Home>Fußball>Europa League>

Ajax Amsterdam verstört Fans und Experten: "Sie sollten sich schämen"

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

„Sie sollten sich schämen“

Hatte Ajax Amsterdam vor dem Rückspiel in Frankfurt bereits aufgegeben? Was zunächst wie eine Übertreibung klingt, könnte tatsächlich wahr sein. Die Gründe sind fragwürdig.
Eintracht Frankfurt steht souverän im Viertelfinale der Europa League. ach der bitteren Pleite gegen Union Berlin, war es besonders die Art des Spiels, die Sportdirektor Markus Krösche beeindruckt hat.
Johannes Behm
Hatte Ajax Amsterdam vor dem Rückspiel in Frankfurt bereits aufgegeben? Was zunächst wie eine Übertreibung klingt, könnte tatsächlich wahr sein. Die Gründe sind fragwürdig.

In Sachen Prestige und Relevanz kommt die Europa League natürlich nicht an die Champions League, die Königsklasse des europäischen Fußballs, heran. Doch was sich am Donnerstagabend in Frankfurt abspielte, hat es in dieser Form wohl auch noch nicht gegeben.

{ "placeholderType": "MREC", "placement": "rectangle", "placementId": "rectangle" }

Was Francesco Farioli, Trainer bei Ajax Amsterdam, tat, grenzte an eine sportliche Aufgabe oder war sogar genau das: Denn der Italiener nahm im Vergleich zum Hinspiel überraschend zehn (!) Änderungen in der Startelf vor. No-Names wie Dies Janse (19) oder Don-Angelo Konadu (18) aus der zweiten Mannschaft standen plötzlich in der Anfangsformation.

Eine B-Elf von Ajax kam in Frankfurt unter die Räder
Eine B-Elf von Ajax kam in Frankfurt unter die Räder

Einen offensichtlichen Grund gab es dafür nicht. In Kenneth Taylor und Jorrel Hato saßen fitte Leistungsträger nur auf der Bank. Dabei wäre ein Weiterkommen durchaus möglich gewesen, schließlich ging das Hinspiel nur knapp mit 1:2 verloren.

Sneijder wütet: „Sie sollten sich schämen“

„Francesco Farioli hat das Buch der Europa League aus dem Fenster geworfen, ohne die letzten Kapitel lesen zu wollen“, urteilte Reporter Mike Verweij beim Telegraaf.

{ "placeholderType": "MREC", "placement": "rectangle", "placementId": "rectangle2" }

Wie das Spiel laufen würde, war bereits eine Stunde vor Anpfiff klar, als die Aufstellungen veröffentlicht wurden. Eine „völlig unkoordinierte“ Ajax-Mannschaft „stand wie auf dem Präsentierteller“, schrieb Verweij weiter - und kam bei der SGE mit 1:4 unter die Räder.

„Es stimmt keinen Meter“, hatte sich auch Klub-Ikone Wesley Sneijder in der Halbzeit entsetzt gezeigt und die Herangehensweise kritisiert: „Ich habe in der ersten Halbzeit ein Ajax gesehen, das nicht hierher gekommen ist, um zu gewinnen. Das ist schrecklich. Sie sollten sich schämen!“

Ajax führt komfortabel

Der Grund für die Mega-Rotation ist wohl im Fokus auf die Champions-League-Qualifikation zu finden. Allerdings ist diese eigentlich vergleichsweise sicher, Ajax führt die Eredivisie mit acht Punkten Vorsprung an. Außerdem: Für die direkte Qualifikation würde auch der zweite Platz reichen.

„Natürlich sind die Champions-League-Plätze wichtiger als dieses Turnier. Da stimme ich vollkommen zu. Aber der Abstand zwischen Ajax und dem FC Utrecht - der Nummer drei - beträgt 14 Punkte, das gibt man nicht in zehn Spielen aus der Hand“, betonte Sneijder.

{ "placeholderType": "MREC", "placement": "rectangle", "placementId": "rectangle3" }

Der niederländische Ex-Nationalspieler ärgerte sich vor allem für die mitgereisten Fans: „Natürlich will man Meister werden, aber trotzdem: Heute Abend ist es möglich, es ist nicht unmöglich. Es sind etwa 3.000 (Auswärtsfans mitgereist; Anm. d. Red.). Wenn sie die Aufstellung hören, werden sie auch nicht sehr glücklich sein. Ich verstehe auch nicht, warum die Spieler, die normalerweise in der Startaufstellung stehen, das akzeptieren.“

Ajax sollte mitgereisten Fans ihre Tickets erstatten

Reporter Verweij schlug deswegen sogar eine Ticket-Erstattung nach dem Beispiel der Rivalen aus Eindhoven vor. Die Vereinsführung der PSV hatte nach der Demütigung im Heimspiel gegen Arsenal (1:7) die Eintrittskarten für das Auswärtsspiel zurückerstattet.

„Auch die Ajax-Fans, die nach Frankfurt gereist sind, um die B-Mannschaft in Aktion zu sehen, haben diese Geste verdient“, betonte Verweij und forderte: „Die Ajax-Führung sollte daher dem Beispiel der PSV folgen.“

{ "placeholderType": "MREC", "placement": "rectangle", "placementId": "rectangle4" }

Der Haupt-Verantwortliche, Trainer Farioli, war sich allerdings keiner Schuld bewusst. „Diese Gruppe von Spielern ein B-Team zu nennen - wow! Das ist wirklich etwas, das mich sehr traurig macht“, sagte der Italiener nach dem Spiel und erklärte, dass es manchmal Entscheidungen gebe, „die schwer zu rechtfertigen sind“.

In seiner Amtszeit bei Ajax habe er viele davon treffen müssen, „manchmal“ habe er auch falschgelegen. Doch dies sei in Frankfurt nicht der Fall gewesen.

Rückendeckung der Ajax-Bosse

Von seinen Bossen genießt er jedenfalls die volle Rückendeckung. Es scheint, als wäre die Europa League den Verantwortlichen des Klubs tatsächlich egal. Der Telegraaf zitiert den technischen Direktor Alex Kroes, der Ende Januar in einem Interview sagte, dass die Amsterdamer „noch 14 Endspiele zu spielen haben ... und ach ja ... die Europa League“.

{ "placeholderType": "MREC", "placement": "rectangle", "placementId": "rectangle5" }

Schon damals zeigte sich die Nebensächlichkeit des Wettbewerbs aus Ajax-Sicht. Nun war sie auf der großen Bühne für jedermann zu erkennen.

„Der Zweck heiligt in dieser Saison die Mittel“, schrieb Verweij.