Lothar Matthäus hat sich nach dem dramatischen Viertelfinalsieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich zu Wort gemeldet. Der Rekordnationalspieler zeigte sich beeindruckt vom EM-Auftritt des Teams.
Matthäus feiert DFB-Frauen
In seiner Sky-Kolumne hob der 64-Jährige die Entwicklung der DFB-Frauen hervor. Trotz Rückstand und Unterzahl habe die Mannschaft Charakter bewiesen, schrieb Matthäus: „Das war eine Willensleistung, wie man sie sich als Fußballfan nur wünschen kann.“
Nach der deutlichen Vorrundenpleite gegen Schweden, bei der Deutschland im Übrigen auch über weite Strecken in Unterzahl spielen musste, sei im Team etwas passiert, glaubt der 64-Jährige: „Vielleicht gab es einen Abend nur für die Spielerinnen, ohne Trainer, bei dem man sich auch mal die Meinung gesagt hat.“
Matthäus: Das erreichen nicht einmal Männer regelmäßig
Matthäus betonte vor allem, wem der aktuelle Hype zu verdanken sei: „Die Entwicklung des Frauenfußballs ist ganz klar ein Verdienst der Spielerinnen. Wie sie diesen Sport angehen und mit Leben füllen, ist schön zu sehen.“
Mit dem Sieg gegen Frankreich sei nicht nur die sportliche Hoffnung gewachsen, sondern auch die öffentliche Begeisterung. „Über zehn Millionen Zuschauer und über 50 Prozent Marktanteil – das sind Zahlen, die nicht einmal die Männer regelmäßig erreichen“, stellte Matthäus fest.
Ein zentrales Element des Erfolgs: die deutschen Tugenden - Einsatz, Wille, Teamgeist: „Dem Fußball-Volk ist wichtig, dass die Mannschaft ihr Herz auf dem Platz lässt“, schrieb der Weltmeister von 1990. Parallelen zog Matthäus dabei zur EM der Männer 2024, bei der trotz des Ausscheidens gegen Spanien viel Anerkennung blieb.
Besonderes Lob erhielt Torhüterin Ann-Katrin Berger, die im Elfmeterschießen zur Heldin wurde: „Sie war der Garant für diesen Erfolg – nicht nur wegen der gehaltenen Elfer, sondern wegen ihrer Ausstrahlung im gesamten Spiel.“ Berger habe einen Sahnetag erwischt – und besitze die Klasse, die DFB-Frauen bis ganz nach oben zu führen.
Spanien das Nonplusultra
Mit Blick auf das Halbfinale gegen Spanien zeigte sich Matthäus optimistisch, auch wenn er vor dem starken Gegner warnte: „Die Weltmeisterinnen sind das Nonplusultra im Turnier. Aber ich bin mir sicher: Sie haben ganz genau gesehen, wie stark dieser deutsche Teamgeist ist.“
Dass nach einem holprigen Start plötzlich alles möglich erscheint, sieht Matthäus als psychologischen Vorteil: „Dieses gewachsene Selbstvertrauen kann ein echter Trumpf sein. Wer so ein Spiel wie gegen Frankreich übersteht, kann jede Nation schlagen.“