Es nicht noch kein Jahr her, da strömten die Latino-Fans bei der Copa América in den USA in die riesigen Arenen in Dallas, Houston oder Miami und sorgten für Rekordeinnahmen bei der Fußball-Südamerikameisterschaft.
Eine heikle Situation
Zwölf Monate später hat die Sorge die Fußball-Euphorie unter den „Hispanics“ abgelöst. Das berichtet zumindest El Nuevo Heraldo aus Miami, die spanischsprachige Ausgabe des Miami Herald. Es gäbe unter den Migranten mit lateinamerikanischen Wurzeln eine wachsende Furcht, dass „sie ein Spielbesuch in Gefahr bringe“, berichtet die Zeitung aus der Latino-Hochburg.
Klub-WM: Latino-Fans droht Festnahme
Laut NBC News wird die wegen ihrer Razzien bei den Migranten gefürchtete Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) Teil des Sicherheitsteams der Klub-WM sein. Die Behörde hätten unmissverständlich empfohlen, dass „alle nicht-amerikanischen Staatsbürger einen Nachweis ihres rechtlichen Status mit sich führen sollten“.
Anders ausgedrückt: Wer ins Stadion geht und seinen legalen Aufenthaltsstatus nicht sofort nachweisen kann, dem droht die Festnahme. Da sich aber in diesen Tagen die Regeln für einen „legalen Aufenthaltsstatus“ ständig ändern und es Meldungen gibt, dass sich auch legal in den USA aufhaltende Migranten immer wieder mal in die Abschiebemaschinerie geraten, wächst auch die Furcht von Fans vor einem Stadionbesuch - und damit in eine Fahndung des ICE zu geraten.
Rosie Cordero-Stutz vom lokalen Sheriff-Büro Miami Dade versucht die Ängste mit Blick auf die aktuelle Migrationspolitik zu entkräften: „Wir arbeiten zwar mit unseren staatlichen und lokalen Partnern zusammen, aber das ist an diesem Tag nicht unsere Priorität.“
Harte Migrationspolitik von Trump
Spannend ist die Lage besonders in Los Angeles: Die Stadt gilt als eine Hochburg der Proteste von mexikanischen Einwanderern gegen die harte Migrationspolitik von US-Präsident Donald Trump. Ausgerechnet dort wird am Samstag das Eröffnungsspiel des Gold-Cups zwischen Mexiko und der Dominikanischen Republik angepfiffen.
Gesucht wird in den USA in den kommenden drei Wochen der Meister der Nord- und zentralamerikanischen CONCACAF-Zone. Ob der Zuschauerschnitt unter der aktuellen politischen Situation leidet, bleibt abzuwarten. Ebenso ob die Fans aus Mexiko die Stadien als Bühne für Proteste nutzen.
Zurück zur Klub-WM: In Miami beginnt am Samstag (Ortszeit) das Turnier mit dem ersten Auftritt von Messi-Klub Inter Miami gegen den ägyptischen Spitzenklub Al Ahly (ab 2.00 Uhr deutscher Zeit im SPORT1-Liveticker). Gespielt wird im Hardrock-Stadium, das vor einem Jahr schon einmal Schauplatz einer Kontroverse war.
Massenpanik bei Copa-América-Finale 2024
Beim Finale der Copa América 2024 zwischen Argentinien und Kolumbien (1:0) gab es chaotische Zustände durch erhebliche organisatorische Mängel. Fans beider Mannschaften versuchten, ohne Eintrittskarten in die Arena zu kommen, und sorgten an den Einlasstoren für Panik. Dutzende Menschen wurden damals festgenommen, weitere 55 Menschen abgeschoben und das Spiel begann mit erheblicher Verspätung.
Eine Wiederholung dieses Szenarios wollen die US-Behörden auf jeden Fall verhindern: „Die Ereignisse, die sich beim Finale der Copa América 2024 ereignet haben, waren beispiellos im ganzen Land, geschweige denn in Miami-Dade County“, hieß es in einer in dieser Woche veröffentlichten Erklärung des Sheriff-Büros von Miami-Dade County. Nun soll die Präsenz der Sicherheitskräfte deutlich verstärkt werden.
Bei der Klub-WM sind unter anderem die südamerikanischen Traditionsclubs Boca Juniors und River Plate aus der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires dabei, aus Brasilien unter anderem die Publikumsmagneten Flamengo aus Rio de Janeiro und Palmeiras aus Sao Paulo.
Die Regierung in Argentinien hat übrigens vorsorglich 1500 Ultras, die als gewaltbereit gelten, die Reise in die USA untersagt.