Die ersten drei Punkte in der WM-Qualifikation sind gesammelt, überzeugend war die Leistung aber wieder nicht. Dass das Konstrukt weiterhin wackelt, war vor allem in der ersten Hälfte des mit 3:1 gewonnenen Spiels gegen Nordirland nicht zu übersehen: Zur Halbzeit wurde die deutsche Mannschaft in Köln sogar ausgepfiffen.
Nagelsmann kritisiert Fan-Pfiffe: "Das ist, was wir in unserem Land noch verstehen müssen"
Das sagt Nagelsmann zu den Pfiffen
Ob Julian Nagelsmann die Pfiffe wahrgenommen habe? „Ja“, antwortete der Bundestrainer zunächst betont knapp im Interview bei RTL - hatte dann aber doch noch etwas mehr zu sagen.
Nagelsmann zeigt Verständnis
Moderatorin Laura Wontorra hakte noch einmal nach: „Macht das was mit Ihnen?“
Die Antwort von Nagelsmann: „Das macht mit mir jetzt nichts. Generell muss man für die Fans Verständnis zeigen, wenn sie sich das anders erwarten. Ich glaube so ein Ticket kostet auch so ein bisschen was und die wollen anderen Fußball sehen. Das kann ich nachvollziehen.“
Nagelsmann schickte dann aber doch kritische Bemerkungen in Richtung der Fans hinterher: „So Pfiffe in der Halbzeit bringen einen jetzt nicht allzu viel nach vorne. Wenn man alles gemeinsam macht - das ist ja das, was wir in unserem Land noch verstehen müssen - dann funktioniert es tatsächlich meistens viel, viel besser. Aber ich verstehe natürlich trotzdem, wenn jemand unzufrieden ist. Ich habe am Donnerstag auch fast gepfiffen in der Kabine. Das ist halt manchmal so.“
WM-Qualifikation: Deutschland unter Druck
Am Sonntag lief es letztlich besser und Nagelsmann fand lobende Worte für seine Mannschaft. „Wir hatten eine gute Energie anfangs, waren aber nach dem Gegentreffer auch ein bisschen verunsichert. Die letzten 30 Minuten war das wieder unser Gesicht.“
Das Gegentor sei allerdings tatsächlich „zu einfach“ gewesen, kritisierte Nagelsmann. Serge Gnabry habe seinen Gegenspieler beim Eckball aus den Augen verloren. Nagelsmann lobte ausdrücklich Jamie Leweling, Maximilian Beier und Nadiem Amiri: „Die Körpersprache war insgesamt viel besser als im letzten Spiel. Auch bei denen, die reingekommen sind. Aber wir haben noch viele Schritte zu gehen.“
Auf dem Weg zum Turnier in den USA, Kanada und Mexiko geht es für Nagelsmann und seine Mannschaft am 10. Oktober in Sinsheim gegen Luxemburg weiter, den dritten Gegner in der Gruppe A. Drei Tage später folgt das Rückspiel in Belfast gegen Nordirland. Nur der Gruppensieger qualifiziert sich direkt für die WM. Nach der Niederlage gegen die Slowakei zum Auftakt, steht Deutschland unter Druck.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)