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100 Millionen für den Frauen-Fußball - und Alisha Lehmann mittendrin!

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Ein hochspannendes Fußball-Projekt

Mercury 13 will 100 Millionen US-Dollar in den Frauenfußball investieren, der italienische F.C. Como ist der erste Verein im Portfolio. Mit Ramona Petzelberger möchte dort eine deutsche Spielerin mit vorangehen, nun kommt auch die Schweizerin Alisha Lehmann.
Alisha Lehmann ist von Juventus nach Como gewechselt
Alisha Lehmann ist von Juventus nach Como gewechselt
© IMAGO/Sportimage
Mercury 13 will 100 Millionen US-Dollar in den Frauenfußball investieren, der italienische F.C. Como ist der erste Verein im Portfolio. Mit Ramona Petzelberger möchte dort eine deutsche Spielerin mit vorangehen, nun kommt auch die Schweizerin Alisha Lehmann.

Nach dem Turnier ist vor der nächsten Diskussion, wohin sich der Fußball der Frauen in den kommenden Jahren entwickeln wird. Diese Abfolge hat einen Automatismus, der nach der EM in der Schweiz wieder greift: Wird Bayern München die neue Serienmeisterin? Investiert Eintracht Frankfurt weiter oder hätte das Team dafür mehr erreichen müssen? Und wie entwickeln sich die Frauenteams der Lizenzvereine aus dem Männerfußball?

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Immer werden dabei dieselben Themen betrachtet und abgewogen: Wie viel Geld ist dieser Fußball der Frauen überhaupt wert? Und braucht es weiterhin eine Abgrenzung zu dem der Männer, oder baut man den Frauenfußball einfach dem bekannten Modell nach?

Es ist in dieser Gemengelage zumindest auf den zweiten Blick wenig verwunderlich, warum Spielerinnen inzwischen eher bereit sind, sich Angebote nicht nur aus der prominenten und erfolgreichen englischen Liga anzuhören, sondern auch aus vergleichsweise kleineren Ligen in Europa, die vor ein paar Jahren eher noch nicht als attraktiv eingestuft wurden. Dabei ist aktuell ein Verein – und gleichzeitig: ein Projekt – in den Fokus geraten, das im Fußball der Frauen neue Wege gehen möchte: Der F.C. Como und Mercury 13.

Mercury 13 will den Frauen-Fußball revolutionieren

Victoire Reynal und Mario Malavé formulieren als Gründer*innen und CEOs von Mercury 13 die Mission, den Fußball der Frauen grundlegend zu verändern. Dafür möchten sie zunächst in Klubs in den europäischen Top-Ligen Mehrheiten übernehmen und rund 100 Millionen US.-Dollar investieren. Der F.C. Como in der italienischen Serie A Femminile war im April 2024 der erste im Portfolio, Bemühungen um Lewes FC in England hingegen scheiterten 2023.

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Als Idee von Mercury 13 formuliert Reynal, den Fußball der Frauen unabhängig von dem der Männer zu denken und zu entwerfen. Während in Deutschland die Diskussion oft darum kreist, ob es sich überhaupt lohnt, in die Frauen zu investieren, vertraut die Geschäftsfrau auf einen unterschätzten Wert des Sports bei der Vermarktung. Die Zielgruppe des Frauenfußballs ist in ihrer Überzeugung eine völlig andere als bei den Männern – und noch kaum erschlossen.

Ex-Bundesliga-Star Petzelberger ist begeistert

Eine, die vor ihrer zweiten Saison beim F.C. Como steht, ist Ramona Petzelberger. Die 32-Jährige hat in der Bundesliga unter anderem beim SC 07 Bad Neuenahr und der SGS Essen gespielt. In England lief sie für Aston Villa und Tottenham Hotspur auf. In London lernte Petzelberger Mario Malavé kennen, das Konzept von Mercury 13 überzeugte sie.

