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EM 2024: "Zu schlecht, um langweilig zu sein" - Macht Southgate England kaputt?

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EM 2024: "Zu schlecht, um langweilig zu sein" - Macht Southgate England kaputt?

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„Das kann man nicht machen“

England bleibt auch gegen Dänemark weit hinter den Erwartungen zurück. Ehemalige Nationalspieler und die heimische Presse gehen mit den Three Lions hart ins Gericht - insbesondere Trainer Garth Southgate wird scharf kritisiert.
Englands Trainer Gareth Southgate wechselt Bayern-Star Harry Kane gegen Dänemark nach 70 Minuten aus. Nach dem Spiel begründet er seine Entscheidung.
England bleibt auch gegen Dänemark weit hinter den Erwartungen zurück. Ehemalige Nationalspieler und die heimische Presse gehen mit den Three Lions hart ins Gericht - insbesondere Trainer Garth Southgate wird scharf kritisiert.

Von „Mitfavorit“ bis „Topfavorit“ - selten waren die englischen Hoffnungen auf den zweiten Titel nach der WM 1966 so groß wie im Vorfeld der EM 2024. Doch spätestens nach einer erneut enttäuschenden Leistung im zweiten Gruppenspiel gegen Dänemark ist die Stimmung auf der Insel gekippt. Die heimischen TV-Experten zeigen keine Gnade und rechneten mit den Three Lions ab.

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„Es war sehr schlecht, es war nicht gut genug“, fasste Ex-Nationalstürmer Alan Shearer in seiner Funktion als Co-Kommentator der BBC nach dem 1:1 zusammen. „Man sieht, wie die Spieler auf dem Rücken liegen - sie sehen völlig erschüttert aus. Dafür gibt es keine Entschuldigung.“

Gary Lineker, ebenfalls einstiger Torjäger der englischen Nationalmannschaft, beschrieb den Auftritt als „leblos und halbherzig“. Passend dazu titelte die Boulevardzeitung The Sun: „Zahme Löwen! Das ist ein englisches Team, das unter einer Identitätskrise leidet.“

Der renommierte Guardian sprach von einem „neuen Tiefpunkt“ und fügte hinzu: „Zu schlecht, um langweilig zu sein.“ Die Liste der Vorwürfe aus dem Presse- und Expertenlager scheint schier endlos.

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EM: Southgate nach schwachen Auftritten am Pranger

Die aktuelle Kritik richtet sich insbesondere gegen Nationaltrainer Gareth Southgate. „Gareth holt einfach nicht das Beste aus den Spielern heraus. Es ist besorgniserregend und er wird sich einige Fragen gefallen lassen müssen“, stellte Shearer klar. England habe unter dem 53 Jahre alten Coach „noch nie so dysfunktional gewirkt“, schrieb The Independent.

Tatsache ist, dass Southgate über einen mit hochkarätigen Einzelspielern gespickten Kader - den mit Abstand teuersten bei der EM - verfügt. Doch vom großen Triumph scheint der EM-Zweite von 2021 nach dem mühsamen 1:0-Auftaktsieg gegen Serbien und dem 1:1 gegen Dänemark meilenweit entfernt.

Gegen die Dänen waren die minimalistischen Three Lions nach dem Führungstor von Harry Kane und dem Ausgleich durch Morten Hjulmand am Ende mit dem Resultat sogar gut bedient.

„Das muss besser werden. Wir müssen zeigen, was wir drauf haben, wenn wir weit kommen wollen“, erklärte ein bedienter Southgate nach dem Spiel. Der Trainer weiß, dass die Verantwortung auf seinen Schultern lastet: „Es liegt an mir, Lösungen zu finden. Ich muss intelligente Entscheidungen treffen.“

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„Rätselhaft und besorgniserregend“: Englands Experten schlagen Alarm

Seine bisherigen Entscheidungen finden jedenfalls wenig Zuspruch bei den britischen Medien und Experten. Ein zentraler Kritikpunkt: Southgate setze zu sehr auf die Defensive und verschwende das offensive Potenzial.

