In der Causa Nick Woltemade hätte sich der frühere DFB-Sportdirektor Matthias Sammer ein konsequenteres Handeln seitens des Verbands gewünscht.
Sammer schaltet sich wegen Woltemade ein
„Dieses Thema war ein Schlag, wow. Dem kann ich nicht mit Streicheln begegnen. In dieser Situation wäre eine klare Ansage richtig gewesen“, sagte Sammer im Interview mit dem kicker.
Die ersten Gerüchte um einen Wechsel des U21-Nationalspielers zum FC Bayern hatten unmittelbar vor dem EM-Finale zwischen Deutschland und England die Runde gemacht. Die ganze Diskussion ist laut Sammer kontraproduktiv für Woltemade selbst und die Mannschaft gewesen.
Sammer: DFB-Offizielle hätten Diskussion unterbinden müssen
„Warum hat kein Offizieller des DFB das sofort unterbunden, als die Diskussion aufkam?“, fragte Sammer. Er hätte sich eine klare Botschaft eines Verantwortlichen nach innen und außen gewünscht: „Über das Thema Woltemade können wir nach dem Turnier sprechen, aber nicht vor dem Finale.“
DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig hatte in der Debatte Kritik an den Bayern geübt. Doch Sammer sah eher den Verband in der Pflicht.
„Ich hätte gar nicht gegen den FC Bayern argumentiert, sondern für den Deutschen Fußball-Bund und gesagt: Alles, was den Titelgewinn gefährdet, gehört nicht vor dieses Finale. Und ich hätte womöglich mit Konsequenzen gedroht, wenn es nicht aufhören würde. Es musste unmissverständlich mitgeteilt werden: Wir sind im Tunnel“, betonte Sammer.
Sammer hätte PK-Auftritt von Woltemade verhindert
Dass Woltemade am Tag vor dem Finale und unmittelbar nach den kursierenden Meldungen um seine Zukunft auf der PK Platz nahm, konnte Sammer nicht nachvollziehen. „Woltemade hätte ich nicht in die Pressekonferenz vor dem Finale gesetzt.“
Auf der PK waren dann zwar nur sportliche Fragen zugelassen, doch der Auftritt geriet zu einer Farce.
Sammer hätte sich ein konsequenteres Handeln gewünscht: „All das muss eine Führungskraft aussprechen. Wir brauchen Führungskräfte, die einer jungen Mannschaft mit Spielern teils ohne jede Turniererfahrung eine Linie vorgeben.“
Der Poker um Woltemade zwischen dem VfB Stuttgart und dem Rekordmeister entwickelt sich indes zu einem zähen Ringen. VfB-Boss Alexander Wehrle schob am Wochenende einem Wechsel des Stürmers einmal mehr einen Riegel vor. Das letzte Wort scheint aber noch nicht gesprochen.