Zurzeit macht David Alaba etwas durch, womit er schon während seiner gesamten Karriere zu kämpfen hatte. Der Verteidiger von Real Madrid ist verletzt und muss sich in der Reha wieder fit machen, um auf den Platz zurückkehren zu können. Doch für den 33-Jährigen geht es momentan um viel, viel mehr.
Alabas Dilemma
Alaba wechselte 2021 vom FC Bayern zu den Königlichen und unterschrieb einen Fünf-Jahres-Vertrag. Dieser läuft im kommenden Jahr aus, und zum jetzigen Stand sollen die Real-Bosse nicht dazu bereit sein, dem Verteidiger ein neues Arbeitspapier anzubieten – ganz im Gegenteil.
Alaba kassiert hohes Gehalt
Der Österreicher befindet sich in einer Sackgasse, denn wie die spanische Zeitung AS zuletzt berichtete, plant Reals neuer Trainer Xabi Alonso nicht mehr mit ihm. Alaba soll hinter Antonio Rüdiger, Eder Militao, Raul Asencio und Neuzugang Dean Huijsen nur noch Innenverteidiger Nummer fünf sein.
Dafür verdient er jedoch zu viel Geld, denn sein Gehalt soll rund 12,5 Millionen netto betragen, weshalb die Madrilenen wohl nicht abgeneigt sind, ihn zu verkaufen.
Für den 33-Jährigen ist aktuell das große Problem, dass er sich bei der Klub-WM nicht zeigen kann, denn im April riss er sich den Meniskus und fällt damit in den nächsten Wochen aus.
Alaba wird sofort zum Stammspieler
Diese Tatsache könnte es für Real gleichzeitig auch sehr schwer machen, Alaba loszuwerden, weshalb ihm in der kommenden Saison häufig die Bank oder Tribüne drohen könnte.
Der Österreicher erlebte in den vergangenen Jahren einen stetigen Abstieg. In seiner ersten Saison absolvierte er 46 Pflichtspiele, stand 4069 Minuten auf dem Platz und zählte zum absoluten Stammpersonal.
Gerüchte über Karriereende
In der folgenden Saison hatte Alaba dann schon ein bisschen mehr mit Verletzungen zu kämpfen und verpasste 19 Spiele. Jedoch kam er trotzdem auf 39 Partien und immer, wenn er fit war, zählte der damalige Trainer Carlo Ancelotti auf ihn.
Bis Ende 2023 führte an ihm in der Innenverteidigung kein Weg vorbei, doch dann der Schock: Am 17. Dezember riss er sich gegen Villarreal das vordere Kreuzband im linken Knie.
Damals war noch nicht abzusehen, wie lange er im Anschluss fehlen würde. Es begann eine bittere Leidensgeschichte, die im vergangenen Oktober durch Gerüchte über ein vorzeitiges Karriereende einen ungeahnten Tiefpunkt erreichte.
„Es besteht die Sorge, dass David Alaba nicht zum Fußball zurückkehren kann“, behauptete der Journalist Edu Pidal beim Radiosender Onda Cero. „Er hat nach dem Training starke Schmerzen, da sich der Knorpel in seinem Knie abgebaut hat und die Knochen aneinander reiben“, schob Pidal hinterher.
Alaba gibt Gänsehaut-Comeback
Doch der ehemalige Profi des FC Bayern München hielt in den sozialen Netzwerken dagegen: Auf Instagram veröffentlichte er Fotos und Videos, die Alaba bei Laufübungen oder im Kraftraum zeigten.
Der 33-Jährige kämpfte sich zurück und stand 356 Tage nach seiner Verletzung wieder mit der Mannschaft auf dem Trainingsplatz. „Alabas Präsenz im Training hat uns sehr ermuntert. Er braucht einen weiteren Monat, den Dezember, um bereit zu sein, im Januar zu spielen“, sagte Ancelotti damals.
Am 19. Januar war es dann so weit. Der Innenverteidiger feierte gegen UD Las Palmas (4:1) endlich das lange ersehnte Comeback. Exakt 75 Minuten und 17 Sekunden waren gespielt, als Alaba den Rasen betrat - 399 Tage nach seinem letzten Spiel.
