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Eine Fußball-Sensation mit doppelt göttlichem Beistand

Märchen mit göttlichem Beistand

Wenn es ernst wird für den brasilianischen Traditionsverein Fluminense, müssen himmlische Kräfte helfen. Das hat schon das ein oder andere Mal geklappt.
Ein Fluminense-Fan trägt auch bei der Feier zum Gewinn der Copa Libertadores ein Papst-Kostüm
Ein Fluminense-Fan trägt auch bei der Feier zum Gewinn der Copa Libertadores ein Papst-Kostüm
© EPA Images
Wenn es ernst wird für den brasilianischen Traditionsverein Fluminense, müssen himmlische Kräfte helfen. Das hat schon das ein oder andere Mal geklappt.

Kein anderes Bauwerk symbolisiert Rio de Janeiro so sehr wie die Christusstatue, die hoch über der Stadt am Zuckerhut thront. Und ganz unten im Sockel gibt es eine kleine Kapelle. Rektor dieses katholischen Bauwerks ist Padre Omar. Und der ist ganz nebenbei einer der prominentesten Fans von Fluminense.

Denn immer dann, wenn sein Lieblingsklub vor einem ganz wichtigen Spiel steht, dann ruft Padre Omar die Fans zusammen. Wirklich wichtig ist es auch am heutigen Dienstag (21 Uhr im LIVETICKER), wenn Fluminense im Halbfinale gegen den FC Chelsea bei der Klub-WM antritt.

An der Copacabana werden sich wieder tausende Fans zum Public-Viewing einfinden. Die Einschaltquoten für Vereinsspiele sind so hoch wie seit zwei Jahren nicht mehr.

Fluminense: Rettung und Titel dank Stoßgebeten

Vor gut 15 Jahren, als der Abstieg aus der Serie A drohte, wandten sich die Fans an den in Rio bestens bekannten Pfarrer und baten um einen Gottesdienst für den Klassenerhalt. Also rief Padre Omar seine Schäfchen in Vereinstracht zusammen, zündete Kerzen an und schickte ein Stoßgebet zum Himmel.

Die wundersame Rettung gelang, Fluminense gewann tatsächlich alle verbleibenden Spiele und schaffte den Klassenerhalt.

Vor knapp zwei Jahren war es wieder wirklich wichtig: Fluminense griff zum ersten Mal nach der Copa Libertadores. Im Finale gegen die Boca Juniors sollte es klappen.

Wieder betete Padre Omar mit den Fans für einen glücklichen Ausgang des Finales. Und nach einem glücklichen 1:0 im restlos ausverkauften Maracana brachen alle Dämme.

Auch der Papst hilft, wenn es sein muss

Wenn es sein muss, greift Fluminense aber auch noch ein Stückchen höher ins Regal der himmlischen Kräfte. Denn der Schutzpatron des Vereins ist Papst Johannes Paul II. (1920 – 2005). Und das hat seine ganz eigene Geschichte.

Das Kirchenoberhaupt besuchte 1980 Rio de Janeiro, und das eigens für diese Visite komponierte Lied sollte es schließlich bis in die Fankurve schaffen. Zum Beispiel beim Finale um die Staatsmeisterschaft bei einem Elfmeterschießen gegen den Lokalrivalen Vasco stimmten die Fans das Lied wieder an. Und Fluminense gewann das Drama, fortan war diese Papsthymne ein Glücksbringer de Fans.

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Als das Kirchenoberhaupt 2005 am Vorabend eines weiteren Endspiels um die Staatsmeisterschaft starb, sangen die Fans die Hymne erneut: Es folgte ein 4:1-Sieg über Flamengo und ein weiterer Titel für den Trophäenschrank.

Das Lied „A benção João de Deus, nosso povo te abraça“ („Johannes von Gottes Segen, unser Volk umarmt dich“) könnte also auch am Dienstag im Metlife-Stadion zu hören sein. Im Großraum New York und im benachbarten Boston leben rund 500.000 Menschen mit brasilianischen Wurzeln, sie kennen die Tradition genau.

Hiobsbotschaft für Fluminense

Angesichts gleich zweier himmlischer Helfer könnte es also durchaus klappen mit einer weiteren Überraschung bei der Klub-WM.

Die Mannschaft von Trainer Renato Gaucho, der als Spieler wie als Trainer die Copa Libertadores gewann, konnte gegen die europäischen Teams aus Dortmund (0:0) und Inter Mailand (2:0) bestehen. Warum nicht also auch gegen Chelsea?

Ausgerechnet jetzt fällt aber Padre Omar als Glücksbringer aus. Er verletzte sich bei einem Autounfall in dieser Woche in einem Wallfahrtsort in Venezuela schwer. Acht gebrochene Rippen haben ihn erst einmal außer Gefecht gesetzt. Bleibt aber immer noch die Papsthymne.