Als „rätselhaft und besorgniserregend“ bezeichnete der langjährige Nationalspieler Rio Ferdinand bei der BBC die Situation. „Unsere besten Spieler sind in der Spitze des Spielfeldes und wir entscheiden uns dafür, uns auf die Verteidigung zu konzentrieren.“

Dass der etatmäßige Außenverteidiger Trent Alexander-Arnold mangels Alternativen derzeit im Mittelfeld aufläuft, birgt zusätzlich Zündstoff. „Es war eine große Herausforderung für ihn und er ist ihr nicht gewachsen“, analysierte United-Legende Roy Keane bei ITV.

In der abgelaufenen Saison beim FC Liverpool spielte Alexander-Arnold bis auf zwei Pokalspiele ausschließlich als Rechtsverteidiger. Bei der EM hingegen startete der 25-Jährige zweimal hintereinander im defensiven Mittelfeld neben Declan Rice und wurde beide Male ausgewechselt.

„Es kommt Rice so vor, als würde er ihn da drin fast babysitten. Das kann man auf diesem Niveau nicht machen“, kritisierte Keane die Entscheidung, Alexander-Arnold auf der Sechs aufzubieten. „Das muss man wahrscheinlich Gareth anlasten. Es ist ein großes Risiko, einen Außenverteidiger in die Zentrale zu schicken.“

Southgate-Aussage über „Experiment“ irritiert

Und Southgate bot nach mehr Angriffsfläche, indem er Alexander-Arnold nach dem Dänemark-Spiel indirekt anzählte. „Wir wissen, dass es ein Experiment ist und wir keinen natürlichen Ersatz für Kalvin Phillips haben“, sagte der Trainer am Donnerstag.

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Die Daily Mail schrieb von einer „bizarren Aussage“. Der Grund: Southgate hätte Phillips nominieren können - tat es aber nicht. Wahrscheinlich, weil der 28-Jährige bei Leihverein West Ham gerade einmal 12 Spiele absolvierte. Dennoch nutzte Southgate ihn als Grund für die schwache Leistung.

Aber auch in der englischen Offensive gibt es Diskussionsbedarf. „Ich würde gerne Cole Palmer spielen sehen! Das ist so ein cooler Fußballer“, wünschte sich Ex-Bayern-Profi Owen Hargreaves bei MagentaTV.

Der 22-Jährige vom FC Chelsea war mit 22 Toren und 11 Assists Topscorer der abgelaufenen Premier-League-Saison und wurde zum besten jungen Spieler gewählt - bei der EM hat er trotzdem noch keine einzige Sekunde gespielt.

Kane „muss noch viel besser werden“

Indes ist Kapitän Kane trotz seines Tores gegen Dänemark noch kein „richtiger“ Faktor im Turnier. Beim Auftakt gegen Serbien hatte der Bayern-Torjäger in Halbzeit eins nur einen Ballkontakt verzeichnet. Gegen die Dänen leitete sein Fehlpass sogar das Gegentor ein, in der 69. Minute folgte die Auswechslung.

„Er muss noch viel besser werden“, forderte Stürmer-Legende Lineker und nahm zugleich Southgate in die Pflicht: „Wenn du Stürmer bist, ist deine Aufgabe Tore zu schießen, was er brillant kann und das schon seine ganze Karriere lang. Aber er braucht einen Trainer, der ihm sagt: ‚Ich brauche ein bisschen mehr von dir, Harry!‘“

Auch wenn Southgate bis zum Gruppenfinale am Dienstag gegen Slowenien (21.00 Uhr) schwere Tage bevorstehen, so besteht am Achtelfinale-Einzug der Engländer kein Zweifel. Mit vier Punkten führen Kane und Co. die Tabelle in der Gruppe C an, für den sicheren Gruppensieg braucht es jedoch einen Sieg gegen den Außenseiter.

Als Tabellenerster würden die Three Lions mutmaßlich einem möglichen Achtelfinalspiel gegen Deutschland aus dem Weg gehen. Aktuell hätte der Gastgeber in diesem Duell wohl die Nase vorn.