setzte Stuttgart nach: Millot erzielte in der 66. Minute mit seinem zweiten Treffer das 4:0. In der Schlussphase keimte bei der Arminia nochmal etwas Hoffnung auf: Erst erzielte Julian Kania das 1:4 (82.), dann unterlief VfB-Verteidiger Josha Vagnoman ein Eigentor (85.). Doch die Zeit reichte nicht mehr für eine Aufholjagd.

Tränen bei Bielefeld

Dennoch hatte auch Bielefelds Leistung historisches Ausmaß: Nie zuvor gelangen einem Drittligisten Tore im Pokalfinale.

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Doch das war nur ein schwacher Trost. „Es überwiegt jetzt die Enttäuschung. Wenn ich bei den Jungs in die Gesichter gucke, sind teilweise Tränen dabei“, erklärte Arminia-Trainer Michel Kniat. Dennoch sei er stolz auf die Mannschaft.

Auch Sport-Geschäftsführer Michael Mutzel lobte sein Team: „Wir haben alles gegeben und nie aufgegeben. Wir haben ein mutiges Fußball-Spiel gemacht.“

Ein ganz besonderer Moment war die magische Nacht von Berlin für VfB-Trainer Hoeneß. Der Coach trat durch den Gewinn des Pokals in die Fußstapfen seiner berühmten Familie. Onkel Uli hatte den Cup als Spieler des FC Bayern einmal und als Funktionär zwölfmal gewonnen. Papa Dieter Hoeneß holte ihn mit den Bayern dreimal.

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Im Olympiastadion setzte Hoeneß auf Rückkehrer Stiller, der keine zwei Wochen nach seiner Bänderblessur im Sprunggelenk gleich in die Startelf drängte. Der 24-Jährige war sofort bemüht, das VfB-Spiel wie gewohnt anzukurbeln, zunächst war jedoch noch kein Klassenunterschied spürbar.

Bielefeld vergibt Riesenchance zur Führung

Zwar ließ sich Bielefeld zu Beginn bei einzelnen kleinen Stockfehlern die Nervosität anmerken, der Außenseiter suchte jedoch mutig den Weg nach vorne. Und schockte beinahe den Favoriten. Nach starker Kombination fand Arminia-Stürmer Joel Grodowski im Strafraum den unbehelligten Noah Sarenren Bazee (12.), der aus fünf Metern nur die Latte traf. Doch Stuttgart hatte eben Stiller, der mit jeder Aktion stärker wurde.

Nur zwei Minuten nach dem Fast-Rückstand steckte der Mittelfeld-Regisseur perfekt auf den kürzlich von Bundestrainer Julian Nagelsmann für das Final Four der Nations League in die Nationalmannschaft berufenen Woltemade durch. Der Pokal-Experte, der nun in fünf von sechs Runden erfolgreich war, schüttelte Bielefelds Stefano Russo ab und vollstreckte im Duell mit Arminia-Torwart Jonas Kersken eiskalt. Auch wenn die Arminia zurückzuschlagen versuchte, bestach Stuttgart durch Effizienz.

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Nach Bielefelder Ecke konterte der VfB das Team von Trainer Mitch Kniat blitzschnell aus, Millot musste nach Undav-Vorlage nur noch einschieben. Der VfB bestrafte nun nahezu jeden Fehler gnadenlos, die Arminia wackelte defensiv bedenklich. Im Mittelfeld luchste Stiller Bielefelds Maximilian Großer den Ball ab und setzte Undav in Szene, der gegen Kersken problemlos verwandelte.

Individuelle Patzer spielen VfB in die Karten

Direkt nach der Pause machte Stuttgart weiter Druck, Kerksen parierte einen Schuss von Woltemade (47.) mit dem Fuß. In der vermeintlichen Gewissheit des sicheren Sieges agierten Hoeneß‘ Mannschaft etwas schluderig in der Chancenverwertung. Erst verzog Undav (51.) aus einiger Entfernung, ehe er drei Minuten später nach einem Kabinettstückchen im Sechszehner unnötig querlegte, anstatt selbst abzuschließen.

Millot machte es nach einem Fehlpass von Louis Oppie besser - es war der vierte individuelle Patzer, der an diesem Abend zu einem Gegentor führte. In der Schlussphase kam Bielefeld tatsächlich noch einmal heran, doch es war zu spät.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)