„Ich finde spannend, was für einen Blick die beiden auf den Frauenfußball haben“, sagt die Deutsche im Gespräch mit SPORT1 über Reynal und Malavé. „Sie sehen das Potenzial, sind extrem enthusiastisch und bringen eine große Entschlossenheit mit.“

Reynal hat die App Gloria Football gegründet, war Vizepräsidentin Frauenfußball bei OneFootball und ist UN-Botschafterin für Geschlechtergerechtigkeit. In Interviews betont sie gern, die Welt – auch im Fußball – sei gebaut von Männern für Männer, das wolle sie ändern und Frauenfußball aus dem Schatten holen. Fußball ist dann mehr als Sport: Er ist gesellschaftlicher Motor.

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„Es geht um den Stellenwert von Frauen in der Gesellschaft“, sagt Petzelberger. „Wie kann man die Einstellung gegenüber Frauen verändern, sie empowern?“ Den Spielerinnen neben dem Platz Schlüssel zur Selbständigkeit zu geben, sei ein Teil davon, ein Ziel der Investor*innen deshalb, ihnen eine bessere Plattform zu geben. „Der Klub hat auch viele lokale Partner, von Werbedeals profitieren wir Spielerinnen: Es stärkt unsere eigene Marke“, beschreibt Petzelberger. Weil der Klub unabhängig ist vom Männerfußball, schreibe man zudem die Geschichte selbst: „Wir können unser eigenes Image erstellen.“

Die Spielerin weiß, dass Fans in Deutschland bei einigen dieser Begriffe die Ohren klingeln, weil die Ablehnung von Investor*innen Teil ihrer DNA ist. Sie könne das nachvollziehen, aber: „Am Ende geht es darum, wie Wachstum im Frauenfußball erreicht werden kann. Wie bringe ich den Sport auf ein anderes Level, mache ihn sichtbarer?“ Projekte wie Mercury 13 oder die Geschäftsfrau Michele Kang, die ebenfalls seit einigen Jahren im großen Stil in Frauensport investiert, brächten die Klubs und Sportlerinnen auf die Landkarte – endlich.

Alisha Lehmann und der FC Como sind ein ”perfect match"

Sportlich sei für den F.C. Como noch Luft nach oben, aber: „Wir stehen am Anfang unserer Entwicklung.“ Sie selbst habe das Projekt auch interessiert, weil sie mit ihren Erfahrungen eine gute Rolle darin spielen kann. „Ich möchte aktiv dazu beitragen, etwas aufzubauen.“ Im Moment auf dem Rasen, später vielleicht auch hinter den Kulissen, erklärt sie das „reizvolle Gesamtpaket“, zu dem gehört, dass sich Petzelberger in Italien sehr wohlfühlt.

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Ein Transfer, der viel Aufmerksamkeit bekommen hat, ist der von Alisha Lehmann von Juve nach Como. Petzelberger und die Schweizerin sind seit der gemeinsamen Zeit bei Villa Freundinnen, aktuell wohnt Lehmann noch bei ihr, erzählt Petzelberger lächelnd. Sie weiß, der öffentliche Fokus liegt bei Lehmann oft neben dem Sport, betont aber, das werde ihr nicht gerecht. „Gleichzeitig ist das ein perfect match, ihre Marke und die von Como.“

Die italienische Liga laufe in der Betrachtung noch vielfach unterm Radar, sei aber nicht zu unterschätzen. „Im Vergleich zum taktischen Schwerpunkt in Deutschland und der Athletik in England ist der Fokus hier eher defensiv, es geht aber auch um Lösungen mit dem Ball.“

Nach dem guten Abschneiden der Nationalelf bei der EM in der Schweiz sei das Interesse spürbar gewachsen – nicht nur bei den Fans. „Immer mehr Spielerinnen können sich gut vorstellen, hierher zu wechseln.“ In Sachen Lebensqualität sei Italien schließlich kaum zu toppen.