Der irre Endspurt von Borussia Dortmund im Viertelfinale der Klub-WM kam zu spät: Mitfavorit Real Madrid mit Trainer Xabi Alonso behielt im MetLife Stadium mit 3:2 (2:0) die Oberhand und fordert im Giganten-Halbfinale am Mittwoch den Bayern-Bezwinger Paris Saint-Germain.
Einzelkritik: Note 5 für BVB-Abwehr
Bei Temperaturen von 32 Grad hatte die Borussia der Qualität des Rekordsiegers der Champions League über weite Strecken wenig entgegenzusetzen. Erst als es vorbei schien, rappelte sich Dortmund noch einmal auf - zu spät allerdings. SPORT1 bewertet die Leistungen des BVB-Stars in der Einzelkritik.
GREGOR KOBEL: Rettete den BVB schon mehrmals in diesem Wettbewerb. Gegen Real konnte er einem leidtun. Konnte sich kein einziges Mal richtig auszeichnen. Die ersten beiden ernsthaften Annäherungen schlugen in seinem Kasten ein (10., 20.) – ohne Chance. Abgesehen von zwei abgefangenen Bällen, war er im zweiten Durchgang nahezu beschäftigungslos und bei Mbappés Seitfallzieher machtlos. SPORT1-Note: 3
BVB-Abwehr leistet sich schwere Aussetzer
NIKLAS SÜLE (bis 45.): Nach seinem desolaten Auftritt gegen CF Monterrey blieb er erneut einiges schuldig. Wenn es gefährlich wurde, war er zu weit weg vom Geschehen, zu oft falsch positioniert. Immerhin: Im ersten Durchgang brachte er jeden Pass an einen Mitspieler. Kovac nahm ihn zur Pause vom Feld. SPORT1-Note: 5
WALDEMAR ANTON: Pennte beim ersten Gegentreffer und ließ Gonzalo García in seinem Rücken entwischen (10.). Auch beim zweiten passte die Zuordnung im Zentrum nicht (20.). Nach dem Seitenwechsel ohne groben Schnitzer, da war aber auch schon alles zu spät. SPORT1-Note: 5
RAMY BENSEBAINI: Katastrophaler Fehlpass im Aufbauspiel vor dem 0:2. Auch beim Einschlag paar Sekunden später nur Statist (20.). Wusste sich nur mit Fouls zu helfen. SPORT1-Note: 5
DANIEL SVENSSON: Sein bislang schwächster Auftritt im BVB-Trikot. War mit dem Madrider Starensemble überfordert, wirkte fast schon eingeschüchtert. Sinnbildlich war sein Eckball in Hälfte eins. Machte den Ball in die Tiefe auf Vinícius Junior mit einem unglücklichen Klärungsversuch erst gefährlich (40.). Im zweiten Durchgang schob er mehrmals von hinten an, streute aber zu viele leichte Fehler ein. SPORT1-Note: 5
JULIAN RYERSON: García stellte ihn gleich zu Beginn mehrmals vor große Probleme. Kam dem Flügelflitzer kaum hinterher. Das Engagement konnte man ihm nicht absprechen – doch das allein reicht auf dem Niveau nicht. Sein Eckstoß von links landete direkt in den Armen von Courtois. Rückte nach der Pause für Süle in die Dreierkette. Gab lautstark Kommandos, sportlich auszeichnen konnte er sich aber nicht mehr. SPORT1-Note: 5
Plan mit Sabitzer ging in die Hose
MARCEL SABITZER: Ersetzte Nmecha, um noch mehr Kompaktheit ins Spiel der Dortmunder zu bringen. Dieser Plan ging komplett in die Hose. Gab beim 0:1 überhaupt keinen Druck auf Güler und rückte nicht raus (10.). Beim zweiten verzichtete er auf den Defensiv-Lauf. Durfte auch nach der Pause weitermachen, eine Steigerung blieb aus. Hatte jedoch mit der letzten Sekunde die Möglichkeit, den Ausgleich zu erzielen - Courtois hielt seinen Abschluss stark. SPORT1-Note: 5
