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Frauen-EM: Ein Signal, das ein ganzes Land aufweckt

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Ein Signal, das das Land aufweckt

Italiens Fußballerinnen feiern ihren EM-Höhepunkt. Doch entfacht dieser Erfolg eine landesweite Euphorie?
Mit dem Last-Minute-Sieg gegen Norwegen zieht Italien bei der Frauen-EM ins Viertelfinale ein. Anschließend wird ausgelassen gefeiert - mit Polonaise und einem italienischen Kult-Song.
Italiens Fußballerinnen feiern ihren EM-Höhepunkt. Doch entfacht dieser Erfolg eine landesweite Euphorie?

Italiens Frauen-Nationalmannschaft steht im Halbfinale der Europameisterschaft – und beendet damit eine 28 Jahre währende Durststrecke.

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Der 2:1-Sieg im Viertelfinale gegen Norwegen in Genf ist nicht nur sportlich ein Meilenstein, sondern auch emotional ein Befreiungsschlag. Denn in einem Land, das Fußball lebt, mussten die Azzurre lange um Aufmerksamkeit kämpfen.

Jetzt aber ist die Euphorie auch in der eigenen Presse angekommen. Die Gazzetta dello Sport, Italiens Sport-Bibel, hatte die ersten EM-Spiele kaum gewürdigt.

Italiens Presse widmet sich endlich den Frauen

Andere Themen bekamen jüngst den Vorrang: Transfermarkt, Jannik Sinner, Formel 1, noch mehr Transfermarkt, Analysen zum Fußballmanagerspiel Fantacalcio – all das stand regelmäßig über dem Frauenfußball. Beim Norwegen-Spiel jedoch: Liveticker ganz oben auf der Seite - auf Platz eins. Ein Novum bei diesem Turnier – und ein mögliches Signal für einen Stimmungsumschwung im eigenen Land.

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„Das ist ein Geschenk für alle Mädchen, die uns ansehen“, sagte Trainer Andrea Soncin mit glänzenden Augen. Kapitänin Girelli jubelt: „Wir haben Geschichte geschrieben.“ Und Verteidigerin Linari sprach gar vom „schönsten Tag meines Lebens“.

Schon vor dem Spiel hatte Coach Soncin sein Team emotional eingestimmt: „Er schloss unsere Augen und bat uns, an den Moment zurückzudenken, in dem wir das erste Mal einen Ball berührt haben“, erinnert sich Stürmerin Bonansea.

Nach dem Abpfiff sagte sie nur noch: „Jetzt öffnet die Augen, Mädels – und seht, wie weit ihr gekommen seid.“

Italien kämpft um Anschluss im Frauenfußball

Denn während der Frauenfußball global boomt, kämpft Italien weiter um Anschluss. Die Strukturen sind besser geworden: Seit 2022 ist die Serie A Femminile offiziell eine Profiliga, Spielerinnen verdienen mindestens 27.000 Euro im Jahr. Vorreiter wie Juventus Turin treiben die Entwicklung voran.

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Und doch: Die Liga hat mit im Schnitt nur 2300 Zuschauern ein enormes Publikumsproblem. Spiele finden oft vor halbleeren Rängen statt, selbst Stadtderbys wie Inter gegen Milan wirken auf verlorenem Posten. Kaum Werbung, wenig Sichtbarkeit und auch im TV fristen die Azzurre häufig ein Schattendasein.

Bezeichnend: Beim letzten Ligaduell im ehrwürdigen San Siro verirrten sich nur 2.500 Menschen ins Stadion. Dass Frauen dort überhaupt spielten, bekam außerhalb einer kleinen Fangemeinde kaum jemand mit.

EM als riesige Chance für Italiens Frauen

„Eine der Herausforderungen besteht darin, wie wir den Frauenfußball in Italien in der Werbung und im Marketing kommunizieren“, sagte Ex-Nationalspielerin und Juve-Trainerin Rita Guarino vor dem Turnier.

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Umso größer ist die Chance, dass dieser EM-Erfolg ein Wendepunkt wird. Die Bewerbung um die EM 2029 läuft, das Land sucht Identifikation – besonders jetzt, da die Männernationalmannschaft erneut enttäuscht.

Und so passt das Turniermotto, das auf einem riesigen Banner am Bahnhof in Genf prangt, besser denn je: „Give dreams a chance.“