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Frauen-EM: Deutschlands bestgehütetes Geheimnis

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Deutschlands bestgehütetes Geheimnis

Giulia Gwinn fällt verletzt und Ersatz Carlotta Wamser gesperrt aus – Bundestrainer Christian Wück muss im EM-Viertelfinale gegen Frankreich kreativ werden. Genug Optionen gibt es dennoch – und vor allem eine Spielerin drängt sich auf.
Vor dem EM-Viertelfinale gegen Frankreich muss Bundestrainer Christian Wück seine anfällige Abwehr umstellen. SPORT1-Reporterin Sophie Affeldt beleuchtet die Optionen.
Giulia Gwinn fällt verletzt und Ersatz Carlotta Wamser gesperrt aus – Bundestrainer Christian Wück muss im EM-Viertelfinale gegen Frankreich kreativ werden. Genug Optionen gibt es dennoch – und vor allem eine Spielerin drängt sich auf.

Es ist das bestgehütete Geheimnis rund um die DFB-Frauen momentan: Auf welche Lösung für rechts hinten setzt Bundestrainer Christian Wück im EM-Viertelfinale gegen Frankreich?

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„Sie werden morgen auf dem Platz sehen, wie viele Umstellungen wir machen – oder ob wir überhaupt welche machen“, hielt sich Wück am Tag vor dem Spiel auf Nachfrage der Medienvertreter gewohnt bedeckt.

Ohne Gwinn und Wamser: Ersatz muss her

Zumindest eine Änderung auf der Rechtsverteidiger-Position ist allerdings zwingend notwendig, nachdem Carlotta Wamser nach ihrer Roten Karte gegen Schweden für das Duell am Samstagabend gesperrt ist.

„Wenn man den Ausfall der Kapitänin (Giulia Gwinn; Anm. d. Red.) auf der rechten Seite hat und dann den Ausfall der Nachfolgerin, muss man schon ein bisschen das Basteln anfangen“, gab auch Co-Trainerin Maren Meinert zu.

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Dabei hatte Wück beispielsweise mit Carolin Simon und Felicitas Rauch noch weitere Optionen für die Verteidigung auf den Flügeln – verzichtete allerdings auf eine Nominierung.

Frauen-EM: Kleinherne als Ersatz?

Doch obwohl es keine gelernte Rechtsverteidigerin mehr gibt, findet der Bundestrainer auch in dem vorhandenen Kader einige Möglichkeiten vor. Eine naheliegende Variante wäre dabei ein Einsatz von Sophia Kleinherne als direkter Ersatz für Wamser.

Die Innenverteidigerin sammelte in der Vergangenheit bereits Erfahrung auf dieser Position, unter anderem bei der gelungenen EM-Generalprobe gegen Österreich. Im bisherigen Turnierverlauf absolvierte sie allerdings noch keine Spielminute.

Für die ehemalige Nationalspielerin Anja Mittag wäre sie dennoch die „erste Wahl“. In ihrer SPORT1-Kolumne riet sie: „Wück sollte es zumindest mal mit ihr versuchen.“

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Linder als Rechtsverteidigerin - EM-Debüt für Kett?

Als Alternative zu Kleinherne könnte auch Sarai Linder als Rechtsverteidigerin agieren, die laut Co-Trainer Meinert „den rechten Fuß auch sehr gut nutzen kann“.

Die Lücke, die damit auf der linken Seite entstehen würde, könnte dann die 20-jährige Franziska Kett schließen. Es wäre das EM-Debüt für die gelernte Stürmerin vom FC Bayern, die erst seit diesem Jahr vermehrt auf der Außenverteidiger-Position spielt.

„Ich glaube schon, dass mir die Position sehr gut liegt, weil wir sowohl bei Bayern als auch bei der deutschen Nationalmannschaft sehr offensiv spielen. Deswegen kann ich da schon meine Stärken gut einbringen“, hatte Kett schon kurz vor EM-Beginn auf SPORT1-Nachfrage erklärt.

