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"Immer auf dem Gaspedal" - Wird er zum deutschen X-Faktor für die WM?

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Wird er zum X-Faktor für die WM?

Die deutsche Nationalmannschaft hat mit einem WM-Favoriten noch nicht viel zu tun. Ein unwahrscheinlicher Lichtblick könnte zum Game-Changer werden.
Nadiem Amiri erzielt im WM-Qualifikationsspiel gegen Nordirland nicht nur das wichtige 2:1, sondern auch sein erstes Länderspieltor. Hinterher erklärt er seinen Jubel.
Die deutsche Nationalmannschaft hat mit einem WM-Favoriten noch nicht viel zu tun. Ein unwahrscheinlicher Lichtblick könnte zum Game-Changer werden.

Sonntagabend, 69. Spielminute. Das DFB-Team steht nach erneut schwachem Auftritt und Pfiffen zur Halbzeit mit dem Rücken zur Wand. Nach der enttäuschenden Niederlage im Auftaktspiel der WM-Qualifikation gegen die Slowakei (0:2) steht es gegen den Außenseiter aus Nordirland 20 Minuten vor Schluss nur 1:1.

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Unverhofft sorgt ein Joker für die Erlösung: Nadiem Amiri darf sich über seinen ersten Treffer im DFB-Dress freuen. Es ist ein Tor von großer Bedeutung, denn es lässt die Schwächephase der Mannschaft vergessen. Der Knoten platzt und die deutsche Mannschaft geht mit 3:1 als Sieger vom Platz.

Und Amiri? Ursprünglich nur in der zweiten Reihe eingeplant, könnte der Mainzer nun zum Heilsbringer der angezählten Elf von Julian Nagelsmann avancieren.

Nagelsmann setzt Einstellung vor Qualität

Nach Abpfiff gab es am Sonntagabend ein Sonderlob von Bundestrainer Julian Nagelsmann. „Nadiem ist immer auf dem Gaspedal. Er kam rein und hatte einfach Bock. Er hat sich zerrissen. Deswegen freut es mich sehr für ihn, weil er alles reingeworfen hat, was uns in der Phase des Spiels sehr gutgetan hat“, schwärmte der Bundestrainer.

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Der Mainzer war bereits bei der 0:2-Niederlage gegen die Slowakei einer der wenigen Lichtblicke in einer schwach auftretenden deutschen Mannschaft, als er wie gegen Nordirland für die letzte halbe Stunde auf den Platz kam.

Nagelsmann deutete nach der Partie an, dass Spieler aus der zweiten Reihe den Leistungsträgern durchaus den Rang ablaufen könnten, wenn sie die richtige Energie mitbringen.

„Vielleicht müssen wir dann einfach auf weniger Qualität setzen, sondern auf Spieler, die alles reinwerfen, denn das hätte heute zu einem besseren Ergebnis geführt, als wenn die besten Spieler spielen. Das ist amtlich“, schimpfte der Coach nach dem Debakel. Amiris Einsätze waren sinnbildlich für die Emotionalität, die Nagelsmann in seiner Brandrede nach dem komplett misslungenen Auftakt gegen die Slowakei gefordert hatte.

Der 28-Jährige selbst sagte nach dem Arbeitssieg: „Ich war heiß. Ich habe mich schon auf der Bank in die Situationen hinein gedacht. Ich war sehr, sehr motiviert heute.“

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Ein Lichtblick trotz schwachen Starts

Amiri erfüllt aktuell genau das, was der Bundestrainer an seiner Mannschaft vermisst. In dieser Länderspielpause wirkte der Mittelfeldspieler wie ein Hoffnungsträger, während sich viele glanzlose Kollegen Vorwürfe anhören mussten.

Perspektivisch scheint Amiri auch als Typ die Chance zu haben, in den nächsten Monaten und vielleicht sogar mit Blick auf die WM zu einer unverhofften Stütze der deutschen Startelf werden zu können. Wobei man nicht vergessen darf, dass ein Platz in der DFB-Offensive für den eigentlichen Zehner des Teams, Jamal Musiala, reserviert sein dürfte.

Die von Nagelsmann geforderte Emotionalität bringt Amiri, der auch etwas tiefer im Zentrum spielen kann, aber auf jeden Fall mit. Das zeigte sich unter anderem im ausgelassenen Torjubel. Nach seinem Treffer scherzte der 28-Jährige: „Hätte es mir jemand vorher gesagt, dass es sich so gut anfühlt, dann hätte ich es vielleicht öfter probiert.“

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Nach Debüt: Fünf Jahre ohne Nominierung

Dass Amiri mal genau das sein könnte, was das DFB-Team braucht, war vor seiner Zeit in Mainz noch nicht zu erahnen.

Der 28-Jährige debütierte bereits 2019 für die deutsche Nationalmannschaft, blieb danach aber lange außen vor. Auf eine starke Zeit in Hoffenheim folgten Schwierigkeiten bei Bayer Leverkusen und eine erfolglose Leihe zum CFC Genua. Zwischenzeitlich zeigte der Trend steil bergab.

In Mainz wurde Amiri dann jedoch zum absoluten Leistungsträger, führte die 05er in diesem Jahr in die Conference League und empfahl sich nachhaltig für das DFB-Team. Im März wurde er durch seine Leistungen zum ersten Mal nach beinahe fünf Jahren wieder für die Nationalmannschaft zum Thema.

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Im Viertelfinale der Nations League gegen Italien durfte er zweimal Minuten sammeln, im darauffolgenden Halbfinale (1:2 gegen Portugal) und Spiel um Platz drei (0:2 gegen Frankreich) musste der Sechser mit Adduktorenbeschwerden aussetzen.

Nun scheint der Angreifer vollends beim DFB angekommen zu sein. Sollte er weiter seine Leistungen bringen, ist nicht ausgeschlossen, dass Trainer Nagelsmann zukünftig von Beginn an auf Amiri setzt.