Fans stehen hinter Alaba
Antonio Rüdiger machte für den Österreicher Platz, während im Stadion alle, die es mit den Königlichen hielten, aufstanden und klatschten. Die Kameras fingen strahlende Gesichter auf der Tribüne und der Ersatzbank ein. Ein Gänsehaut-Moment.
Alaba richtete in einem kurzen Video ein paar Worte an die Fans: „Ich freue mich sehr, wieder bei der Mannschaft zu sein, auf dem Platz, vor den Fans. Ich bin sehr glücklich und bedanke mich für die Unterstützung.“
Vier Tage später kam es zu einem erneuten Gänsehaut-Moment, als der Verteidiger in der Champions League im Heimspiel gegen RB Salzburg eingewechselt wurde. Unter tosendem Applaus betrat der Linksfuß das Feld.
Durch das ausverkaufte Estadio Santiago Bernabéu hallten Alaba-Sprechchören. Auch die Fans der Salzburger feierten Alaba und applaudierten für den 105-maligen österreichischen Nationalspieler.
Alaba wird zum Schuldigen gemacht
Anfang des Jahres war der Rückhalt von Verein und Fans noch bedingungslos. Doch das änderte sich, als Alaba zunächst von kleineren Verletzungen zurückgeworfen wurde und im Anschluss nicht an seine alte Form anknüpfen konnte. Es kamen daraufhin die ersten Berichte in Spanien auf, dass Real seinen Vertrag nicht verlängern wolle.
Im April stand der Österreicher im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Arsenal in der Startelf und wurde als Schuldiger für die 0:3-Pleite ausgemacht.
„Tödlich verwundet“, titelte die Marca nach dem unerwarteten Tiefschlag für die Königlichen. Alaba, der als Außenverteidiger aufgelaufen war, wurde in der Sportzeitung eine „schreckliche Nacht“ attestiert. Kein Spieler wurde schlechter benotet.
Alabas Gegenspieler Bukayo Saka habe auf seiner Seite „eine Autobahn genossen“, schrieb die Zeitung geradezu spöttisch. Den Freistoß, der zum 0:1 geführt hatte, habe der einstige Bayern-Star nach seinem „x-ten Ballverlust“ mit einem gefährlichen Foul verursacht. Auch die Sport ging mit Alaba alles andere als glimpflich um und beschrieb ihn als „unfähig“.
Das Vertrauen schwindet
Auch die folgenden Spiele wurden von ihm nicht besser. Nach dem endgültigen CL-Aus ließ die AS die Real-Fans darüber abstimmen, welche Spieler der Verein abgeben sollte. Und Alaba stand dabei ganz weit oben auf der Abschussliste.
Zu jener Zeit wurde Medienberichten zufolge auch intern das Vertrauen in ihn stets weniger. Da der 33-Jährige seither an einer Meniskus-Verletzung laboriert, kann er sein Können auf dem Platz nicht unter Beweis stellen und ist daher handlungsunfähig.
Alaba steht am Scheideweg seiner Zeit bei Real Madrid. Die Königlichen haben bereits mit Dean Huijsen ein Abwehrtalent für 60 Millionen Euro verpflichtet. Der spanische Jung-Nationalspieler soll perspektivisch Stammspieler in der Innenverteidigung werden. Zudem sind Rüdiger, Asencio und Militao gesetzt.
Alaba will mit Österreich zur WM
Für Alaba geht es aber noch um mehr, denn sein großes Ziel ist die Qualifikation für die WM mit Österreich. Falls Alaba in der kommenden Saison keine Rolle mehr bei Real spielt und kaum noch Einsatzzeiten bekommt, könnte eine Nominierung möglicherweise wackeln.
Allerdings genießt er bei ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick großes Vertrauen. Bei der EM, die er aufgrund seines Kreuzbandrisses verpasste, gehörte Alaba zum erweiterten Staff.
Dennoch muss er eine weise Entscheidung treffen, was nachhaltig am besten für seine Karriere ist – aber zunächst einmal muss Alaba dafür wieder fit werden.