PASCAL GROSS (bis 45.): Hatte früh einen guten Ballgewinn gegen Vinícius Junior. Das war es dann aber schon. Handelte sich nach einem Foul an Bellingham Gelb ein – auch weil Rüdiger den Schiedsrichter lautstark bearbeitet hatte (38.). War um Struktur bemüht, es blieb allerdings bei dem Versuch. SPORT1-Note: 4
KARIM ADEYEMI (bis 45.): Blieb in Hälfte eins komplett unsichtbar. Bekam immer mal wieder vertikale Bälle, für Gefahr konnte er kein einziges Mal sorgen. Ihm fehlte der Mut. Zur Pause war für ihn Schluss. Ihn ersetzte Maximilian Beier. SPORT1-Note: 5
JULIAN BRANDT (bis 63.): Gehörte noch zu den agileren und besseren BVB-Profis. Startete für den gesperrten Bellingham. Hatte die erste Möglichkeit nach einer Svensson-Flanke – sein Kopfball ging links am Tor vorbei (6.). Richtig gefährliche Akzente konnte er nicht setzen. Sein Distanzschuss (58.) rutschte ihm über den Schlappen – sinnbildlich. SPORT1-Note: 4
Guirassy lange fast kein Faktor
SERHOU GUIRASSY: Im Achtelfinale noch mit dem Doppelpack, gegen Real prallte er an Rüdiger und Huijsen einfach ab. 23 Ballkontakte im kompletten Spiel (in der zweiten Hälfte mickrige acht) sprechen eine eindeutige Sprache. Obwohl Alonso noch vor ihm gewarnt hatte: Im Viertelfinale war er lange fast kein Faktor - trat erst mit seinem verwandelten Foulelfmeter in der Nachspielzeit in Erscheinung. SPORT1-Note: 5
Ab 46. MAXIMILIAN BEIER: Der gefährlichste Dortmunder. Sorgte nach seiner Einwechslung zumindest für etwas Schwung. Sein Steckpass auf Svensson kam minimal zu ungenau (60.) – das wäre gefährlich geworden. Wenige Sekunden später mit einem gefährlichen Abschluss (61.) – kein Problem für Courtois. Dann leitete sein Tor die turbulenten Schlussminuten ein. SPORT1-Note: 3
Ab 46. YAN COUTO: Es bleibt dabei: offensiv mit Potenzial, defensiv zum Vergessen. Senste Fran Garcia in Kahn-Manier ungestüm um – Gelb (63.). Dafür hätte er auch Rot kassieren können. Duckte sich bei Mbappés Treffer dann weg, statt konsequent zu verteidigen. SPORT1-Note: 5
Ab. 46. FELIX NMECHA: Blieb selbst gegen eine Real-Mannschaft, die ein paar Gänge zurückschaltete, blass. Trabte meist nur nebenher und spielte einige Fehlpässe. Fügte sich nahtlos in den uninspirierten Auftritt ein. SPORT1-Note: 5
Ab 63. JULIEN DURANVILLE (bis 81.): Er ackerte und versuchte es. Selbst defensiv machte er einige Läufe mit. Die Madrider zeigten ihm aber seine Grenzen auf. Bitter: Fiel auf die Schulter und musste noch vor Abpfiff wieder runter (81.). SPORT1-Note: Ohne Bewertung
Ab 81. CARNEY CHUKWUEMEKA: Kam für den verletzten Duranville ins Spiel. Sein vorerst letzter Auftritt im BVB-Trikot. Setzte mit einem schönen Solo und einem knapp verzogenen Abschluss immerhin ein Zeichen. Im Sommer streben die Verantwortlichen eine weitere Leihe an. SPORT1-Note: Ohne Bewertung