Ex-Nationalspielerin Melanie Leupolz hat ihre frühere Kollegin Kathrin Hendrich nach deren Platzverweis im dramatischen EM-Viertelfinale gegen Frankreich bei SPORT1 verteidigt. Die 30-Jährige, ehemalige DFB-Leistungsträgerin mit über 75 Länderspielen, kennt die Dynamiken solcher Momente genau.
Leupolz leidet mit Hendrich
In der 13. Minute hatte Hendrich im eigenen Strafraum nach einem Freistoß ihrer Gegenspielerin Griedge Mbock an den Haaren gezogen – und sah dafür die Rote Karte. Für Leupolz war es eher eine unglückliche Aktion.
„Für Kathy total dumm gelaufen“
„Bei Standardsituationen versuchst du ja immer, den Ball zu sehen und gleichzeitig deine Gegenspielerin nicht aus den Augen zu lassen“, erklärte sie: „Ein bisschen Ziehen und Schieben ist total normal und erlaubt.“
Das anschließende Festhalten sei dann unglücklich gewesen – aber eben keine gezielte Aktion. „Ich würde ihr da keine Absicht unterstellen“, stellte Leupolz klar. „Das ist für Kathy total dumm gelaufen.“
Leupolz freut sich für DFB-Frauen
Trotz des frühen Platzverweises sei es der Mannschaft gelungen, sich über den Kampf in das Spiel hineinzubeißen und lobte den Willen der Mannschaft: „Nach 15 Minuten in Unterzahl zu geraten, ist nicht ideal, aber umso glücklicher bin ich, dass die Mannschaft das gestemmt hat und sie für Kathy den Sieg geholt haben.“
Wie sehr Hendrich persönlich unter der Szene leidet, kann Leupolz gut nachvollziehen: „Das wird schon ein bisschen dauern, weil sie jetzt ihren Startelf-Einsatz hatte und wahrscheinlich das Gefühl hat, ihre Chance nicht genutzt zu haben.“
Doch sie sprach ihrer früheren Teamkollegin Mut zu: „Sie ist eine überragende Spielerin mit einer unheimlich guten Zweikampfquote. Sie darf sich auf keinen Fall zerfressen lassen. Das passiert – einfach weitermachen!“
„Schade, dass man sie aus ihrem Rhythmus gebracht hat“
Auch zu der zuletzt öffentlich geführten Debatte um Torhüterin Ann-Katrin Berger hat Leupolz eine klare Meinung und war voll des Lobes - vor allem für ihren Auftritt gegen Frankreich: „Ich fand es ein bisschen schade, dass man sie aus ihrem Rhythmus gebracht hat. Das ist ihr Spielstil, den kennt man – und der ist ja auch gut gegangen bis dahin.“
Berger habe „wieder zu ihrer alten Stärke zurückgefunden und die Mannschaft absolut im Turnier gehalten“, erklärte Leupolz: „Eine herausragende Leistung! Ich freue mich sehr für sie.“