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Riesiger Fan-Ärger in der Europa League - Freiburg-Coach wird deutlich

Fan-Ärger überschattet Freiburg-Sieg

Beim Gastspiel in Nizza erleben die Fans des SC Freiburg eine Reihe unschöner Vorkommnisse. Trainer Julian Schuster zeigt sich betroffen und kritisiert das Vorgehen der französischen Behörden.
Julian Schuster wird gefragt, welchen Spieler er vom kommenden Gegner, FC Utrecht, verpflichten würde. Der Freiburg-Coach nennt Linksverteidiger Souffian El Karouani - der hat aber aktuell keinen Platz im Kader.
Beim Gastspiel in Nizza erleben die Fans des SC Freiburg eine Reihe unschöner Vorkommnisse. Trainer Julian Schuster zeigt sich betroffen und kritisiert das Vorgehen der französischen Behörden.

Nach dem jüngsten Fan-Ärger beim Gastspiel des FC Bayern in Paris hat es nun auch beim Europa-League-Auswärtsspiel des SC Freiburg in Nizza (3:1) große Aufregung um den Umgang mit den Anhängern gegeben.

Die rund 1500 mitgereisten Anhänger der Breisgauer verzichteten während der Partie am Donnerstagabend auf organisierten Support - als Reaktion auf eine Reihe unschöner Vorkommnisse im Vorfeld, die auch SC-Trainer Julian Schuster verurteilte.

Die lokalen Behörden hatten angeordnet, dass die Tickets den Freiburg-Fans ausschließlich an einem zentralen Treffpunkt, am Jardin Albert 1er im Stadtzentrum, ausgehändigt werden. Von dort mussten die Anhänger in bereitgestellten Shuttle-Bussen zum rund elf Kilometer entfernten Stadion fahren.

Zudem war den Fans untersagt worden, außerhalb des Treffpunkts und des Stadions Fankleidung zu tragen. Auch wenn sich Berichten zufolge nur wenige daran hielten, entstanden dadurch keine Probleme. Diese gab es erst bei der eigentlichen Anreise zum Stadion.

Freiburg-Fans sitzen im Bus fest - Tumulte beim Einlass

Fans sollen teilweise mehr als anderthalb Stunden in den Bussen festgesessen haben, ohne Möglichkeit, die Toilette zu benutzen. Laut der Badischen Zeitung mussten sich zudem rund 200 bis 250 SC-Fans - darunter viele Ultras, aber auch normale Fans - in der Nähe des Treffpunkts „einer grenzüberschreitenden Leibesvisitation“ unterziehen. Das bestätige ein Vereinssprecher der Zeitung.

Am Stadion soll es dann zu Tumulten gekommen sein, weil sich der Einlass stark verzögert habe. Die Polizei setzte daraufhin Schlagstöcke ein, zwei Fans sollen der Badischen Zeitung zufolge festgenommen worden sein. Im Gästeblock blieb es daraufhin überwiegend still.

SC-Trainer Julian Schuster fühlte nach dem Spiel mit den Fans. „Das macht schon etwas mit mir, so etwas mitzubekommen. Wir sind grundsätzlich sehr dankbar, auf internationale Reise gehen zu dürfen. Für uns als Verein bedeutet das sehr viel, natürlich auch für die Fans. Das sind natürlich Dinge, die man nicht hören möchte“, betonte der Coach.

Schuster wird deutlich: „Das wünscht man keinem“

Und weiter: „Ich finde es wichtig, und dazu gehören immer zwei Seiten, dass wir uns als Gäste auch respektvoll im anderen Land verhalten. Auf der anderen Seite wünschen wir uns natürlich dann, dass wir Sicherheit vorfinden. Nach den Informationen, die ich habe, war das eben nicht gewährleistet.“

Schuster sprach von Zuständen, die man „absolut kritisieren muss“ und führte aus: „Man kennt es, wenn der Bus voll ist und die Sonne drauf scheint. Dass man dann nicht raus darf, es kommt keine frische Luft und man darf nicht auf die Toilette, das wünscht man keinem.“

Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier hatte bereits in der Halbzeit von „Schikane“ der Polizei gesprochen und die Maßnahmen bei RTL als „deutlich überzogen“ bezeichnet: „Es ist total schade. Wir sind ein friedlicher Verein mit friedlichen Fans. Es hätte ein Fest werden können.“

Aufklärung gefordert: „Das geht über den Sport hinaus“

Immerhin wurde die für nach der Partie angekündigte Blocksperre von 60 Minuten vorzeitig aufgehoben. „Die Fans sollen wissen, dass wir gedanklich bei ihnen sind. Wir wollten auch nochmal geschlossen rausgehen zu ihnen, aber zum Glück durften sie früher gehen“, erklärte Schuster. „Ich hoffe und wünsche mir, dass sie sicher nach Hause kommen.“

Bei Baden.fm forderte der Trainer eine umfassende Aufklärung: „Das geht über den Sport hinaus. Die Dinge müssen aufgeklärt werden.“