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Weitere Stars vor DFB-Rücktritt?

Das dramatische EM-Aus gegen Spanien ist gleichbedeutend mit dem Karriereende von Toni Kroos. Aber wie steht es um den Verbleib von Manuel Neuer, Thomas Müller und Ilkay Gündogan?
SPORT1-Chefreporter Stefan Kumberger spricht im fenster.com EM Doppelpass über potenzielle Rücktritte in der deutschen Nationalmannschaft. Insbesondere die DFB-Zukunft von Thomas Müller sorgt für Gesprächsstoff.
Das dramatische EM-Aus gegen Spanien ist gleichbedeutend mit dem Karriereende von Toni Kroos. Aber wie steht es um den Verbleib von Manuel Neuer, Thomas Müller und Ilkay Gündogan?

Es lief die 119. Minute in der Stuttgarter EM-Arena, als der Kopfball von Spaniens Mikel Merino das DFB-Team und deren Fans mitten ins Herz traf. Aus der Traum vom ersten Europameisterschaftstitel seit 1996. Die deutsche Nationalmannschaft verabschiedet sich im Viertelfinale aus dem Heim-Turnier.

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Das war jedoch nicht der einzige Abschied an diesem Abend. Toni Kroos beendet im Alter von 34 Jahren seine aktive Karriere, hängt die Fußballschuhe an den Nagel. Überraschend war das nicht mehr, stand doch sein Karriereende nach der Heim-EM bereits seit Monaten fest.

Doch wie geht es mit anderen DFB-Stars weiter? Speziell bei Manuel Neuer, Thomas Müller und Ilkay Gündogan steht hinter dem Verbleib in der Nationalmannschaft ein Fragezeichen.

„Sie haben sich Respekt verdient dafür, was sie geleistet haben für Fußball-Deutschland. Und es ist wichtig, dass sie dann allein im stillen Kämmerlein entscheiden mit den Verantwortlichen“, sagte Ex-Bayern-Profi und SPORT1-Kolumnist Holger Badstuber im fenster.com EM-Doppelpass.

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SPORT1 beleuchtet die Situation der drei DFB-Stars genauer.

Manuel Neuer

Neuer sah sich bereits vor Beginn des Turniers mit für ihn ungewohnter Kritik konfrontiert. Nach einigen Patzern im Saison-Endspurt bei den Bayern sowie bei Vorbereitungsspielen der Nationalmannschaft wurden Stimmen laut, Nationaltrainer Julian Nagelsmann solle Marc-André ter Stegen als Nummer ein ins Heim-Turnier schicken.

Doch der Weltmeister zeigte sich unbeeindruckt ob der Diskussion, hielt, was zu halten war, sorgte mit einigen Weltklasseparaden bei den deutschen Fans für Jubel und leistete sich keine Patzer.

Neuers Selbstverständnis ist ohnehin seit jeher, dass er so lange wie möglich im Tor stehen will - das gilt nicht nur für die Nationalmannschaft, sondern auch für Bayern München. Aber Fakt ist auch: Neuer ist mit 38 Jahren der älteste Spieler des DFB-Teams, wäre bei der Weltmeisterschaft 2026 40.

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Für seine Entscheidung über einen Verbleib beim DFB-Team wolle er sich Zeit nehmen: „Ich habe vorher schon gesagt: Ich mache mir danach Gedanken. Nicht heute oder morgen - das kann ein halbes Jahr oder länger dauern“, sagte der langjährige Kapitän des DFB-Teams.

Eins scheint klar: Neuer hat sein Schicksal selbst in der Hand, der Ikone wird niemand reinreden.

Thomas Müller

Neuers Vereinskollege Müller ist ein schwierigerer Fall. Der Ur-Bayer ist mit seinen 34 Jahren hinter Neuer zweitältester Nationalspieler, kam bei der EM als Ergänzungsspieler nur gegen Schottland und Spanien zu zwei Kurzeinsätzen, konnte das Spiel, speziell gegen Spanien, als Einwechselspieler jedoch sichtlich ankurbeln.

Er zeigte, dass er in einem Turnier für die Mannschaft immens wichtig ist, nicht nur für die Leistung auf dem Platz, sondern auch für die Chemie innerhalb des DFB-Teams. Für Spiele mit geringerer Brisanz hingegen ist er vermutlich nicht mehr von allergrößter Bedeutung - das weiß er, das weiß der Bundestrainer.

