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DFB-Team: Eine surreal anmutende Idee ist keinesfalls abwegig

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DFB-Team: Eine surreal anmutende Idee ist keinesfalls abwegig

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Mehr als eine surreale Idee

Wer tritt im DFB-Team das Erbe des zurückgetretenen Gestalters an? Die Nase vorne könnte ein Bayern-Youngster haben, der mit seiner unbekümmerten Art schon auf aller höchstem Niveau überzeugt.
Nach dem Karriereende von Toni Kroos ist der DFB auf der Suche nach einem Nachfolger. Bayern-Juwel Aleksandar Pavlovic könnte das Erbe des Mittelfeldstrategen antreten.
Manfred Sedlbauer
Manfred Sedlbauer
Stefan Kumberger
Stefan Kumberger
Wer tritt im DFB-Team das Erbe des zurückgetretenen Gestalters an? Die Nase vorne könnte ein Bayern-Youngster haben, der mit seiner unbekümmerten Art schon auf aller höchstem Niveau überzeugt.

Gerade einmal 19 Minuten stand Aleksandar Pavlovic im DFB-Trikot auf dem Rasen, Anfang Juni beim 0:0 gegen die Ukraine. Danach kamen keine weiteren mehr hinzu. Auch weil er sich wiederholt mit einer Mandelentzündung herumschlagen musste.

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Dennoch ruhen schon jetzt große Erwartungen auf dem 20 Jahre jungen Juwel des FC Bayern. Der gebürtige Münchener ist fest vorgesehen für die Rolle im defensiven Mittelfeld, dort wo bis zuletzt noch Toni Kroos die Fäden zog. Er gilt als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge der vom Fußball zurückgetretenen Real-Ikone.

Bayern-Star Pavlovic überzeugt auf höchstem Niveau

Von ungefähr kommen die in Pavlovic gesetzten Hoffnungen nicht: In der vergangenen Rückrunde schaffte er den Durchbruch bei den Bayern. Trainer Thomas Tuchel war von Anfang an begeistert von dem Youngster, der sofort zu überzeugen wusste, auch weil er gegenüber SPORT1 einmal erklärte, „nie nervös“ zu sein.

Vor allem nach seinem zweiten Bundesliga-Einsatz gegen den BVB (4:0), als er innerhalb von dreißig Minuten das Spiel an sich riss und sogar ein Tor vorbereitete, weckte er bei jedem Bayern-Anhänger Riesen-Erwartungen.

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„Es ist wichtig, ihm nicht einen zu großen Rucksack aufzusetzen. Es ist gut, wenn wir keinen in den Himmel hochjagen“, mahnte Tuchel Ende des Jahres, nachdem der in Pavlovic gerade einmal drei Einsätze in der Bundesliga zu verbuchen hatte. Ein paar Wochen nach seinem Profi-Debüt war er bei den Bayern dennoch nicht mehr wegzudenken.

Völlig unbeirrt von dem Hype um seine Person trat der 20-Jährige weiter auf - mit der Ruhe eines Routiniers. Bestes Beispiel: Das Auswärtsspiel der Bayern im Bernabeu Anfang Mai, als er komplett furchtlos aufspielte. Oder wie Joshua Kimmich sagen würde: In Madrid hat er „aufgedribbelt und sich nicht in die Hose gemacht“. Dass er auf aller höchstem Niveau schon überzeugen konnte, ist die beste Werbung für die vakante Kroos-Rolle beim DFB.

DFB-Star Pavlovic: Große Konkurrenz in der Nationalmannschaft

Bis zur Europameisterschaft galt Pavlovic als die ideale Besetzung neben Kroos. Doch wegen seiner Mandelentzündung musste er vorzeitig abreisen. Für den Youngster war das schmerzvoll - und er machte keinen Hehl daraus: „Rückschläge gehören zum Leben dazu. Deswegen ist es wichtig, optimistisch zu bleiben“, meinte Pavlovic im Ran-Interview.

