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Wer soll die BVB-Frauen aufhalten?

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Wer soll die BVB-Frauen aufhalten?

Die Fußballerinnen von Borussia Dortmund marschieren nach dem vierten Aufstieg in Folge schier unaufhaltsam Richtung Bundesliga. Dazu ist der Pokal-Kracher gegen den FC Bayern ein kleiner Vorgeschmack darauf, was einmal „daily business“ werden soll. Die Dortmunderinnen wollen etwas Einmaliges schaffen.
Die Frauen-Mannschaft von Borussia Dortmund verliert ihr Testspiel gegen Juventus Turin deutlich.
Die Fußballerinnen von Borussia Dortmund marschieren nach dem vierten Aufstieg in Folge schier unaufhaltsam Richtung Bundesliga. Dazu ist der Pokal-Kracher gegen den FC Bayern ein kleiner Vorgeschmack darauf, was einmal „daily business“ werden soll. Die Dortmunderinnen wollen etwas Einmaliges schaffen.

Die BVB-Frauen wollen da hin, wo die Männer schon lange sind: In die Spitzengruppe des nationalen Fußballs. Die Regionalliga soll dabei nur eine Zwischenstation sein.

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Zwei Aufstiege fehlen den Dortmunderinnen noch bis zur Bundesliga. Dass es irgendwann so kommen wird, dürfte nur eine Frage der Zeit sein.

Doch auch ein kompletter Durchmarsch scheint im Bereich des Möglichen – es wäre ein Novum im Frauenfußball. Doch wie ist ein derartiger Erfolg möglich?

FC Bayern gegen BVB - Klassiker bald Liga-Alltag?

Ein Highlight jagt aktuell das nächste. Nach vier Aufstiegen in Folge (!), dem Gewinn des Westfalenpokals und der damit verbundenen Qualifikationsrunde für den DFB-Pokal steht Ende September das bislang größte Spiel in der jungen Historie (vor fünf Jahren gegründet) der Abteilung an.

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Durch den 3:1-Sieg gegen den Zweitligisten Borussia Mönchengladbach qualifizierten sich die BVB-Frauen erstmals in ihrer Geschichte für die erste Pokalrunde. Mit den Fußballerinnen des FC Bayern wartet nun das größtmögliche Los auf die Dortmunderinnen.

„Wir hatten in den letzten Jahren viele erste Male. In dieser Saison war schon das Testspiel gegen die Champions-League-Teilnehmerinnen von Juventus Turin (0:4; Anm. d. Red.) besonders. Aber der ‘deutsche Klassiker‘ auf Frauen-Ebene ist natürlich ebenfalls etwas ganz besonders. Das ist Wahnsinn. Wir freuen uns extrem auf dieses Spiel“, erklärt Abteilungsleiterin Svenja Schlenker im Gespräch mit SPORT1.

“Der FC Bayern ist eine andere Hausnummer”

Zwei Ligen trennen die beiden Mannschaften voneinander. Der FC Bayern ist im Frauenfußball aktuell das Maß aller Dinge, holte in der vergangenen Spielzeit das Double aus Pokalsieg und Meisterschaft und geht logischerweise als klarer Favorit in das Spiel gegen den Regionalligisten (3. Liga der Frauen).

„Wir haben vollen Respekt und zugleich die größte Vorfreude. Natürlich wird es extrem schwierig, so ehrlich müssen wir sein. Der FC Bayern ist eine andere Hausnummer“, schätzt Schlenker, fügt aber hinzu: „Wir werden uns bestmöglich vorbereiten und so viel steht fest: Mit einer Zehnerkette werden wir nicht auflaufen (lacht).“

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Die 42-Jährige, die bereits seit 2007 im Verein ist, ist sich sicher: „Eines Tages wird dieses Duell Liga-Alltag werden. Dafür arbeiten wir tagtäglich hart. Das Pokalspiel ist ein kleiner Vorgeschmack darauf.“

Schlenker: „Es gibt keine Garantie für Erfolg“

In der Saison 2021/22 nahmen die BVB-Frauen zum ersten Mal am Liga-Betrieb teil. Seitdem gelang ihnen in jedem Jahr der Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse.

„Es war definitiv kein Selbstläufer. Theoretisch hätte es schon im ersten Jahr schiefgehen können. Da mussten wir als Meister noch in die Relegation. Dann in diesem einen Spiel bestehen zu müssen, ist nie leicht. Und dennoch: Das, was wir geschafft haben, war das Best-Case-Szenario. Egal wie viel und gut du hinter den Kulissen planst, was zählt, ist auf dem Platz. Es gibt keine Garantie für Erfolg“, so Schlenker.

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Schluss mit diesem kometenhaften Aufstieg soll noch lange nicht sein – im Gegenteil. Die Dortmunder machen keinen Hehl daraus, dass sie irgendwann ganz oben anklopfen wollen.

BVB: XXL-Umbruch mit 16 neue Spielerinnen

Der Frauen-Fußball genießt bei Borussia Dortmund seit wenigen Jahren einen enorm hohen Stellenwert. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke zeigte sich zuletzt im Gespräch mit SPORT1 und Sky als großer Frauenfußball-Fan.

Dass die Bundesliga längst kein Traum, sondern vielmehr der klare Plan und Auftrag für Schlenker und Co. ist, zeigt auch der XXL-Umbruch in diesem Sommer.