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Dass sie erst über wenig Erfahrung im DFB-Trikot verfügt, sei dabei kein Problem, erklärte Ex-DFB-Star Simone Laudehr im exklusiven Interview mit SPORT1: „Ich war ja auch in der Situation als junge Spielerin. Ich habe für mich persönlich immer entschieden: Ich fange bei den Basics an – defensiv sowie offensiv. Das ist die halbe Miete des Spiels und das kannst du auch als junge Spielerin immer abspulen.“

Zudem habe Kett ja bereits „auf hohem Niveau gespielt mit Bayern München, in der Champions League - das sollte schon machbar sein“.

„Außer man heißt vielleicht Arjen Robben oder Leroy Sané“

Auch die Option, Kett auf rechts einzusetzen und Linder auf ihrer gewohnten linken Seite spielen zu lassen, sieht Laudehr als kaum risikobehaftet: „Im Grunde sind es ja Außenverteidigerinnen. Die haben beide zwei Füße und die sollten sie einsetzen. Wer von den beiden wo spielt, ist total egal. Auf dem Niveau sollte man beidfüßig spielen können, außer man heißt vielleicht Arjen Robben oder Leroy Sané.“

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Unabhängig von der Seite hatte Linder wie auch Innenverteidigerin Rebecca Knaak allerdings Geschwindigkeitsdefizite in der Gruppenphase offenbart, was gegen die pfeilschnellen Französinnen zum Problem werden könnte.

Kleinherne auf rechts und Kett auf links könnte daher auch eine Option sein – die Frage ist nur, ob sich der Bundestrainer so viele Änderungen auf einmal traut und ob dies das Team nicht doch zu sehr aus der Balance bringt.

Setzt das DFB-Team wieder auf eine Dreierkette?

Es ist aber sogar auch möglich, dass keine dieser Lösungen zum Tragen kommt und Wück gänzlich auf die klassische Rechtsverteidiger-Position verzichtet – dann nämlich, wenn man auf eine Dreierkette respektive Fünferkette setzen würde.

Auf diese stellte man in Unterzahl auch in der zweiten Halbzeit gegen Schweden um und hinterließ in der Besetzung mit Sarai Linder, Janina Minge und Kathrin Hendrich einen besseren Eindruck als noch mit elf Spielerinnen in Hälfte eins.

Diese Umstellung würde mehr Flexibilität für das DFB-Team schaffen, bietet bei aufgerückten Flügelspielern bei Ballverlusten aber auch großes Risiko durch die mangelnde Absicherung auf den Außenbahnen – vor allem gegen die extrem schnellen Französinnen um Sandy Baltimore, Delphine Cascarino und Marie-Antoinette Katoto.

Hendrich bringt Erfahrung mit: „Auf jeden Fall eine Option“

Aufgrund dessen gilt Hendrich als wahrscheinliche Startelf-Option – unabhängig davon, ob sich Wück für eine Dreier- oder Viererkette entscheidet. Die Innenverteidigerin überzeugte bereits gegen die schnellen Schwedinnen nach ihrer Einwechslung und bringt mit 85 Länderspielen obendrein viel Erfahrung mit.

„Ich würde auf Erfahrung umstellen“, sprach sich auch Laudehr für einen Einsatz ihrer Ex-Kollegin Hendrich aus. „Kathy ist sehr flexibel. […] Sie ist eine sehr konzentrierte Spielerin und auf jeden Fall eine Option. Sie hat gegen Schweden eine sehr gute Leistung gezeigt als Innenverteidigerin und war extrem stark in ihren Zweikämpfen.“

Egal, welche Aufstellung es am Ende wird – weniger Ballverluste nach vorne und eine kompaktere Defensive werden entscheidend sein, damit Frankreichs Flügelspielerinnen ihre große Stärke, ihre Geschwindigkeit, nicht ausspielen können.

Am Samstagabend wird das große Aufstellungs-Rätsel gelüftet. Dann zeigt sich, ob Frankreich eine unlösbare Aufgabe oder eher ein kinderleichtes Puzzle vorgelegt wurde.