Frauen-EM>

Frauen-EM: Wird sie zum Deutschland-Schreck?

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Warnung an Deutschland

Mit Delphine Cascarino wartet eine der besten Außenstürmerinnen der Welt auf die DFB-Frauen. Ausgerechnet ihre größte Stärke ist eine der deutschen Schwächen.
Selma Bacha und Sandy Baltimore können sich bei einer Pressekonferenz kaum halten. Die Frage eines Journalisten auf Englisch sorgt bei den beiden französischen Nationalspielerinnen für große Erheiterung.
Mit Delphine Cascarino wartet eine der besten Außenstürmerinnen der Welt auf die DFB-Frauen. Ausgerechnet ihre größte Stärke ist eine der deutschen Schwächen.

„Bei der letzten EM haben sie uns geschlagen und ausgeschaltet. Das haben wir nicht vergessen“, schickte Frankreich-Star Delphine Cascarino vorab schon eine Kampfansage an die DFB-Frauen.

{ "placeholderType": "MREC" }

Damit erinnerte sie an den 27. Juli 2022, als der Titel-Traum der Französinnen im Halbfinale der Europameisterschaft in England wieder einmal an der deutschen Nationalmannschaft zerschellt war.

Frauen-EM: Frankreich brennt auf Revanche gegen DFB-Frauen

Nun bietet sich im Viertelfinale des Turniers in der Schweiz die Chance auf Revanche (Samstag, ab 21 Uhr im LIVETICKER) - und die Außenstürmerin möchte dabei eine entscheidende Rolle spielen.

„Cascarino hat eine herausragende Qualität. (…) Die dribbelt, die schaut - und entweder findet sie die Mitspielerin oder sie findet die richtige Lücke, um abzuschließen“, zeigte sich auch die ehemalige Welttorhüterin Almuth Schult in der ARD angetan.

{ "placeholderType": "MREC" }

In der Todesgruppe D mauserte sich Cascarino zur absoluten Schlüsselspielerin für ihr Team. Dass die 28-Jährige in zwei Partien zur „Spielerin des Spiels“ gewählt wurde, unterstreicht dies. Kein Wunder, dass einige in ihr sogar die beste Außenstürmerin des Turniers sehen.

Im Duell mit England (2:1) fehlte das Torglück zwar noch, mit der Vorlage auf Teamkollegin Marie-Antoinette Katoto leitete sie allerdings die Wende des Spiels ein. Gegen die Niederlande (5:2) drehte sie dann mit zwei Toren und einer Vorlage innerhalb von sechs Minuten richtig auf.

„Sie hat uns gesagt, dass sie sehr frustriert war, weil sie den Ball vor der Pause nicht berührt hatte und dass das raus musste“, verriet Teamkollegin Sandie Toletti. 

Zuvor hatte Cascarino unter anderem einen Ball nach starkem Dribbling aus 20 Metern in den Winkel geschossen, was als eines der schönsten Tore des Turniers gilt.

{ "placeholderType": "MREC" }

Cascarino bringt Mitspielerinnen zum Schwärmen

„Sie hat den Unterschied gemacht. Ihr erster Treffer ist wirklich wow!“, schwärmte Toletti. Und auch Élisa De Almeida schloss sich der Lobeshymne an: „Der Treffer ist unglaublich, aber er überrascht mich nicht: Das ist Delphine.“ Auf sie als Spielerin in der Offensive setzen zu können, „vereinfacht die Dinge“.

Für die deutsche Mannschaft dürfte Cascarino hingegen einiges verkomplizieren, denn ihre Qualitäten fallen schnell ins Auge. Die 28-Jährige besticht vor allem durch Dribbelstärke und ihre enorme Geschwindigkeit.

Gerade ihr Tempo dürfte für Sorgenfalten beim deutschen Team sorgen – denn mit der Verteidigung von schnellen Spielerinnen hatten die DFB-Frauen zuletzt so ihre Schwierigkeiten, wie sich gegen Schweden zeigte.

