Was für ein Auftritt! Im Kracherduell des DFB-Pokal-Viertelfinals mit Bundesliga-Spitzenreiter Eintracht Frankfurt setzten sich die Bayern erst mit 4:1 nach Verlängerung durch - großen Anteil am Sieg hatte dabei die spät eingewechselte Momoko Tanikawa, die einen nachdrücklichen Eindruck hinterließ.
Bayerns neuer Wunder-Teenie
Die 19-Jährige war erst in der 85. Minute beim Stand von 0:1 für Lea Schüller ins Spiel gekommen. Kurz darauf erzielten die Bayern-Frauen den Ausgleich, ehe in der Verlängerung die große Show der Momoko Tanikawa begann.
In der 93. Minute bat Tanikawa zunächst gleich mehrere Frankfurterinnen zum Tanz. Nach einer schlecht geklärten Ecke ließ die Japanerin drei Gegenspielerinnen aussteigen und flankte auf Glodis Viggósdóttir, die die Bayern in der 93. Minute in Führung brachte.
In der 104. Minute krönte Tanikawa ihren starken Auftritt dann auch noch mit einem Distanzschuss, der unter der Latte einschlug.
Gwinn: „Unfassbar, was sie heute gezeigt hat“
Dementsprechend begeistert zeigten sich ihre Mitspielerinnen. „Sie hat mal richtig gezeigt, was sie draufhat. Unfassbar, was sie heute gezeigt hat“, sagte Giulia Gwinn nach dem Pokal-Krimi.
Auch die achtmalige dänische Fußballerin des Jahres, Pernille Harder, lobte die 19-Jährige: „Sie ist ein Riesentalent und sehr bodenständig. Sie hatte sehr gute Momente auf dem Platz und sie hat uns geholfen, zwei Tore zu schießen, als wir sie gebraucht haben.“
Bayerns Toptorjägerin ist sich sicher: „Sie wird Weltklasse sein.“ Mit „wird“ wählte Harder aber bewusst den Ausblick in die Zukunft, da sie Tanikawa noch nicht zu viel Druck machen möchte.
Dass dies der richtige Ansatz ist, merkte man spätestens beim Doppel-Interview, als Harder der noch sehr schüchtern wirkenden Japanerin half, mit ihrem noch holprigem Englisch gut durchzukommen.
„Als ich reingekommen bin, konnte ich mich auf das Spiel fokussieren. Ich wollte diesem Team helfen, weil sie so nett zu mir sind. Ich bin so glücklich, dass ich heute helfen konnte“, erklärte Tanikawa.
Tanikawa spielt auch in Schweden groß auf
Dass die Japanerin erst jetzt aufblühen kann, ist kein Zufall.
Zwar hatte Bayern das Juwel bereits im Januar 2024 von der JFA Academy verpflichtet, doch bis Ende des Jahres durfte sich Tanikawa leihweise beim FC Rosengård in Schweden entwickeln.
Schon damals bezeichnete Francisco De Sá Fardilha, Technischer Leiter der FC Bayern Frauen, sie als „eine der besten Nachwuchsspielerinnen weltweit“.
In 20 Ligaspielen erzielte Tanikawa starke 16 Tore und bereitete drei weitere vor. Ihr Klub wurde schwedischer Meister.
Für Bayern-Trainer Alexander Straus war sie sogar die „beste Spielerin in der schwedischen Liga“.
Straus will Bayern-Juwel langsam heranführen
Nach der Rückkehr nach München verletzte sich Tanikawa jedoch leicht, wodurch sie zwei Wochen Training in der Vorbereitung verlor.
Straus will sie daher nun bewusst langsam heranführen: „Ich denke nicht, dass sie schon jetzt bereit ist für 90 Minuten.“
Dennoch kündigte Bayerns Trainer an, dass Tanikawa nun Schritt für Schritt mehr Spielzeit erhalten werde: „Sie wird wahrscheinlich auch am Sonntag involviert sein.“
Gewinn des DFB-Pokals als klares Ziel
Dann trifft der FC Bayern auf Werder Bremen (am Sonntag ab 15 Uhr LIVE auf SPORT1) und angesichts der Verletzungsprobleme bei den Münchnerinnen ist die im Mittelfeld vielseitig einsetzbare Athletin für die kommenden Wochen sicher eine große Hilfe.
Denn Tanikawa hat im DFB-Pokal ein großes Ziel: „Ich will mit dem Team das Finale spielen. Und ich möchte mit dem Team den Pokal gewinnen.“
Auf diesen Titel warten die Bayern-Frauen bereits seit 2012 - dank Tanikawas Gala-Auftritt stehen die Chancen gut, dass diese Durststrecke nun endlich reißt.