Die deutschen U21-Fußballer haben beim ersten Härtetest in der EM-Qualifikation eine bittere Niederlage kassiert. Mit Debütant Tom Bischof als Kapitän unterlag die DFB-Auswahl von Trainer Antonio Di Salvo in Jena dem wohl stärksten Gruppengegner Griechenland trotz einer zwischenzeitlichen Aufholjagd mit 2:3 (0:2).
Später Schock für deutsche U21 - Bayern-Jungstar macht "Angst"-Vorwurf
„Klare Rote Karte“: Bischof sauer
Konstantinos Kostoulas (13.), der ehemalige Nürnberger Stefanos Tzimas nach einem kapitalen Bock von DFB-Keeper Dennis Seimen (14.) und Dimitris Rallis (81.) sorgten vor 7830 Zuschauern im Ernst-Abbe-Sportfeld für die erste Niederlage einer deutschen U21 in der EM-Quali seit November 2021 (0:4 gegen Polen).
Für die DFB-Auswahl hatten Hoffenheims Muhammed Damar (54.) und Tom Rothe (Union Berlin/59.) zwischenzeitlich ausgeglichen.
Bischof kritisiert eigenes Team und fordert „Eier“
Spielführer Bischof ging mit dem eigenen Team nach der Partie hart ins Gericht. „Wir hatten Angst, den Ball nach vorne zu spielen.“ Der Bayern-Star bemängelte unter anderem zu große Räume im Spiel gegen den Ball.
Im nächsten Spiel gegen Nordirland am Dienstag müsse man die „Eier haben, nach vorne zu spielen“.
Irritiert zeigte sich Bischof noch von einer Aktion kurz vor Ende der Partie irritiert. Ein griechischer Gegenspieler hatte ihn mit einem riskanten Foulspiel zu Boden gebracht.
„Für mich eine klare Rote Karte“, meinte Bischof: „Das hast du schon gesehen, wie er mit Vollsprint auf mich zuläuft, auch schon zweimal davor gegen Said (El Mala, Anm.) und dann mit offener Sohle auf mein Knie. Da brauche ich nicht mehr sagen.“
Griechenland steht nun makellos an der Spitze der Gruppe F, die DFB-Auswahl dagegen früh in der Qualifikation unter Druck. „Wir dürfen uns keine Fehler und Ausrutscher mehr erlauben“, stellte Di Salvo fest.
Im Vergleich zum souveränen Auftakt im September gegen Lettland (5:0) musste Di Salvo ordentlich umbauen. Unter anderem fehlten Torhüter Mio Backhaus (Werder Bremen), Kapitän Finn Jeltsch (VfB Stuttgart) und Dribbelkünstler Brajan Gruda (Brighton & Hove Albion) verletzt, auch Rückkehrer Nnamdi Collins (Eintracht Frankfurt) war nach seinem grippalen Infekt noch nicht wieder fit.
Deutscher Torhüter patzt folgenschwer
Doch erst einmal spielten nur die Griechen, die zum Start ebenfalls 5:0 gegen Malta gewonnen hatten. Kostoulas traf per Kopf, nur 13 Sekunden nach dem Anstoß ging Seimen gegen Tzimas unnötig ins Dribbling und vertändelte den Ball. Dazu hatte Deutschland Glück, nach einem vermeintlichen Foul von Hendry Blank (Hannover 96) keinen Elfmeter gegen sich gepfiffen zu bekommen (9.).
Die deutsche Offensive blieb über weite Strecken ideenlos, erst kurz vor der Halbzeit ließen Nicoló Tresoldi vom FC Brügge (45.) und Nelson Weiper (FSV Mainz 05) mit einem Kopfball an den Pfosten (45.+1) die besten Chancen auf den Anschluss liegen. „Puhh... Das ist leider ein verdienter Rückstand. Das war zu wenig“, sagte DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig in der Halbzeit bei ran.
Di Salvo reagierte, brachte mit dem Kölner Shootingstar Said El Mala und Assan Ouedraogo (RB Leipzig) zwei Kreativspieler. Das beflügelte das deutsche Spiel. Damar traf per Flachschuss, Rothe per Kopf nach einer Ecke von Bischof.
Griechenland schockt Deutschland in der Schlussphase
El Mala hätte die beste Phase sogar mit der Führung krönen können (67.), stattdessen sorgte Rallis in der Schlussphase für die erneute griechische Führung.
Am Samstag geht es für die DFB-Auswahl nach Nürnberg, am Sonntag dann zusammen mit der A-Nationalmannschaft weiter nach Belfast.
Dort steht am Dienstag (18.30 Uhr im LIVETICKER) das erste Auswärtsspiel in der EM-Quali gegen Nordirland auf dem Programm.
Nur der Gruppensieger qualifiziert sich nach den zehn Spieltagen sicher für die EM-Endrunde 2027 in Serbien und Albanien.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)