Ein Spiel ganz im Zeichen der verletzten Giulia Gwinn: Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat auch das zweite EM-Spiel für sich entschieden und dank des späteren Sieges der Schwedinnen vorzeitig die K.o.-Runde erreicht.
DFB-Elf siegt für verletzte Gwinn
Die DFB-Frauen schlugen Dänemark nach Rückstand mit 2:1 und stehen mit sechs Punkten auf Platz zwei der Gruppe C, punktgleich mit den Schwedinnen, die am Abend gegen Polen gewannen (3:0). Das Duell um den Gruppensieg findet am kommenden Samstag statt.
Sjoeke Nüsken (56.) per Foulelfmeter und Lea Schüller (66.) trafen für die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Amalie Vangsgaard hatte Dänemark in Führung gebracht (26.).
Vor dem Spiel hatte das DFB-Team mit einer ganz besonderen Widmung an die verletzte Giulia Gwinn erinnert.
Wie ARD-Kommentatorin Stephanie Baczyk vor der Partie verriet, tragen alle Spielerinnen das Kürzel „GG7″ auf einem Armband am Handgelenk, um die Wichtigkeit der ausgefallenen Kapitänin zu verdeutlichen.
„GG7″ steht für Giulia Gwinn sowie für die Rückennummer sieben, die Gwinn beim DFB trägt.
DFB-Stars halten Gwinn-Trikot hoch
Beim üblichen Mannschaftsfoto vor Anpfiff der Partie hielten alle Spielerinnen das Zeichen für die Kameras hoch - außerdem das Trikot der 26-Jährigen.
Auch beim deutschen Führungstor kam das Zeichen zum Tragen. Nachdem Schüller auf Vorlage von Jule Brand das 2:1 erzielt hatte, rannten die beiden - gemeinsam mit Klara Bühl - zur Eckfahne und zeigten auf das Band an ihrem Handgelenk.
„Wir haben als Team beschlossen, die Giuli immer bei uns zu haben. Vor allem mir hat es geholfen, ich habe immer wieder draufgeschaut und deswegen hatte ich heute so viel Energie auf dem Platz. So was ist einfach eine super schöne Geste. Das tut uns gut und das tut der Giuli tut. Das ist der Teamspirit, der uns auszeichnet“, sagte Bühl nach dem Spiel bei der ARD.
Gwinn fehlt dem deutschen Team wegen einer Innenbandverletzung, die sie sich im ersten EM-Spiel gegen Polen (2:0) zugezogen hatte. Tags darauf folgte die verheerende Diagnose und damit das EM-Aus für die Bayern-Spielerin, die zunächst bei der Mannschaft blieb, am Sonntag aber nach München zurückreiste.
Dort soll Gwinn ihre Reha antreten. Für das dritten Gruppenspiel gegen Schweden wird die Verteidigerin wieder bei der Mannschaft erwartet.
Aus der Ferne sprach Gwinn ihren Teamkolleginnen Mut zu. „Ich glaube an euch!!!“, schrieb die 26-Jährige bei Instagram.
In Abwesenheit Gwinns führte Vize-Kapitänin Janina Minge die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) auf den Platz.
Zuvor zeigte das Team das Gwinn-Trikot beim Mannschaftsfoto als Geste an ihre Spielführerin, am Handgelenk trugen alle Spielerinnen ein Tape mit Gwinns Initialen. Gwinns Platz hinten rechts in der Viererkette übernahm wie schon gegen Polen die 21 Jahre alte Carlotta Wamser. Ansonsten setzte Wück auf seine Starterinnen aus dem Polen-Spiel.
„Die Mannschaft hat die richtigen Zeichen schon in den Trainingseinheiten ohne ‚Giuli‘ gesetzt. Wir wollen es als komplettes Team auffangen“, sagte der Bundestrainer kurz vor dem Anpfiff in der ARD: „Wir wollen sicheren Ballbesitz in den ersten Minuten. Wenn uns das gelingt, haben wir gute Chancen, das Spiel zu gewinnen“.
Große Unterstützung für DFB-Frauen
An der Unterstützung von den Rängen mangelte es jedenfalls nicht. Unter den rund 34.00 Zuschauern im St. Jakob-Park waren über 17.000 Fans aus Deutschland.
So viele Anhänger waren zuvor noch nie bei einem Auswärtsspiel der DFB-Frauen dabei. Dazu gehörten auch Ex-Kapitänin Alexandra Popp und DFB-Präsident Bernd Neuendorf.
In den ersten Minuten gingen die Deutschen vor allem in den Zweikämpfen ordentlich zur Sache. Auf echte Torchancen warteten die deutschen Fans aber vergeblich. Die Däninnen um Bayern-Torjägerin Pernille Harder standen gut in der Defensive.
Das änderte sich in der 18. Minute. Auf Vorarbeit von Jule Brand schloss Klara Bühl überlegt ab. Der zunächst anerkannte Treffer zählte allerdings nicht, weil Nüsken im Abseits stehend die dänische Torhüterin irritierte.
DFB-Frauen zunächst ohne Antwort
Der Treffer wenig später auf der Gegenseite war dagegen regulär. Dabei machte die gesamte deutsche Defensive inklusive Torhüterin Ann-Katrin Berger keine gute Figur.
Die Deutschen konnten nicht antworten. Der zweimalige Weltmeister bekam kein Tempo in sein Offensivspiel. Dazu kam erneutes Pech mit dem Videobeweis, ein Handspiel der Däninnen wurde aus dem Strafraum verlegt.
Auch das Powerplay in den letzten Minuten der ersten Hälfte brachte keinen Erfolg. Berger verhinderte sogar ein zweites Gegentor (44.).
Zu Beginn des zweiten Durchgangs hatten die Deutschen dann das VAR-Glück auf ihrer Seite. Nach einem Foul an Linda Dallmann verwandelte Nüsken souverän vom Punkt. Schüller brachte den Olympiadritten des Vorjahres mit ihrem 54. Länderspieltor im 77. Spiel in Führung.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)