Sie war die tragische Figur des Halbfinal-Krimis gegen Spanien: Ann-Katrin Berger hielt das deutsche Team mit starken Paraden im Spiel, ehe sie beim entscheidenden Gegentor in der Verlängerung dann doch patzte.
Tohüterin-Ikone adelt Berger
Auch für die deutsche Torhüterin-Ikone Nadine Angerer steht fest, dass Berger in dieser Situation in der 113. Minute nicht die beste Figur machte, auch wenn sie die Szene nicht überbewerten wollte. „Das war von der Positionierung sicher etwas unglücklich, aber einen großen Fehler würde ich daraus jetzt auch nicht machen“, sagte die ehemalige Welt- und Europameisterin bei SPORT1.
„So eine Situation ist immer schwer. Sie kann einerseits die Torhüterecke abdecken, kann aber andererseits auch versuchen, den Raum abzudecken“, fuhr die 46-Jährige fort. Dass der Schuss von Aitana Bonmati dann aus spitzem Winkel im kurzen Eck einschlägt, sei auch der hohen Qualität der Spanierin geschuldet.
Wie Bonmati anschließend verriet, hatte sie auf diesen Fehler Bergers spekuliert. „Wir haben sie analysiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass der kurze Pfosten manchmal verwaist ist“, sagte sie.
Angerer über Berger: „Das finde ich absolut lobenswert“
Berger habe auch die Größe besessen und ihren Fehler eingeräumt, so Angerer: „Jeder Mensch macht Fehler, und es zeugt von Stärke, wenn man auch seine Fehler eingesteht. Das finde ich absolut lobenswert.“
Was Angerer ihrer Nachfolgerin aber vorwirft, war deren Reaktion auf die öffentliche Kritik von Bundestrainer Christian Wück nach den ersten beiden Turnierspielen.
„Ich kann das gut nachvollziehen, ich bin ja jetzt auch Trainerin. Da rutscht einem schon manchmal das Herz in die Hosentasche“, äußerte sie Verständnis für Wück. In Richtung Berger sagte sie zwar, man müsse „die Spielerinnen da auch mal ihr Ding machen lassen“.
Sie schränkte aber ein: „Solange es gut geht, ist es in Ordnung. Wenn es vorher aber angesprochen wird und es geht dann nicht gut, dann muss man auch mit der Kritik umgehen können.“
Auch Angerer von Bergers Parade begeistert
Das ändert für Angerer aber nichts an ihrer Gesamtbewertung von Berger. „Sie hat natürlich ein sehr, sehr gutes Turnier gespielt und hat Deutschland mit super Paraden oft allein im Spiel gehalten“, sagte die 146-malige Nationaltorhüterin.
Auch sie ist von Bergers Parade gegen Frankreich noch immer beeindruckt. „Ich glaube, solche Bälle trainiert man selten im Training“, sagte sie: „Deshalb denke ich, dass da wirklich eine Portion Adrenalin, koordinative Fähigkeiten und natürlich auch ein sehr guter Abdruck ihr Übriges getan haben. Da war sie einfach im Flow und hat den natürlich sensationell gehalten.“