Antonio Rüdiger hat acht Wochen nach einer Knie-OP sein Comeback für Real Madrid gegeben.
Wurde Rüdiger rassistisch beleidigt?
Der deutsche Nationalspieler geriet kurz vor Ende der Begegnung bei der Klub-WM gegen den FC Pachuca (3:1) mit mehreren Spielern des mexikanischen Klubs aneinander, auch nach Abpfiff ließ Rüdiger seinem Ärger freien Lauf.
Wie es zu dem Ärger kam, war zunächst unklar. Real-Trainer Xabi Alonso erklärte auf der Pressekonferenz: „Er hat uns gegenüber erklärt, dass es zu einem rassistischen Vorfall kam und das FIFA-Protokoll aktiviert wurde. Es wird untersucht. Wir glauben ihm. Das ist inakzeptabel.“
Schiedsrichter leitet FIFA-Protokoll ein
Nach einem kurzen Gespräch zwischen Rüdiger und Schiedsrichter Ramon Abatti Abel (Brasilien) zeigte der Unparteiische mit überkreuzten Armen vor der Brust die Anti-Rassismus-Geste.
Damit wurde das Spiel kurz unterbrochen, wie im mehrstufigen Protokoll der FIFA vorgesehen. Kurz darauf wurde das Spiel per Schiedsrichter-Ball fortgesetzt und zu Ende gebracht. Die FIFA hat sich bislang nicht zu dem Vorfall geäußert.
Rüdiger im Gesicht getroffen
Der mutmaßliche Übeltäter Gustavo Cabral von Pachuca beteuerte, er sei missverstanden worden. Er habe Rüdiger einen „Feigling“ genannt. Das spanische Wort, das er dafür gebraucht habe (laut Cabral „cagón de mierda“ - Schisser), sei einem anderen mit rassistischem Unterton lediglich ähnlich. Spanischen Berichten zufolge lautet der Vorwurf Rüdigers, dass Cabral ihn „mono“ genannt hätte, ein spanisches Wort für Affe.
Pachucas Trainer Jaime Lozano kündigte ein Gespräch mit Cabral an. Noch wisse er nichts von einer möglichen Beleidigung. „Ich kenne ihn schon eine ganze Weile und habe im Zusammenhang mit Spielern von Pachuca noch nie von so etwas gehört“, betonte er.
Beim Stand von 3:1 für Real eilte der deutsche Verteidiger in der 94. Minute nach vorne, ehe er mit dem Uruguayer Pereira zusammenstieß und zu Boden fiel. Rüdiger rappelte sich auf und stieß in den Sechzehner dazu, um sich für eine potenzielle Flanke in Position zu bringen.
Noch bevor Brahim Díaz die Flanke schlagen konnte, rangelte Rüdiger mit Cabral, der ihm den rechten Arm in einer schnellen Bewegung durch sein Gesicht zog. Rüdiger ging nach Cabrals Ausholbewegung zu Boden, wälzte sich vor Schmerzen und forderte einen Elfmeter.
Noch am Boden liegend, lieferte sich Rüdiger ein erstes Wortgefecht mit dem 39-Jährigen, der den DFB-Star aufforderte, wieder aufzustehen. Schiedsrichter Ramon Abatti nahm sich beide Akteure zur Brust und sprach mündliche Verwarnungen aus, ohne jedoch eine Karte zu zücken.
Wieder Wortgefechte nach Abpfiff
Auch auf dem Weg zurück in die Defensive diskutierte Rüdiger noch länger mit Pachucas Stürmer José Salomón Rondón - und selbst der Abpfiff ließ die Emotionen nicht abkühlen.
Unmittelbar nach Spielende gerieten Rüdiger und Cabral stattdessen erneut aneinander und mussten mithilfe einiger Teamkollegen auseinander gehalten werden.
Auf dem Weg in die Katakomben begleitete Cabral den Deutschen nahezu über den gesamten Platz und feuerte immer wieder neue Sprüche in Rüdigers Richtung, der zumindest teilweise zu kontern schien.
Mitspieler des Argentiniers zerrten ihn letztlich weg von Rüdiger. Wie in solchen Fällen üblich, sei das entsprechende FIFA-Protokoll zur Untersuchung in Kraft getreten. „Falls etwas vorgefallen ist, werden die entsprechenden Maßnahmen getroffen“, sagte Alonso und nannte Rassismus „inakzeptabel. Im Fußball gibt es dafür keinen Platz.“
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)