Ein Verbleib dürfte also auch viel von der Perspektive abhängen, die ihm Nagelsmann bieten kann. Eine kleine Hoffnung für einen Verbleib ist da, jedoch hat er auch die Möglichkeit eines Abschieds nach dem EM-Aus angedeutet: „Es kann natürlich schon sein, dass das mein letztes Spiel war“, sagte der Weltmeister von 2014 nach der Niederlage gegen Spanien.

Er werde sich „vielleicht“ schon am Samstag oder „in den nächsten Tagen“ mit dem Bundestrainer unterhalten. Dann werden wir schauen, wie es weitergeht“, sagte Müller. Er habe bereits im Vorfeld gesagt, dass er nicht zurücktreten werde. „Aber es könnte sein, dass der Trainer und ich festlegen, dass es vielleicht die sinnvollere Variante ist.“

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Diese Aussagen lassen auf ein gutes Verhältnis mit Nagelsmann schließen. Ein Ende würde einvernehmlich und ohne böses Blut beschlossen werden. Gut möglich, dass er sich im Herbst seiner Karriere nur noch auf den FC Bayern konzentrieren will.

„Thomas habe ich noch nie mit Tränen gesehen. Ich glaube, das war ein endgültiges Gesicht“, sagte Rio-Weltmeister Per Mertesacker am Samstag im ZDF über die Szenen um den Offensivspieler nach Spielende. SPORT1-Chefreporter Stefan Kumberger betonte: „Ich habe ihn noch nie so erlebt wie im Interview nach dem Spiel gegen die Spanier. Das klang sehr nach Abschied.“

Ilkay Gündogan

Die Zukunft des Kapitäns ist nach SPORT1-Informationen völlig offen. Gündogan hat bei der EM einige starke Auftritte im DFB-Trikot hingelegt und sich als guter Kapitän erwiesen. Zudem ist er mit seinen 33 Jahren noch nicht zu alt für die Nationalmannschaft, kann mit Erfahrung punkten und die Jüngeren führen, wie er es bereits mit Jamal Musiala und Florian Wirtz bewiesen hat.

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Viel dürfte auch davon abhängen, wie der Bundestrainer nach dem Abschied von Kroos plant. Bleibt Joshua Kimmich Rechtsverteidiger und Gündogan rückt eine Position nach hinten auf die Sechs? Oder ist gar eine Doppelsechs aus Gündogan und Kimmich eine Variante für den Bundestrainer?

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Auf Gündogans Verbleib angesprochen, erklärte Nagelsmann auf der abschließenden DFB-Pressekonferenz am Tag nach der Niederlage: „Ich habe keine Signale von ihm bekommen, ob er weitermacht oder aufhört. Er ist ein stiller Leader, der keine großen Ansprachen hält, aber sehr erfahren ist.“

Welche Entscheidung sich Nagelsmann erhofft, daraus machte der 36-Jährige dennoch keinen Hehl: „Natürlich würde ich mich freuen, wenn er weitermacht“, jedoch seien große Spieler selbst dafür verantwortlich, über die Zukunft zu entscheiden. Die Prognose des Bundestrainers dürfte die DFB-Fans zuversichtlich stimmen: „Ich war sehr froh, dass er unser Kapitän war und ich gehe aktuell davon aus, dass er auch weiterhin zur Verfügung steht.“

Selbst denkt der DFB-Kapitän wohl auch noch nicht an ein baldiges Karriereende in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Vor dem Viertelfinalspiel gegen Spanien reagierte der Profi des FC Barcelona auf die Frage nach einem möglichen Abschied von der Nationalmannschaft nach der EM überrascht: „Für mich? Den Gedanken habe ich jetzt noch gar nicht gehabt.“

Nagelsmann: „Nicht mehr Trauer als bei anderen“

Für Neuer, Müller und Gündogan stehen Tage oder Wochen der Wahrheit bevor. Und auch Nagelsmann dürfte Planungssicherheit im Hinblick auf die WM 2026 wollen. Bisher scheint jedoch noch nichts entschieden.

Der Bundestrainer konnte bei Müller und Neuer nach der Niederlage jedenfalls keine größere Niedergeschlagenheit entdecken: „Ich habe bei Manuel Neuer und Thomas Müller nicht mehr Trauer als bei anderen festgestellt. Viele Spieler hatten Tränen in den Augen.“

Es ist dennoch gut möglich, dass die DFB-Fans neben Kroos bald noch einen ihrer Stars verabschieden müssen.