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Deutschlands EM-Aus, Handelfmeter & Schiedsrichter Taylor? Das war fatal für alle | Effenberg-Kolumne

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Deutschlands EM-Aus, Handelfmeter & Schiedsrichter Taylor? Das war fatal für alle | Effenberg-Kolumne

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Effenberg: Das war fatal für alle

Stefan Effenberg spricht Klartext zum EM-Aus der deutschen Nationalelf - und dabei über die Debatte um den nicht gegebenen Handelfmeter gegen Spanien. Auch zu einem möglichen DFB-Umbruch hat der SPORT1-Experte eine eindeutige Meinung.
Stefan Effenberg und der ehemalige Weltschiri Dr. Markus Merk diskutieren im fenster.com EM Doppelpass über die Elfmeterszene im EM-Viertelfinale zwischen Deutschland und Spanien.
Stefan Effenberg
Stefan Effenberg
Stefan Effenberg spricht Klartext zum EM-Aus der deutschen Nationalelf - und dabei über die Debatte um den nicht gegebenen Handelfmeter gegen Spanien. Auch zu einem möglichen DFB-Umbruch hat der SPORT1-Experte eine eindeutige Meinung.

Liebe Fußball-Freunde,

auch wenn das Turnier-Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im Viertelfinale der Europameisterschaft gegen Spanien (1:2 nach Verlängerung) dramatisch war: Meine Erwartungen hat die Mannschaft auf jeden Fall erfüllt. Sie sind Gruppenerster geworden, haben dann Dänemark in einem schweren Spiel ausgeschaltet.

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Und auch wie sie sich gegen Spanien verkauft haben in den 120 Minuten, war beeindruckend. Sie haben viele Sympathien gewonnen. Man kann sich freuen auf die Zukunft.

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Besonders gut hat mir dabei gefallen, dass sie sich als Einheit und Team präsentiert haben. Da gab es keine Nebengeräusche. Unterm Strich war alles richtig, weil es funktioniert hat. Da war ein extremer Zusammenhalt auch auf der Bank, das bleibt hängen - dazu kam die Unterstützung der Fans.

Und gegen Spanien kannst du ausscheiden. Deutschland war der unglückliche Verlierer, es war für Spanien nicht verdient. Deshalb können wir uns auf die Zukunft freuen. Wir haben vieles, vieles richtig, richtig gut gemacht, um diesen Weg weiterzugehen.

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Effenberg: Cucurellas Bewegung für mich natürlich

Doch es gab da natürlich den Aufreger um den verweigerten Strafstoß durch den englischen Schiedsrichter Anthony Taylor, nachdem der Spanier Marc Cucurella den Schuss von Jamal Musiala mit der Hand abgeblockt hatte.

Auch wenn ich da vielen widerspreche: Die Bewegung von Cucurella ist für mich die natürliche Handbewegung eines Abwehrspielers, der in keinster Weise versucht, seine Körperfläche zu vergrößern. Da stimme ich also tatsächlich mit dem Schiedsrichter überein,

Denn: Es gab kurz vor dem EM-Start nochmals eine Einweisung durch den UEFA-Schiedsrichter-Chef Roberto Rosetti dazu, was gepfiffen werden soll und was nicht. Taylor hat sich nur an das gehalten, was ihm von oberster Stelle vorgegeben wurde.

Als Fußball-Fan sage ich: natürlich Elfmeter, im Sinne des Fußballs. Aber eben nicht nach den Regeln. Man kann Taylor jetzt also nicht in eine Ecke stellen und sagen: Das ist eine komplette Fehlentscheidung, auch wenn wir Deutschen aufschreien.

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Die Situation ist wirklich verwirrend

Mir ist aber auch klar: Die Situation ist wirklich verwirrend. Selbst die Bundesliga-Schiedsrichter haben Schwierigkeiten, das zu bewerten. Die wissen auch nicht wirklich, was sie sagen sollen.

Es ist ganz wichtig, dass wir nun an die Regeln rangehen. Wir müssen sie vereinfachen, im Sinne des Fußballs. Ich finde auch: Wir müssen in erster Linie berücksichtigen, was eine natürliche oder unnatürliche Handbewegung ist. Für mich bleibt es dann auch beim Ermessensspielraum des Schiedsrichters – was wir ja eigentlich wollen, nämlich ihm mehr Macht zu geben, um gewisse Dinge zu entscheiden.

So oder so: Taylor hätte sich hinterher hinstellen und die Situation erklären müssen. Das hatte ich von ihm erwartet, auch für die Zuschauer, um eben direkt den Druck rauszunehmen. Oder noch besser: UEFA-Schiedsrichter-Boss Rosetti - eigentlich hätte der das erklären müssen.

Dadurch würdest du den Schiedsrichter schützen, ihn auch menschlicher und sympathischer machen. Das wäre für den Fußball so wertvoll. Weil sie es aber nicht gemacht haben, tun sie den Schiris definitiv keinen Gefallen. Das war deshalb fatal für alle, für die Schiedsrichter weltweit. So lässt man sie im Regen stehen.

Dann können wir immer etwas ändern

Was einen Generationen-Umbruch im DFB-Team nach dem Karriereende von Toni Kroos und den denkbaren Abschieden der in die Jahre gekommenen Stützen Manuel Neuer, Thomas Müller oder Ilkay Gündogan angeht: Andere müssen erst mal besser sein – und zwar auf Strecke. Dann können wir immer etwas ändern und sagen, es zählt das Leistungsprinzip.

Ich bin aber kein Freund davon, sich hinzustellen und zu sagen: Den Gündogan brauchen wir nun nicht mehr. Was Rücktritte angeht, würde ich das ohnehin immer den Spielern überlasen, wann sie das machen.

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Ansonsten würde ich immer nur nach Leistung bewerten. Auch ein Aleksandar Pavlovic muss jetzt erst mal beim FC Bayern performen. Es ist ja aber auch Zeit, dass alles zu bewerten und diese Fragen zu beantworten, wenn nun bald die Nations League losgeht.

Julian Nagelsmann tut als Bundestrainer gut daran, die Zeit für sich spielen zu lassen. Und jetzt nicht gleich schon wieder Entscheidungen zu treffen.

Man musss die Euphorie mitnehmen

Und dass der Bundestrainer nun ausgegeben hat, in zwei Jahren Weltmeister werden zu wollen? Diese Ansage ist absolut in Ordnung. Man musss doch die Euphorie bis zum nächsten Turnier mitnehmen. Man tritt ja nicht an, um die Vorrunde zu überstehen und dann zu sagen: Nun schauen wir mal!

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Bis bald, euer Stefan Effenberg

Stefan Effenberg hat 2001 mit dem FC Bayern die Champions League gewonnen. Mit den Bayern und Borussia Mönchengladbach wurde er zudem mehrmals Deutscher Meister und Pokalsieger. Seit Sommer 2018 gehört der 55-Jährige zum festen Experten-Team des STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1.