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"Wenn du Jesus im Tor hast" - Schweiz feiert Hitz

Seine Karriere kennt kein Ende

Marwin Hitz ist gegen den VfB Stuttgart nicht zu überwinden. Nach dem Sieg des FC Basel in der Europa League scheint alle Kritik am Altmeister vergessen zu sein.
Bei der bitteren Niederlage in Basel verschießt der VfB Stuttgart mal wieder einen Elfmeter. Vor der Ausführung ist das Spiel lange unterbrochen. Dazu äußert sich Torhüter Alexander Nübel nach der Partie.
Marwin Hitz ist gegen den VfB Stuttgart nicht zu überwinden. Nach dem Sieg des FC Basel in der Europa League scheint alle Kritik am Altmeister vergessen zu sein.

Europa League am Donnerstagabend: Der VfB Stuttgart lag mit 0:1 gegen den FC Basel zurück, als sich den Schwaben per Elfmeter noch vor der Pause die große Chance auf den Ausgleich bot.

In der 36. Minute marschierte Ermedin Demirovic zum Elfmeterpunkt - ein Gang, der Züge einer nahezu biblischen Herausforderung trug.

Zumindest, wenn man den Worten von Basel-Trainer und Ex-VfB-Profi Ludovic Magnin Glauben schenken mag.

Biblischer Jesus-Vergleich nach Weltklasse-Auftritt

„Wenn du Jesus im Tor hast, dann passiert nicht viel“, meinte Magnin nach dem Spiel bei RTL.

Gemeint ist der Spieler des Spiels: Marwin Hitz. Der Schweizer parierte nach längerer Überprüfung durch den VAR den Elfmeter und lief gegen Stuttgart auch sonst zur Höchstform auf.

Insgesamt sieben Paraden verzeichnete Hitz, darunter vereitelte er vier Großchancen des Bundesligisten.

Trotz statistisch 2,54 erwarteter Tore hielt Hitz gegen den VfB die Null und brachte das Ergebnis vor allem in der Schlussphase ins Ziel. Zuvor hatte der ehemalige Bundesliga-Star Xherdan Shaqiri das 2:0 für Basel erzielt (84.).

Schweizer Presse feiert: „Greatest Hitz“

Auch Hitz ist ein bekanntes Gesicht in der Bundesliga. 181 Spiele absolvierte der Torhüter in Deutschland für Borussia Dortmund, den VfL Wolfsburg und den FC Augsburg – wo ihm einst ein legendäres Torwart-Tor gelang.

Mit 34 Jahren entschied sich Hitz 2022 jedoch für eine Rückkehr in die Schweizer Super League. Doch auch rund zwei Wochen nach seinem 38. Geburtstag ist die Karriere des Torhüters noch nicht vorbei.

„Marwin Hitz ist wie guter Wein. Je älter, desto besser“, schrieb der Schweizer Blick nach dem Auftritt des Torhüters in der Europa League und feierte die „Greatest Hitz.“

Weiter schwärmte das Blatt: „Was für ein Teufelskerl! Strahlt Sicherheit und Selbstvertrauen aus, hext gleich mehrmals auf Weltklasse-Niveau und krönt die Leistung noch mit einem gehaltenen Elfmeter. Besser geht nicht.“

Hitz wehrt sich gegen die Kritiker

Auf die Frage, ob die Leistung am Donnerstag die beste seit seinem Wechsel zum FC Basel gewesen sei, konterte Hitz das grenzenlose Lob jedoch: „Das müsst ihr beurteilen, aber es wirkt ein bisschen abwertend, was den Rest meiner Zeit hier in Basel angeht.“

Zuletzt war der Altmeister vermehrt in die Kritik geraten.

In der Champions-League-Qualifikation im August verschätzte sich Hitz bei einer Flanke des FC Kopenhagen und war mitverantwortlich für den Ausgleich der Dänen sowie das darauffolgende Abrutschen in die Europa League. Und „auch bei der 1:2-Niederlage am Wochenende gegen den FC Luzern machte er nicht die beste Figur“, schrieb der Blick.

Die Kritik scheint nach den Heldentaten am Donnerstag nicht nur vergessen zu sein, auch die Mitspieler des Torhüters hegen keinen Zweifel an dem Rückhalt zwischen den Pfosten. Für Stürmer Albian Ajeti war bereits nach dem gehaltenen Elfmeter klar: „Ich wusste, dass keiner an Marwin vorbeikommen wird.“

Auch TV-Experte Lothar Matthäus schwärmte bei RTL: „Marwin Hitz hat wirklich einen großen Teil dazu beigetragen, dass Basel die drei Punkte gewinnt. Nicht nur wegen des Elfmeters, sondern auch wegen vieler anderer Aktionen. Für mich ist er der Spieler des Spiels.“

VAR hilft Hitz: „Je länger es dauert, desto größer der Vorteil“

Die Schlüsselszene bleibt am Ende des Abends der parierte Elfmeter vor der Pause. Unterstützung erhielt Hitz dabei auch durch den VAR.

„Tatsächlich habe ich auch nicht ganz verstanden, wieso der VAR da kurz vor dem Anlaufen noch einmal aktiv wurde“, meinte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß: „Das war nicht ganz einfach, vor der gegnerischen Kurve zwei Minuten zu warten, ob der Elfmeter gegeben wird, oder nicht.“

Es waren Einwände, deren Einfluss auch Hitz bestätigte. „Ich habe mir noch gedacht, dass es lang gedauert hat, bis der Schiri entschieden hat“, sagte der Matchwinner und erklärte: „Je länger es dauert, desto größer der Vorteil für den Goalie. Vielleicht war das ein Fehler von ihm, dass er sich den Ball so früh auf den Punkt gelegt hat.“

Sportlich stehen dank der Paraden von Hitz und des Last-Minute-Treffers am Ende die ersten drei Punkte auf dem Europa-League-Konto des FC Basel.

Durch den Sieg sprangen die Schweizer vorbei an Stuttgart auf Platz 14 der Ligaphase. Der VfB rangiert nach zwei Spieltagen vorerst auf Platz 23.