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16 neue Spielerinnen (!) wechselten zum BVB - darunter auch hochkarätige Neuzugänge wie beispielsweise Sara Ito (zuletzt 1. FFC Turbine Potsdam) und Rita Schumacher (Carl Zeiss Jena und SKN St. Pölten), die über Bundesligaerfahrung verfügen. Auch Trainer Markus Högner (zuletzt SGS Essen) ist alles andere als ein Unbekannter im Frauenfußball.

Nahezu die komplette Mannschaft wurde ausgetauscht. Dafür verließen auch 16 Akteurinnen die Mannschaft. Einige wechselten den Verein, wenige hingen ihre Fußballschuhe ganz an den Nagel.

Besonders erfreulich ist für Schlenker allerdings, dass viele dem Verein die Treue halten und sich der zweiten Mannschaft anschließen - so wie Kimberly Becker. Die 22-Jährige ist die einzig verbliebene Spielerin der ersten Stunde, die nach wie vor das schwarz-gelbe Trikot trägt.

BVB treibt Professionalisierung voran

Durch die zahlreichen Verstärkungen gehen die BVB-Frauen als Aufstiegsfavorit in die bevorstehende Regionalliga-Saison. Schlenker: „Natürlich müssen wir uns daran messen lassen. Die Erwartungen an uns sind riesig. Und klar ist: Wir wollen erfolgreichen Fußball spielen.“

Der BVB treibt die Professionalisierung im Frauenfußball extrem voran. Die Spielerinnen sind mit Profi-Verträgen ausgestattet. Bedeutet: Fußball ist ihr Hauptjob. Anders geht es aber auch nicht mehr. Ein derartiges Pensum wie die Dortmunder Frauen fährt kein anderes Team in der Liga.

„Wir haben uns ein Stück weit von Union Berlin inspirieren lassen. Die haben als erster Klub die Regionalliga zur Profiliga auserkoren. Damit kann man bestmögliche Trainingsbedingungen schaffen, auch zwei Einheiten pro Tag absolvieren – Stichwort: Professionalisierung", erklärt Schlenker: „Wir wollen zeigen, wie ernst es uns mit dem Frauenfußball ist und ihn damit weiterentwickeln. Vielleicht können wir dadurch auch als Inspiration für andere Vereine dienen.“

BVB-Frauen finanzieren sich selbst

Doch wie ist dieser kometenhafte Aufstieg überhaupt möglich? Es scheint so, als würden der Abteilung unbegrenzt finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Kritiker würden meinen: Da pumpt der Verein durch Einnahmen aus dem Männerfußball ordentlich Geld rein - doch Fehlanzeige.

Klar: Die BVB-Frauen profitieren vom Netzwerk, den Bedingungen und der erstklassigen Infrastruktur inkl. eines neuen Trainingsgeländes.

Doch finanziell trägt sich die Frauen-Abteilung seit ihrer Gründung selbst. Und will es auch noch so lange es geht tun.

BVB will Nachwuchsarbeit ausbauen

Dafür soll in Zukunft auch der Nachwuchs sorgen. Neben der ersten Mannschaft hat der BVB auch ein zweites Frauen-Team am Start, das bislang ebenso durchmarschieren konnte und in der kommenden Spielzeit in der Westfalenliga, eine Liga unter dem ersten Team, spielen wird. Außerdem gibt es eine U17-Mädchenmannschaft.

Doch bei diesem einen Nachwuchs-Team soll es nicht bleiben. Es gibt die Überlegungen im Verein, zusätzlich eine U19 und U15 zu gründen. „Noch ist allerdings nichts spruchreif. Wenn, dann ohnehin erst zur nächsten Saison“, so Schlenker.

Hintergrund ist, dass der Sprung für U17-Juniorinnen in den Frauenfußball schlichtweg zu groß ist und den allermeisten Spielerinnen nicht gelingt.

Deutsche Nationalspielerin? „Großer Traum von uns“

Eine, die das in jungem Alter geschafft hat, ist Emilia Pauls. Die 16-Jährige, die vor ihrer ersten Saison bei Schwarz-Gelb steht, ist aktuell in aller Munde. BVB-Geschäftsführer Carsten Cramer meinte zuletzt: “Ich habe auch eine Vision, dass wir mit dir die erste schwarz-gelbe Nationalspielerin bekommen.”

Pauls wird in der kommenden Spielzeit fester Teil des Teams werden, wurde im Pokal gegen Mönchengladbach bereits eingewechselt.

Das Besondere bei Pauls: Die deutsche U-Nationalspielerin läuft in der kommenden Saison nicht nur für die BVB-Frauen auf, sondern dank eines Sonderspielrechts auch für die U17 von Grün-Weiß Nottuln – bei den Jungs. In der vergangenen Saison führte sie ein Jungs-Team bereits als Kapitänin aufs Feld.

Die Dortmunder wissen, was für ein Talent sie sich da geangelt haben. Die Erwartungshaltung ist riesig, doch der Verein will behutsam mit dem Sturm-Juwel umgehen und nichts überstürzen. Schlenker betont: „Wir wollen aus unserem Nachwuchs eine A-Nationalspielerin entwickeln. Das ist ein großer Traum von uns.“

Nationalspielerin, Bundesliga, vielleicht sogar mal einen ganz großen Titel gewinnen. Es scheint, als wäre dem Frauenfußball beim BVB keine Grenzen gesetzt. Am Sonntag heißt es aber erst mal: Liga-Alltag in der Regionalliga gegen die zweite Mannschaft von Bayer Leverkusen (15 Uhr).

Leicht dürfte es nicht werden und dennoch: Die Regionalliga soll für die BVB-Frauen nur eine Durchgangsstation sein. Der perfekte Durchmarsch scheint mehr als nur ein Traum zu sein.