Mit einem dominanten Auftritt gegen Titelverteidiger Italien hat Spanien seine Titelambitionen bei der EM eindrucksvoll untermauert. Nach dem vorzeitigen Erreichen des Achtelfinales konzentrierte sich das Lob der spanischen Presse auf einen Akteur, der gegen die Azzurri erst sein sechstes Landspiel absolviert hatte: Marc Cucurella.
„Der beste Linksverteidiger der EM?“
Der 25 Jahre alte Linksverteidiger lief wie schon beim 3:0-Auftaktsieg gegen Kroatien über die vollen 90 Minuten auf und überzeugte aufs Neue. Die Marca sprach sogar von der bisher komplettesten Leistung während des gesamten Turniers: „Nach 18 Spielen hat kein Spieler ein ähnliches oder besseres Spiel abgeliefert als Spaniens 24.“
Cucurella sei im Angriff nicht zu stoppen gewesen und in der Verteidigung eine Mauer, fuhr die Sportzeitung fort: „Der geborene Ballgewinner und Gefahrenverursacher“. In Zahlen gesprochen, glänzte der Mann vom FC Chelsea beim 1:0 gegen Italien mit einer Passquote von 98 Prozent und gewann fast 80 Prozent seiner Zweikämpfe.
Cucurellas Aufstieg überraschend
Cucurellas Spiel sei daher, so die Marca, die perfekte Mischung aus Ex-Real-Star Marcelo und dem aktuellen Madrid-Profi Ferland Mendy. Die Sportzeitung warf sogar die Frage auf: „Was, wenn wir den besten Linksverteidiger der EM vor uns haben?“
Dabei ist Cucurellas plötzlicher Aufstieg in der spanischen Nationalmannschaft durchaus überraschend. Nationaltrainer Luis de la Fuente berief den Chelsea-Profi, der bei FC Barcelona ausgebildet wurde, erst im März wieder in den Kader. Sein bis dato einziges Länderspiel hatte Cucurella im Sommer 2021 absolviert.
Auch deshalb hatten viele Beobachter ursprünglich damit gerechnet, dass Bayer Leverkusens Alejandro Grimaldo nach dem Gewinn des Doubles aus Meisterschaft und Pokal den Vorzug auf der linken Außenbahn erhalten würde.
In den beiden abschließenden Testspielen vor der EM hatte De la Fuente den Schlüsselspieler der Werkself noch jeweils 45 Minuten pro Partie eingesetzt.
Doch bei dem Turnier in Deutschland bleibt Grimaldo bislang nur die Zuschauerrolle. Angesichts der Glanzleistungen von Cucurella in den ersten beiden Gruppenspielen dürfte sich der Nationalcoach in seiner Entscheidung aber bestätigt fühlen.