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Frauen-EM: Rückendeckung nach Kurios-Rot: "Das ist nicht Kathy"

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Mittag: „Das ist nicht Kathy“

Deutschland zieht in Unterzahl nach Elfmeterschießen dramatisch ins Halbfinale der Frauen-EM ein. Turnierfavorit Spanien wartet im Halbfinale - doch verstecken müssen sich die DFB-Frauen nicht. Die SPORT1-Kolumne von Anja Mittag.
Christian Wück spricht nach dem EM-Halbfinaleinzug der deutschen Nationalmannschaft von einem unvergesslichen Abend. Der Trainer erklärt, dass dieses Spiel nur mit Kampfgeist und Mentalität gewonnen werden konnte.
Deutschland zieht in Unterzahl nach Elfmeterschießen dramatisch ins Halbfinale der Frauen-EM ein. Turnierfavorit Spanien wartet im Halbfinale - doch verstecken müssen sich die DFB-Frauen nicht. Die SPORT1-Kolumne von Anja Mittag.

Hallo Fußball-Fans,

was war das für ein emotionales und dramatisches Viertelfinale der deutschen Frauen gegen Frankreich! Ich bin am Ende der Partie nervös vor dem Fernseher hin und her gelaufen. Da bin ich sprachlos geworden, wie das Spiel im Elfmeterschießen von Deutschland gewonnen wurde. Einfach Wahnsinn.

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Dieser Sieg ist ein Statement. Man hat gesehen, dass das Team von Bundestrainer Christian Wück nach der Niederlage gegen Schweden etwas wiedergutmachen wollte. Den Französinnen ist auch in Überzahl nicht viel eingefallen.

Wie Deutschland sich in jeden Zweikampf geworfen hat, war beeindruckend. Das ist zwar eigentlich nicht die typisch deutsche Spielweise, aber man kann sagen, dass der Kampf angenommen wurde. Es wurde dagegengehalten und es war eine gute Reaktion. Sie haben bewiesen, dass sie auch anders können.

Berger stärkt ihre Position

Mit der Wahnsinns-Parade in der Verlängerung, den zwei gehaltenen Elfmetern sowie ihrem verwandelten Versuch im Elfmeterschießen ist Torhüterin Ann-Katrin Berger die Spielerin des Spiels gewesen. Sie hat ihre Position komplett gestärkt.

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Der Bundestrainer hat die Diskussion um ihre Person etwas aufgebauscht und größer gemacht, als sie ist. So kommt aber da Ruhe rein. Wie sie die Elfmeter hält und dann auch noch selbst trifft, das beweist ihre Mentalität. Sie war da, wenn sie gebraucht wurde.

Rote Karte ist vertretbar

Meiner Meinung nach kann man Kathy Hendrich die frühe Rote Karte im Spiel wegen des Ziehens an den Haaren ihrer Gegenspielerin geben.

Aber ich glaube, sie macht es nicht mit Absicht. Sie wollte vermutlich nur ein bisschen am Trikot ziehen und hat nicht gemerkt, woran sie zieht. Wenn man sie als Mensch kennt, dann weiß man, das ist nicht Kathy.

Nach der Roten Karte war klar, dass es schwer wird und wir entweder einen gut ausgespielten Konter oder eine Standardsituation brauchen, um ein Tor zu erzielen.

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Dass Deutschland es über die Zeit und in die Verlängerung bzw. ins Elfmeterschießen schafft, das haben nur wenige geglaubt. Umso schöner ist es, dass die Mannschaft es bewiesen hat. Der Moment könnte sich für die Spielerinnen nicht schöner anfühlen.

Sonderlob für Hoffmann

Mich hat es auch sehr für Giovanna Hoffmann gefreut, dass sie ihre Chance in der Sturmspitze bekommen hat. Ich kenne sie noch aus der vergangenen Saison in Leipzig. Sie hat genau das umgesetzt, was von ihr erwartet wurde.

Es hat Sinn ergeben, eine Spielerin mit einer anderen Spielweise als Lea Schüller aufzustellen, die die Bälle festmacht und körperlich spielt.

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Es war klar, dass Deutschland auf Konter setzt, und dafür ist sie eine super Spielerin. Wie alle anderen hat sie eine enorme Laufleistung abgerissen.

Deutschlands Vorteil gegenüber Spanien

Nun gilt es, bis Mittwoch Kräfte zu sammeln, um fit ins Halbfinale gegen Spanien zu gehen (ab 21 Uhr im LIVETICKER). Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass es bis dahin genug Zeit ist, um wieder genug Energie im Tank zu haben.

Das ist auch eine mentale Sache und im Halbfinale wird keiner müde sein. Die mentale Leistung gegen Frankreich ist unser Vorteil gegenüber Spanien. Sie werden auch gesehen haben, was die Deutschen ablieferten, und Respekt haben.

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Dennoch geht Spanien als Favorit ins Spiel. Das ist die stärkste Mannschaft im Turnier, spielerisch sind sie Weltklasse. Es ist der aktuelle Weltmeister und da kommt enorme Offensivqualität auf uns zu. Sie sind eingespielt, aber auch defensiv anfällig.

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Anja Mittag, 40 Jahre alt, ist eine der erfolgreichsten deutschen Nationalspielerinnen. Die Stürmerin lief 158-mal für die DFB-Frauen auf, damit steht sie auf Rang vier der deutschen Rekordliste. Mittag erzielte 50 Tore, darunter den 1:0-Siegtreffer im EM-Finale 2013. Sie ist dreimalige Europameisterin (2005, 2009, 2013), Weltmeisterin (2007) und Olympiasiegerin (2016).

Auf Vereinsebene lief Mittag unter anderem für Turbine Potsdam, den VfL Wolfsburg, Paris Saint-Germain und RB Leipzig auf und gewann zahlreiche Titel. Zu den Sachsen stieß sie 2019, bis zuletzt agierte sie bei RB als Co-Trainerin der ersten Frauenmannschaft. Jetzt wartet eine neue Herausforderung als Individualtrainerin im Ausland.