{ "placeholderType": "MREC" }

Ex-DFB-Kapitänin Alexandra Popp bereitet die Französin ebenfalls Kopfzerbrechen. Wie man sie in den Griff bekommt, hat sich Popp „schon öfter mal gefragt“, verriet sie im Podcast Copa TS. Dies gestalte sich jedoch schwierig: „Im ersten Moment sagst du, sie darf einfach kein Tempo aufnehmen. Aber dadurch, dass sie auch technisch ganz gut drauf ist und wirklich auch eine gute Übersicht hat, ist es schwer.“

Wird Frankreich-Star zum Schreck fürs DFB-Team?

Auch Maren Meinert, Co-Trainerin der deutschen Mannschaft, ist sich der Qualitäten der Französin bewusst. „Was sie kann, was sie für Torabschlüsse hat, was sie für Sprints in die Räume hat, wie sie im Zusammenspiel ist, das hat jeder in diesem Turnier gesehen“, sagte Meinert auf SPORT1-Nachfrage.

Sie kommt dabei zum gleichen Schluss wie Popp: Man müsse doppeln, denn alleine ist Cascarino nur schwer zu bremsen, erklärte Meinert: „Wir müssen gucken, dass wir niemanden alleine lassen in ihrem Dribbling (…) und gemeinsam gegen sie verteidigen.“

{ "placeholderType": "MREC" }

Es wäre nicht das erste Mal, dass Cascarino zum Schreck eines deutschen Teams wird. 2020 gewann die Französin mit Olympique Lyon die Champions League und wurde beim Finalsieg gegen den VfL Wolfsburg als beste Spielerin ausgezeichnet.

Trotz großem Erfolg: Wechsel von Lyon nach Amerika

Es war damals der vorläufige Höhepunkt eines Aufstiegs, der in Lyon früh begann. Bereits in Jugendjahren kickte Cascarino für den internationalen Topclub und unterschrieb dort 2015 ihren ersten Profivertrag. Nach ihrem zweiten Königsklassen-Triumph wurde es national wie international allerdings überraschend ruhig um sie.

Die Tore gegen die Niederlande waren ihre ersten für die Nationalmannschaft seit zweieinhalb Jahren, was auch Verletzungen geschuldet war. Im Sommer 2024 entschied sich Cascarino zudem, trotz der Erfolge mit Lyon die europäische Fußballbühne zu verlassen, und wechselte in die USA zu San Diego Wave FC – für Schult eine sinnvolle Entscheidung.

„Die amerikanische Liga hat einen anderen Stil, ist sehr schnell, auch vom Umschaltverhalten. Da wird auch gern aus der zweiten Reihe geschossen, von daher passt sie da gut rein“, sagte die Ex-Nationalhüterin in der ARD.

Ihre US-Zeit „passt“ aber auch der deutschen Torfrau Ann-Kathrin Berger gut, die ebenfalls dort spielt: „Wahrscheinlich ist es kleiner Vorteil, dass ich sie ein bisschen kenne“, meinte Berger auf SPORT1-Nachfrage.

Respekt vor DFB-Frauen: „Sind eine große Mannschaft“

Aber Cascarino scheint in den USA wieder viel Selbstvertrauen gesammelt zu haben. Beim Turnier in der Schweiz spielt sie sich nun zurück ins Rampenlicht und erinnert alle daran, warum sie in jungen Jahren bereits als großes Zukunftsversprechen galt.

Denn schon als Jugendliche konnte Cascarino Titelerfahrung mit „Les Bleus“ sammeln – wenn auch nur in den Jugendmannschaften. 2016 wurde sie an der Seite ihrer Zwillingsschwester Estelle U19-Europameisterin.

Nun soll mit der A-Nationalmannschaft in der Schweiz ebenfalls der Titel her. Dass der Weg dahin hart wird und mit Deutschland ein großer Test wartet, ist Cascarino dabei mehr als bewusst: „Sie sind eine große Mannschaft, eine große Nation.“

Das trifft aber auch auf Frankreich zu. Es bleibt daher abzuwarten, ob die Revanche für 2022 tatsächlich gelingt – oder Deutschland es erneut schafft, die Titelträume von Frankreich und Hoffnungsträgerin Cascarino zu begraben.