„Ich möchte mich unbedingt hier beim FC Bayern durchsetzen und eines Tages für den Verein in der Champions League spielen.“ Eine deutliche Zielvorgabe, die sich das derzeit wohl größte Bayern-Talent Lennart Karl bereits im April selbst steckte.
Das Debüt des „Unverhinderbaren“
Beim souveränen 10:0-Sieg gegen Auckland City FC zum Auftakt der Klub-WM ist Karl diesem Ziel jetzt einen Schritt näher gekommen.
Nachdem die FCB-Stars gegen den großen Außenseiter schon nach 45 Minuten mit 6:0 für klare Verhältnisse gesorgt hatten, feierte der 17-Jährige nach der Pause sein Profidebüt. Nach seiner Einwechslung zeigte Karl schnell, dass er sich beweisen will. Er war gerade in den Minuten nach Wiederanpfiff ein echter Aktivposten auf der rechten Seite.
„Gut für den FC Bayern, dass er sein Debüt gegeben hat“
In der 58. Spielminute zog Karl aus spitzem Winkel ab und scheiterte drei Minuten später erneut, als er einen Kopfball knapp am rechten Pfosten vorbeisetzte. Bei einem insgesamt ordentlichen Auftritt agierte der vielseitige Offensivspieler jedoch oft zu hastig und erhielt somit die SPORT1-Note 3.
Lob gab es nach der Partie zunächst von Cheftrainer Vincent Kompany. „Lenny hat die Fähigkeit, im letzten Drittel des Spielfelds für Gefahr zu sorgen. Das ist seine große Stärke“, erklärte der Belgier und sagte: „Er hatte gute Situationen. Es ist gut für ihn und für den FC Bayern, dass er sein Debüt gegeben hat.“
Karl mit unfassbarer Campus-Statistik
Wie groß die Erwartungen an Karl beim FC Bayern sind, zeigt sich aber nicht nur an der Wortwahl von Kompany.
In dieser Saison trainierte der Youngster bereits regelmäßig bei den Profis mit und stand an drei Bundesliga-Spieltagen sowie bei beiden Champions-League-Partien gegen Inter Mailand im Kader des deutschen Rekordmeisters. Für erste Profi-Minuten reichte es da jeweils noch nicht.
Nun war es in Cincinnati endlich so weit. Verdient hat sich Karl diese Chance durch seine furiosen Leistungen am Bayern-Campus.
Zu Beginn der Saison lief der deutsche Junioren-Nationalspieler noch für die U17 der Münchner auf und wirkte dabei meist unterfordert. In 18 Einsätzen erzielte Karl dort 27 Tore und bereitete elf weitere Treffer vor. Nach seinem Sprung in die U19 folgten ohne große Eingewöhnungsprobleme fünf Treffer in sechs Partien, einzig in der Youth League blieb das Mega-Talent ohne Torbeteiligung.
Karl litt zunächst unter Heimweh
Dabei hatte Karl nach seinem Wechsel vom kleinen Verein Viktoria Aschaffenburg zum großen FC Bayern 2022 zunächst mit sich zu kämpfen.
„Ich kann mich noch erinnern, als ich damals nach meinen Stationen bei Frankfurt und Aschaffenburg am Campus eingezogen bin und in den ersten Wochen großes Heimweh hatte“, erinnerte sich Karl im Interview mit den Klub-Medien an die Zeit.
Seine rasante Entwicklung in diesem Jahr war damals noch nicht zu erkennen: „In meiner letzten U16-Saison lief es ehrlich gesagt nicht gut. Ich hatte Leistungsschwankungen und habe wenig Tore gemacht.“
Besonders die schulische Parallelbelastung habe ihm zu schaffen gemacht, weshalb Karl sich vor dieser Saison mit einem Individualcoach vorbereitete.
„Er hat aber auch ein bisschen was von Arjen Robben“
Inzwischen geraten Fans und Verantwortliche durch die Auftritte von Karl jedoch regelmäßig ins Schwärmen. So erklärte Markus Weinzierl, der Sportliche Leiter des Bayern-Campus‘, den Durchbruch von Karl im Interview mit der Abendzeitung bereits als „unverhinderbar“.
U17-Trainer Patrick Kaniuth schwärmte im Interview mit Spox zudem: „Lennart selbst definiert Martin Ödegaard als sein Vorbild, da sehe ich tatsächlich Parallelen. Er hat aber auch ein bisschen was von Arjen Robben und Michael Olise, die gerne in die Mitte ziehen und abschließen.“
Vor allem das Turnier in den USA soll dem Hoffnungsträger nun helfen, sich weiter in die Mannschaft zu integrieren. „Die Klub-WM wird auch von der zeitlichen Komponente gut sein, dass man viel zusammen ist, dass die Jungs die Mannschaft noch besser kennenlernen können und umgekehrt“, sagte Sportdirektor Christoph Freund im Gespräch mit der Abendzeitung und t-online mit Blick auf die jüngeren Spieler im Kader.
Pavlovic hat Tipp für Karl parat
Während Karl sich durchaus für weitere Einsätze empfehlen konnte, erhielt er nach dem Turnierauftakt die Unterstützung von Teamkollege Aleksandar Pavlovic.
„Mein Tipp: Immer weitermachen, sich nicht ausruhen, nur weil er jetzt sein Debüt gegeben hat. Einfach weiter Gas geben – im Training und wenn er im Spiel seine Chance bekommt“, riet Pavlovic seinem Mitspieler.
Die nächste Chance auf Einsatzzeiten bietet sich Karl nach europäischer Zeit in der Nacht von Freitag auf Samstag (3 Uhr), dann trifft der FCB am zweiten Spieltag der Klub-WM auf die Boca Juniors (LIVETICKER).