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Darf Kompany jetzt voll auf die Jugend setzen?

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Auftrag oder Freifahrtschein?

Bei vielen Fans des FC Bayern wächst die Sehnsucht nach mehr Eigengewächsen beziehungsweise jungen Spielern im Kader. Karl-Heinz Rummenigge könnte diesem Wunsch Auftrieb verleihen.
Adam Aznou kehrt für die Klub-WM von seiner Leihe von Real Valladolid zum FC Bayern zurück. Setzt Trainer Vincent Kompany ihn nun auch ein?
Bei vielen Fans des FC Bayern wächst die Sehnsucht nach mehr Eigengewächsen beziehungsweise jungen Spielern im Kader. Karl-Heinz Rummenigge könnte diesem Wunsch Auftrieb verleihen.

Ganz offiziell gesehen ist Klub-WM noch ein Teil der alten Saison. Tatsächlich fühlt es sich für die meisten wie der Auftakt zur neuen Spielzeit an.

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Beim FC Bayern sind mit Jonathan Tah und Tom Bischof bereits zwei Neulinge an Bord - und auch die für Saisonvorbereitungen typischen Experimente gibt es, zumindest kleine.

Im ersten Spiel gegen Auckland City ließ FCB-Trainer Vincent Kompany eine Halbzeit lang ließ er den 17-jährigen Lennart Karl auf der rechten Seite wirbeln – und der machte seine Sache ordentlich.

Es war ein aufmerksam registriertes Signal mit Blick auf ein Thema, das in München seit längerem die Gemüter bewegt: Vielen Fans passiert in Sachen Jugendförderung unter Kompany zu wenig.

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Bayern-Talente: „Da fehlt vielleicht der Mut“

Tatsächlich bewies der Belgier bislang nicht den ganz großen Mut, wenn es darum geht, Talente konsequent auf den Platz zu schicken. Er betonte zwar zuletzt immer wieder, dass er jedem Spieler im WM-Kader vertraue, doch es ist eindeutig: Kompany geht seit seinem Amtsantritt vor einem Jahr lieber auf Nummer sicher.

Nach der titellosen Saison unter Thomas Tuchel wollte dessen Nachfolger offenkundig zunächst die Gemüter beruhigen und Ergebnisse einfahren. Der Gewinn der Meisterschaft war die wichtigste Hausaufgabe. Bei der Klub-WM, die vor allem finanziell wichtig ist, geht Kompany ähnlich vor.

„Irgendwie ist die Durchlässigkeit nicht gegeben“, sagte vor kurzem Stefan Effenberg, als er auf die fehlende Masse an deutschen Talenten bei allen Klubs angesprochen wurde. „Vielleicht ist der Druck zu groß und die Trainer fragen sich, ob man einen 17-Jährigen wirklich das Vertrauen schenken kann. Da fehlt vielleicht der Mut“, so der SPORT1-Experte weiter.

Rummenigge macht die Tür auf

Doch aktuelle Aussagen von Karl-Heinz Rummenigge könnten eine neue Dynamik in die Pläne von Kompany bringen und den Belgier mutiger werden lassen. Im Interview mit der Welt am Sonntag klingt der mächtige Aufsichtsrat Rummenigge fast so, als würde dem Trainer eine Art „Jugend-Turbo“ empfehlen und nennt dabei ein klares Vorbild.

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„Wir haben beste Erfahrungen gemacht mit Louis van Gaal. Er hat Thomas Müller, Holger Badstuber und David Alaba in sehr jungen Jahren das Vertrauen geschenkt. Und uns als Klubführung bei möglichen Transfers oft gesagt: ‚Brauchen Sie nicht kaufen! Haben wir im eigenen Klub.‘ Das verlangt einen Mut, den ich bei ihm immer bewundert habe. Er hat dem Verein damit Werte geschaffen“, sagt Rummenigge.

Was der Ex-CEO an dieser Stelle aber verschweigt: Den großen Triumph fuhren die Bayern erst nach van Gaals Abgang 2013 ein. Der Niederländer war in seiner zweiten Saison im April 2011 entlassen worden, als die Qualifikation für die Champions League in Gefahr geriet.

Van Gaals geradliniger Stil, den Rummenigge heute lobt, wurde dem Trainer damals als zu kompromisslos zum Vorwurf gemacht - unter anderem in der damaligen Torwart-Frage, als er gegen die Verpflichtung von Manuel Neuer opponierte und stattdessen Thomas Kraft zur Nummer 1 aufzubauen versuchte.

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Erfolg muss trotzdem her

Es wäre vor diesem Hintergrund naiv zu glauben, dass die Führungsriege Kompany ab sofort einen Jugendwahn ohne Rücksicht auf den kurzfristigen sportlichen Erfolg zugestehen würde. Geld sparen, auf die Jugend setzen und Titel holen – das muss beim FC Bayern alles gleichzeitig gehen. Auch deswegen verweist Rummenigge auf PSG. Die Pariser gaben ihre überbezahlten Top-Stars ab, stellten die Gehaltsstruktur auf gesunde Beine und gewannen in diesem Jahr trotzdem erstmals die Champions League.

Kompany befindet sich also in einer zwiespältigen Situation. Die lobenden Worte von Rummenigge sind ein Zeichen der echten Wertschätzung, doch bei einem Erfolgsmenschen wie dem Ex-CEO immer auch ein bisschen Auftrag und Verpflichtung, kein Freifahrtschein.

„Der FC Bayern muss in der Lage sein, in der Zukunft mehr Spieler wie Pavlovic oder Stanisic herauszubringen. Idealerweise bringen wir jedes Jahr einen Spieler raus, der es in die erste Mannschaft schafft“, erklärt der 69-Jährige. Deutlicher geht’s kaum. Was Kompany aber beruhigen dürfte, ist der Satz, den Rummenigge auch sagt: „Man muss den Trainer dabei unterstützen.“