Leverkusens Robert Andrich machte seine Sache so gut, dass sich der Routinier festspielte. Auch der nachgerückte Emre Can war auf einmal eine feste Größe im Nagelsmann-Team.

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Nach den Rücktritten werden die Karten vor der Abwehrreihe neu gemischt. Pascal Groß, der beim BVB überzeugt, Andrich, Can und die beiden Youngster Pavlovic und Newcomer Angelo Stiller gehen ins Rennen um die begehrten Plätze im defensiven Mittelfeld. Dass DFB-Kapitän Joshua Kimmich weiterhin als rechter Verteidiger eingeplant ist, zeigt die hohe Qualität vor der Abwehr.

Für Can, Andrich und Groß spricht die Erfahrung. Doch gerade im Hinblick auf die Weltmeisterschaft und die Zukunft der DFB-Elf sind Stiller und Pavlovic im Fokus. Auch, weil beide, laut Kimmich, „Eier“ haben, also völlig unaufgeregt zu Werke gehen.

Münchner Eigengewächse Pavlovic und Stiller mit Parallelen zu Kroos

Sowohl Pavlovic, als auch der um drei Jahre ältere Stiller wurden beim FC Bayern ausgebildet. Pavlovic wechselte 2011 als damals 7-Jähriger ein Jahr nach Stiller (von Milbertshofen) von seinem Heimatverein Fürstenfeldbruck in den Münchner Nachwuchs, wo einst auch Kroos schon zu Jugendzeiten gespielt hatte.

Mit dem, was Pavlovic und auch Stiller seitdem gelernt haben - sportlich wie auch menschlich - ist Bundestrainer Nagelsmann hochzufrieden. „Beide sind sehr mutig und wollen viele Bälle“, sagte Nagelsmann am Freitag bei der DFB-PK: „Es gab keinen Moment, wo sie sich schüchtern versteckt haben. Beide sind lustige Zeitgenossen, die auch die nötige Demut haben. Sie treten nicht wie junge Zampanos auf.“

In München setzen sie voll auf ihr Eigengewächs Pavlovic und sehen ihn als zukünftiges Gesicht des Vereins.

„Ich liebe es, den Ball zu haben und das Spiel in gewisser Weise mitzugestalten. Auch hier wird alles andere der Bundestrainer entscheiden. Mittelfristig ist es natürlich mein Ziel, fester Bestandteil der Mannschaft zu werden“, erklärte Pavlovic in einem Interview mit ran.

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Bundestrainer Nagelsmann sucht keinen Kroos 2.0

Dass jemand die Kroos-Fußstapfen eins zu eins ausfüllen wird, kommt einer Herkulesaufgabe gleich. Robert Andrich meinte im exklusiven SPORT1-Interview: „Es ist unmöglich, ihn zu ersetzen oder zu kopieren. Dafür war er zu prägend.“

Einen zweiten Toni Kroos „heranzuzüchten“ hat der Bundestrainer aber ohnehin nicht vor: „Der Spieler soll dann nicht das Gleiche machen, was Toni Kroos gemacht hat. Dann würden wir den Spieler in eine Schablone pressen, die er gar nicht erfüllen kann.“ Aber: die Grundidee bleibe identisch und doch solle jeder das machen, „was er am besten kann.“

Und dennoch ist Pavlovic, ähnlich wie Kroos, ein Gestalter, der immer den Ball haben will, der das Spiel liest und viel mit Köpfchen macht.

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Als 20-Jähriger die Kroos-Nachfolge antreten? Was surreal klingt, ist bei genauerem Hinsehen alles andere als ein wirrer Gedanke. Zum Vergleich: Mit 20 Jahren wechselte Toni Kroos nach einer Leverkusen-Leihe zurück zum FC Bayern. Eine so gefestigte Art wie Pavlovic hatte der Youngster Kroos damals nicht.